Gibt es einen übermäßigen Septakkord am Klavier?
Wir hatten festgestellt, dass man grundsätzlich aus jedem dreistimmigen Akkord einen Septakkord machen kann, der dann eben vier Töne hat, so ist das auch beim übermäßigen Akkord. Allerdings muss, analog zum verminderten Septakkord, beim übermäßigen Septakkord nicht nur der Grundakkord übermäßig sein, sondern auch die Septime. Erhöht man eine große Septime um einen Halbton, erhält man eine übermäßige Septime.
Beim übermäßigen Septakkord von C aus würde das also zu den Tönen führen: C – E – Gis – His. Jeder, der sich mit enharmonischer Verwechslung auskennt, weiß aber, dass die Töne His und C am Klavier gespielt genau gleich klingen.
Auch wenn also beim übermäßigen Septakkord richtigerweise ein His notiert wird, klingt dieser Ton gespielt wie ein C, deshalb hört man beim übermäßigen Septakkord eigentlich die Töne: C – E – Gis – C.
Die übermäßige Septime entspricht klingend also einer Oktave, somit erklingt lediglich ein übermäßiger Akkord mit gedoppeltem Grundton. Genau deswegen existiert der übermäßige Septakkord also nur in der Theorie.
Etwas für die Expertenrunde: In der Praxis wird er deshalb nicht selten durch einen ähnlichen Akkord ersetzt, dieser hat die Töne C, E, Gis und H. Streng genommen handelt es sich dabei um den halbübermäßigen Septakkord, allerdings ist dieser dem vollübermäßigen Septakkord sehr ähnlich und wird deshalb funktional und namentlich gerne als Substitut eingesetzt. Beide sind aber nicht zu verwechseln mit dem übermäßigen Dominantseptakkord.