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Kaufberatung: Masterkeyboard mit Hammermechanik

  • Wer vom Klangrealismus und den Ausdrucksmöglichkeiten hochwertiger Piano-VST profitieren will, sollte die Anschaffung eines Masterkeyboards mit guter Tastatur und Hammermechanik erwägen.
  • Masterkeyboards mit 88 leichtgewichteten Tasten können das Spielgefühl einer Hammermechanik-Tastatur nicht realistisch vermitteln.
  • Das beste Masterkeyboard mit Hammermechanik ist der Kawai VPC1. Der Piano-Controller profitiert von den hochwertigen Digitalpianos und Stagepianos aus eigenem Hause und bietet dank Holztastatur ein authentisches Spielgefühl.
Masterkeyboard mit Hammermechanik-image
(Bildquelle: Native Instruments)
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Piano spielen mit Software-Instrumenten – keine schlechte Idee. Schließlich gibt es viele leistungsfähige Piano-VSTs, die Klavier- und Flügelklänge detailreich abbilden können. Wer vom hohen Klangpotenzial der Software-Instrumente profitieren will, braucht ein Masterkeyboard mit Hammermechanik und guter Tastatur.

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Bei der Anschaffung eines geeigneten Masterkeyboards stehen zunächst die Kriterien Anwendung und Budget im Vordergrund. Wird das Masterkeyboard im Homestudio oder auf der Bühne genutzt? Möchtest du ganz puristisch auf optimale Spieleigenschaften setzen oder viel Ausstattung haben? Es gibt für alles Lösungen – von ganz einfach bis komplex. In dieser Kaufberatung findest du Tipps und Möglichkeiten, um mit Software-Pianos Klavier zu spielen.

Wann lohnt sich ein Masterkeyboard mit guter Tastatur?

Grundsätzlich sind Piano-VST für die Musikproduktion am Audio-PC konzipiert. Mindestvoraussetzung ist also ein Audio-Rechner mit Audio-Interface und Studiomonitoren und/oder guten Kopfhörern. Zum Spielen der Piano-VSTs braucht man eine Tastatur. Hier muss man zwei Anwendungen differenzieren:

  1. Um eine gut klingende Pianobegleitung beim Songwriting einzuspielen, dafür braucht’s kein Masterkeyboard mit Klaviertasten. Wer z.B. Toontracks sensationelles Songwriting-Tool EZkeys nutzt, muss im Grunde genommen nicht einmal selber spielen können. Denn professionell klingende Arrangements kann man hier mit ein paar Mausklicks erzeugen.
  2. Viele Piano-VST haben jedoch so vielseitige Artikulationsmöglichkeiten, dass selbst Solo-Piano-Stücke oder Aufnahmen im Trio mit einem hochwertigen Piano-VST gut gelingen können. In diesem Falle kommt man ohne ein Masterkeyboard mit Hammermechanik und hochwertiger Tastatur nicht klar.

Woran erkennt man ein Masterkeyboard mit guter Tastatur?

Das Spielgefühl eines Masterkeyboards richtig einzuschätzen, ist nicht nur für Einsteiger schwierig. Denn wie ein Piano-Sound sich dynamisch abbildet, hängt immer sehr vom Software-Instrument ab. Unter Umständen muss man das Anschlagverhalten mit Touch Curves anpassen, bis sich ein gutes Spielgefühl einstellt. 

