Das rechte Pedal – Sustain
Am häufigsten wird vermutlich das rechte Pianopedal eingesetzt. Die Funktion ist bei allen Klavieren gleich: Das rechte Pedal hebt alle Dämpfer gleichzeitig von den Klaviersaiten ab. Die Saiten können dann frei schwingen und erzeugen einen mit Resonanzen angereicherten und vollen Klang, der maximal mit dem Resonanzboden interagiert. Bezeichnungen für dieses Pedal sind: Sustain-, Forte-, Halte- oder auch Dämpferpedal.
Nur ein einzelner Ton klingt im Haltepedal schon sehr voll, da die Saiten anderer Töne zum Mitschwingen angeregt werden. Dabei reagieren vor allem die Saiten der Töne, die harmonische Beziehungen innerhalb ihrer Obertöne besitzen (Sympathetic Resonance). Daher ähnelt der Effekt zwar einem Nachhall, aber es klingt weniger diffus als ein Reverb-Effekt.
Aufgrund des verstärkenden Effekts wird vermutlich auch der Begriff „Forte-Pedal“ genutzt: Der Klang bekommt mehr Lautstärke und Dimension. Der Einsatz des Dämpferpedals erfordert eine gewisse Spielfertigkeit. Denn übertreibt man es mit dem Effekt, wirkt der resultierende Klang schnell verschwommen. Dies geschieht besonders dann, wenn man das Pedal über Akkordwechsel hinweg hält.
Mehr erfahren: Mit Haltepedal Klavier spielen: Sustain-Pedal richtig einsetzen.
Halb-Pedal & Re-Pedaling
Dass Sustain das wichtigste der Klavierpedale ist, zeigt sich beim Blick auf diese Details: Halb-Pedal und Re-Pedaling. Wer das Pedalspiel gekonnt einsetzt, dimensioniert den Damper-Effekt: Je stärker man das Pedal drückt, desto mehr werden die Saiten freigegeben. Drückt man das Pedal nur zum Teil herunter, bewirkt man eine nur leichte Tonverlängerung. Diese Spielweise nennt man Halb-Pedal. Damit gelingt es, Töne nur leicht zu verlängern. Schwierige Passagen mit gebundenen Noten lassen sich damit manchmal etwas komfortabler spielen und man gibt dem Ton eine etwas weitere Dimension. Selbst Digitalpianos im Einsteiger-Segment unterstützen Half-Pedaling. Bei Portable Pianos muss man aber genau hinschauen, denn nicht immer ist das mitgelieferte Pedal Halbpedal-fähig.
Re-Pedaling beim Klavier
Das Nachpedalisieren – auch Re-pedaling genannt – ist eine spezielle Eigenschaft akustischer Pianos. Digitalpianos simulieren dies mehr oder weniger gut. Bei einem Flügel bemerkt man eine leichte Erhöhung der Lautstärke, selbst wenn man das Pedal nachträglich drückt, nachdem ein Ton oder Akkord angeschlagen wurde. Dabei bekommt der Ton nicht nur erneuten Schub, sondern auch mehr tiefe, da ganz sanft auch die Resonanzen aufschwingen.
Diesen eher subtilen Effekt ignorieren viele Digitalpianos. Die meisten Instrumente erlauben aber das Nachpedalisieren nach dem Absetzen eines Tons, welches aufgrund der Massenträgheit der Saiten möglich ist: Tritt man das Haltepedal schnell nach dem Absetzen der Töne, dann gibt man dieses Nachschwingen frei.
Flageolett – Partial Re-Pedaling
So kann man staccato gespielte Töne, auffangen und mit etwas Geschick dem Klavier sogar Flageolett-ähnliche Töne entlocken. Das bedeutet, dass bei dieser Art des Nachpedalisierens nur Teiltöne des vorab gespielten Tons im Dämpferpedal nachklingen. Daher spricht man auch von „Partial Re-Pedaling“. Auf elektronischem Wege ist das wohl schwer nachzubilden. Die Physical Modeling Piano-Software Modartt Pianoteq macht das aber erstaunlich realistisch.