Audio-Interface & Piano – FAQ
Wer mit Recording-Hardware und Computern keine Erfahrung hat, wird dennoch ein Audio-Interface in Betrieb nehmen können. Die Anwendung ist zum Glück sehr leicht – trotzdem kann der Blick auf ein paar technische Details nicht schaden.
Wie wird ein Audio-Interface installiert?
In der Regel funktioniert das alles plug&play. Eventuell sind in den Audio-Settings ein paar Einstellungen zu machen. Das Audio-System im iOS stellt sich automatisch auf die Audio-Ausgänge ein, sobald das Audio-Interface angeschlossen wird. Beim Musikcomputer sieht es etwas anders aus. Bei DAW-Programmen müssen die Ein- und Ausgänge des Audio-Interfaces sowie auch die MIDI-Verbindungen angelegt werden. In der Regel müssen diese Einstellungen einmal gemacht werden. Beim nächsten Programmstart findet die DAW das Interface dann automatisch.
Muss man Treiber-Software installieren?
Die meisten Audio-Interfaces werden vom Betriebssystem des Computers automatisch ohne Treiberinstallation erkannt. Dennoch verlangen manche Audio-Interfaces die Installation spezieller Audio-Software – z.B. für Audio-Routing und -Monitoring-Zwecke. PC-User sollten bei der Anschaffung des Audio-Interfaces grundsätzlich die Installationshinweise befolgen.
Ist ein USB-C-Interface besser?
Die Schnittstelle verbreitet sich zunehmend bei Laptops und Mobilgeräten, sie bringt aber Audio-technisch beim Spielen eines Piano-VST keine Vorteile. Für die Übertragung der Audiodaten im Format 44,1kHz/32-Bit ist das am meisten verbreitete USB-2.0-Format bereits mehr als ausreichend für sogar Multitrack-Recording mit gleichzeitig 16 Spuren oder mehr. Audio-Interfaces mit USB-C-Buchse werden in der Regel mit einem Adapterkabel (USB-C auf USB-A) geliefert, das man an jeden USB-Hub anschließen kann.
Welche Mindestausstattung?
Kopfhörer-Anschluss: Es sollte vor allem ein Kopfhörer-Ausgang vorhanden sein, den man in der Lautstärke einstellen kann. Ob man eher Miniklinke oder Stereoklinke bevorzugt? Geschmacksache. Die meisten guten Audio-Interfaces sind mit einem Stereo-Klinkenanschluss ausgestattet.
Audio-Anschlüsse: Auch diese sind in der Regel als Klinkenbuchsen ausgeführt. Minimum sind zwei Ausgänge (L/R), es gibt natürlich auch Interfaces mit mehreren Ausgängen. Sofern man aber keine Mehrkanal-Formate wie z.B. Surround anpeilt, reicht im Prinzip ein Stereo-Ausgang. Aber es kann ja im Bandkontext auch mal ganz praktisch sein, wenn man Synth-Bässe separat an den Bass-Amp und einen Metronom-Klick zum Schlagzeuger schicken kann. Ebenso gibt es Interfaces, die verschiedene parallele Anschlüsse wie z.B. Klinke plus Cinch zur Verfügung – praktisch für den Anschluss an eine Stereoanlage.
Audio-Eingänge: Diese werden zum Spielen von Software-Pianos gar nicht gebraucht. Praktisch sind Audio-Eingänge für den Anschluss von Stagepiano, E-Gitarre, E-Bass oder Mikrofon. Daher sind Audio-Inputs meistens als Combo-Buchsen (Klinke/XLR) ausgeführt und lassen sich per Gain-Einstellung und schaltbarer Phantom-Power (+48V) konfigurieren.
MIDI-In/Out: Kein Must-have, aber es macht durchaus Sinn. Denn mit einer MIDI-Schnittstelle ist man auch auf die Situation vorbereitet, dass auf einer Bühne irgendein Keyboard grundsätzlich vorhanden ist. Wer sich klanglich auf keine Abenteuer einlassen will, schließt gleich sein Setup über MIDI an.