Eine gut intoniertes Piano spielt sich fast von allein, heißt es oft. Das hat viel mit der Tastatur und der Mechanik zu tun. Eine gute Tastatur kann man an folgenden Faktoren erkennen:

  1. Tastenführung: Eine exakte Führung der Taste ist wichtig. Bei seitlicher Bewegung sollten sie nur minimal Spiel haben. Vermitteln die Tasten ein wabbliges Gefühl, sie fühlen sich bei seitlicher Bewegung lose an? Finger weg!
  2. Tastenhub: Weder beim Niederdrücken noch beim Loslassen sollen die Tasten auffällig zurückprellen. Ein wenig darf schon sein, aber auf keinen Fall sollen durch das Zurückprellen Töne ausgelöst werden. Die Tastenbewegung soll sich exakt und straff anfühlen.
  3. Hammermechanik: Bei der Tastenbewegung möchte man das Gefühl eines frei schwingenden Hammergewichts an den Fingerkuppen spüren. Die Tasten sollten weder zu leicht noch zu schwergängig sein.
  4. Gewichtung: Die Gewichtung der Taste balanciert den Tastenweg so aus, dass die Tastenbewegung durch das Gewicht der Taste unterstützt wird. Fühlt sich das an, wie das Aufziehen einer Spannfeder? Dann handelt es sich vermutlich um eine halbgewichtete Tastatur ohne (!) Hammermechanik.
  5. Repetition: Repetieren die Tasten gut auch aus dem Tastenweg heraus? Oder muss die Taste immer komplett in die Ausgangsposition zurückgekehrt sein, bevor ein neuer Ton gespielt werden kann? Trifft letzteres zu, schau dich nach einer anderen Tastatur um.
  6. Druckpunktsimulation: Damit sind nur die besten Masterkeyboards ausgestattet. Die Druckpunktsimulation spürt man als leichten Widerstand im Tastenweg und ermöglicht eine exakte Kontrolle der Anschlagdynamik, vor allem im pianissimo.

Masterkeyboard mit Hammermechanik

Masterkeyboards mit Hammermechanik besitzen in der Regel gewichtete Tasten, einige davon sind graduiert gewichtet. Das bedeutet: Wie beim Klavier ist die Gewichtung im Bass stärker als im Diskant. Sehr beliebt ist hier das Studiologic SL88 Studio. Es ist kompakt gebaut und bietet drei Joysticks, denen sich Controller-Funktionen zuweisen lassen. 

Dank der Fatar TP/100LR Tastatur in Leichtbauweise ist das SL88 Studio mit knapp 14 kg Gewicht für den Live-Einsatz interessant. Das Spielgefühl ist ordentlich, aber es geht noch besser. Beispielsweise mit dem Doepfer PK88 GH für ca. 870,- Euro, welches ebenfalls mit einer Fatar Tastatur ausgestattet ist. Hier ist es aber eine Fatar TP/40GH mit graduierter Gewichtung.

Kawai VPC1 Editor Touch Curve
Platzhirsch bei den Masterkeyboards mit Pianotastatur: Kawai VPC1. (Bildquelle: Kawai)

Masterkeyboard mit Holztasten

Ein besonderes Qualitätsmerkmal ist eine Holztastatur bei den 88er Masterkeyboards. Den Einstieg in diese Klasse ermöglicht das Studiologic SL88 Grand für ca. 830,- Euro. Es ist mit einer Fatar TP/40 W (Wood) ausgestattet, bei welcher die weißen Tasten mit einem Holzkern in Sandwich-Bauweise ausgeführt sind.

Wer eine echte Holztastatur – und keine Kompromisse in Sachen Spielgefühl machen – will, liegt beim Kawai VPC-1 Piano-Controller goldrichtig. Von der reduzierten Ausstattung sollte man sich nicht täuschen lassen und genau hinschauen: Das VPC-1 ist so gesehen vielleicht ein Luxus-Masterkeyboard, aber mit Holztasten, Flügel-ähnlicher Hammermechanik, Ivory-Touch-Oberfläche, graduierter Gewichtung und flexiblen Touch-Curves zum Preis von ca. 1.300,- Euro unschlagbar gut.

Masterkeyboard mit Hammermechanik: Arturia KeyLab 88
(Bildquelle: Arturia)

Hammermechanik plus Controller plus Software

Wer weder bei der Tastatur noch bei der Ausstattung Kompromisse eingehen möchte, sollte diese beiden Keyboards testen: Arturia KeyLab 88 und Native Instruments Komplete Kontrol-S88 mkII. Beide Geräte gehören zur Gruppe der Masterkeyboards mit Hammermechanik, aber sie nehmen in Sachen Ausstattung und Integration eine besondere Position ein. 

Vor allem gilt dies natürlich für das Komplete Kontrol-S88 mkII, welches gegenüber zum Vorgängermodell eine bessere Tastatur bekommen hat. Ansonsten hat es in Verbindung mit dem Software-Paket NI Komplete die wohl umfangreichste Sammlung an Sounds und Software-Instrumenten, die man derzeit bekommen kann. Das mitgelieferte Komplete Select beinhaltet bereits viel Material aus der Kontakt-Library, wenngleich der Schwerpunkt leider nicht bei den Akustikpianos liegt. Das Piano The Gentleman ist – sagen wir – etwas speziell. Immerhin gibt es aber ein sehr schönes Scarbee Rhodes.

Anders ist hier das Arturia KeyLab 88, welches als Software neben dem Analog Lab 2 mit Tausenden von Synthesizer-Sounds aus der beliebten V-Collection auch das Arturia V-Piano bietet – ein Physical Modeling Klavier mit interessanten Möglichkeiten der Klanggestaltung. Außerdem liegt dem Paket noch ein gesampeltes Grandpiano des Software-Herstellers UVI bei.

TIPP #1: Günstiges Stagepiano als Masterkeyboard nutzen

Um die Qualität einer Masterkeyboard-Tastatur einzuschätzen, sollte man unbedingt mal einen Vergleich mit einem Stagepiano machen. Bereits in der Einsteigerklasse (ca. 500,- Euro) sind hier die Tastaturen deutlich besser als bei so manchem Masterkeyboard bei fast gleichem Preis. Wenn die Ausstattung mit Controller-Funktionen keine große Rolle spielt, kommt also durchaus auch ein Stagepiano infrage. Wichtig ist hier die Ausstattung mit MIDI oder USB-MIDI (USB to HOST). Manche der kleinen Stagepianos bieten sogar Bluetooth-MIDI.

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TIPP #2: Controller-Keyboards kombinieren!

Wer das Preis/Leistungsverhältnis an der Ausstattung mit Controller-Funktionen misst, sollte unbedingt auch über die Kombination verschiedener Geräte nachdenken. Zum Beispiel könnte man bei der Pianotastatur ein günstiges Doepfer PK88 nehmen und zusätzlich ein kleines Masterkeyboard mit 25 oder 49 Tasten, welches dann alle Controller-Funktionen besitzt. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Desktop-Controller ohne Tastatur wie z.B. das Nektar Technology Panorama P1.

TIPP #3: Synthesizer/Workstation mit 88 Tasten

Wenn es vordergründig um eine gute Tastatur geht, dann schießt diese Lösung weit übers Ziel hinaus, aber interessant in Preis/Leistung und Flexibilität allemal: Synthesizer Workstations wie z.B. der Yamaha MODX8 oder das sehr günstige Yamaha MX88 bieten sehr viel Leistung fürs Geld. Gerade um Musik-Software mit Hardware zu integrieren, bietet das Gerät – außer einer anständigen 88er Tastatur mit Hammermechanik – alles, was man dafür braucht. DAW-Controller-Funktionen und ein integriertes Audio/MIDI-Interface. Auf unkomplizierte Weise kann man so die Sounds aus dem Synthesizer und sowie aus dem Audio-Rechner kombinieren.