Volume-Regler: Ebenfalls kein Must-have, aber absolut praktisch – vor allem dann, wenn man kein Mischpult zur Hand hat. Viele Audio-Interfaces sind mit einem Monitor-Controller ausgestattet, im Bedienfeld bestenfalls als großer Drehregler ausgeführt. Damit hat man die Lautstärke seines Setups immer im Griff.
Digitalpiano mit USB-Audio/MIDI-Funktion
Man kann es nicht gleich als Trend bezeichnen, aber immer mehr Digitalpianos bieten eine USB-Audio/MIDI-Funktion. Diese kann man nicht gleichsetzen mit einem Audio-Interface, aber sie ermöglicht die vollständige Integration von Audio-Rechner, Smartphone oder Tablet.
Zum Anschluss genügt im Prinzip ein USB-Kabel, um zwei Datenströme parallel auzutauschen – MIDI und Audio. Eine gute Eigenschaft dieser USB-Verbindung ist, dass die Audio-Signale von Musik-Apps aus dem Tablet automatisch an das Audiosystem des Digitalpianos gestreamt werden, während man gleichzeitig über MIDI in die Musik-App oder eine Piano-App spielt.
Die Konfiguration sieht in der Praxis jedoch etwas komplexer aus. Man benötigt für die USB-Verbindung das Apple Camera Connection Kit (OTG-Adapter bei Android-Geräten). Um das iPad gleichzeitig auch mit Strom zu versorgen, wird ein Adapter mit USB- und Lightning-Anschluss benötigt.
→ iPad mit E-Piano verbinden
→ Digitalpianos mit USB-Audio/MIDI-Funktion auf einen Blick bei Thomann*
Audio-Interface und Stromversorgung
Zum größten Teil arbeiten Audio-Interfaces Bus-powered. Das bedeutet, sie werden vom Computer aus über die USB-Schnittstelle mit Strom versorgt. Bei Laptops ist das natürlich kein Problem, selbst dann nicht, wenn auch noch ein Piano-Controller und andere USB-Hardware parallel mit Strom versorgt werden müssen.
Anders gestaltet sich das bei iPad und iPhone. In manchen Fällen funktioniert es auf Anhieb, und das Audio-Interface bezieht seine Stromversorgung über das Camera Connection Kit. Aber das kann schon am USB/Lightning-Kabel scheitern. Man muss tatsächlich immer ausprobieren, ob eine Kombination zuverlässig arbeitet.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, nimmt zusätzlich einen aktiven USB-3- oder USB-C-Hub, der zwischen Camera Connection Kit und Audio-Interface gesteckt wird. Aktiver USB-Hub bedeutet, dass dieser eine eigene Stromversorgung mitbringt, die dann unabhängig vom Tablet oder Smartphone USB-Geräte mit Strom versorgt.
Diesen Kabel- und Adaptersalat lässt man am besten in einem Case verschwinden. Eine prima Lösung dafür sind Pedal-Boards für Gitarreneffekte. In einem Bühnen-Setup können sie als pultförmige Auflagefläche für iPad und Audio-Interface dienen, während die Verkabelung, USB-Hub und Netzteile an der Unterseite befestigt sind.
Warum ASIO-Treiber?
Da bei Windows-PCs je nach Hersteller andere Audiosysteme verbaut sind, gilt: Unbedingt ausprobieren! So ein PC-Audiosystem kann für einen Live-Gig okay sein, muss es aber nicht. Richtig gut wird’s aber nur mit einem Audio-Interface. Das hat nicht zuletzt etwas mit dem verwendeten Audio-Treiber zu tun.
Was ist ein Audio-Treiber? Es handelt sich dabei um ein Software-Modul, das die Schnittstelle zwischen Betriebssystem und Audio-System in der Rechner-Hardware bildet. Der Audio-Treiber steuert die Audio-Kommunikation zwischen Software und Hardware.
Das Windows-Betriebssystem kennt verschiedene Audio-Treiber, manche erlauben sogar geringe Latenzen, die das Spielen von Piano-VST ermöglichen. Empfehlenswert ist der kostenlose Treiber ASIO4ALL.