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Yamaha MX88
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Masterkeyboard mit Hammermechanik – Empfehlungen

Studiologic SL88 Studio
Hammermechanik-Tastatur in passabler Qualität zum sehr günstigen Preis (ca. 400,- Euro)
Studiologic SL88 Studio
Doepfer PK88 GH
Einfach, kompakt, gut. Das Doepfer PK88 GH mit graduierter Tastatur ist gleich in ein road-taugliches Case eingebaut, ist aber auch als Tastatur-Bausatz erhältlich. Preis ca. 880,- Euro.
Doepfer PK88 GH
M-Audio Hammer 88
Günstiger Preis, Tastatur okay. Das M-Audio Hammer 88 kostet ca. 430,- Euro.
M-Audio Hammer 88

Masterkeyboard mit Holztasten – Empfehlungen

Ausgehend von einer Ausstattung mit echten Vollholztasten, könnte man hier lediglich das Kawai VPC1 empfehlen. Mehr über die verschiedenen Holztastaturen erfährst du im Ratgeber „Digitalpianos mit Holztastatur – welche Unterschiede gibt es?„.

Kawai VPC-1
Top Spielgefühl: Der Kawai VPC1 ist der einzige Piano-Controller mit einer echten Vollholz-Tastatur. Hier den Testbericht lesen.
Kawai VPC1 Masterkeyboard mit Holztasten
Studiologic SL88 Grand
Eine Tastatur mit Holzelementen bei den weißen Tasten bietet das Studiologic SL88 Grand zum Preis von ca. 850,- Euro.
Studiologic SL88 Grand

Masterkeyboards inkl. Musik-Software – Empfehlungen

Native Instruments Komplete Kontrol S88 mkII
Das Software-Paket enthält schwerpunktmäßig keinen Flügelsound, aber mehr Masterkeyboard geht nicht: 2 riesige Displays und stark verbesserte Tastatur. In Kombination mit dem Software-Paket Komplete 12 unschlagbar. Preis knapp 1.000,- Euro (inkl. Komplete Select)
NI Komplete Kontrol S88 mkII
Arturia KeyLab 88 MkII
Das 88er Masterkeyboard von Arturia kommt ebenfalls mit einem großen Software-Angebot, das neben Sounds der beliebten Vintage-Synthesizer auch ein Physical-Modeling-Piano sowie ein gesampeltes Grandpiano von UVI enthält. Preis ca. 740,- Euro.
Arturia Keylab 88

Masterkeyboard mit halbgewichteten Tasten

Eine Ausnahme stellen in diesem Zusammenhang Masterkeyboards mit halbgewichteten Tasten dar, denn sie haben keine Hammermechanik. Das spürt man am Anschlagen der Tasten auch sofort. Halbgewichtete Tasten besitzen zwar eine Gewichtung, welche die Tastenbewegung unterstützen sollen, dennoch werden frei schwingende Hammergewichte hier per Federkraft simuliert.

Solche Masterkeyboards vermitteln eher das Spielgefühl einer Keyboard-Tastatur. Wer keine großen Ansprüche an ein „Piano-Feeling“  stellt, kann im Musikstudio durchaus damit arbeiten. Auch für den Live-Einsatz sind diese Masterkeyboards aufgrund ihres geringeren Gewichts praktisch. Ein guter Kompromiss: Über die leichtgängigen Tasten lassen sich auch andere Sounds wie Orgel, Brass-Sounds, E-Pianos, Clavinet etc. recht gut spielen, für welche Pianotasten zu träge ansprechen.

Swissonic ControlKey 88
Die halbgewichteten Pianotasten spielen sich sehr leicht, dafür aber umfangreiche Controller-Funktionen zum extrem günstigen Preis: ca. 250,- . Tipp: Sehr günstiges Bundle-Angebot mit AAS Ultra Analog Soft-Synth.
Swissonic ControlKey 88
ICON iKeyboard 8X
Extrem schlankes Design, daher praktisch für den Live-Einsatz und für ein Desktop-Studio auf kleinstem Raum. Preis ca. 200,- Euro.
ICON iKeyboard 8X
Nektar Impact LX88+
Das Nektar Impact LX88+ bietet zum kleinen Preis viel DAW-Integration mit Reglern und Pads. Hier den Testbericht zum Nektar Impact LX88+ lesen.
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