Outdoor-Gigs: Stagepiano & Live-Konzerte auf Batterie

Großer Spaß und voll im Trend natürlich in der schönen Jahreszeit sind Outdoor-Gigs. Im Fokus dabei: Equipment, das unabhängig vom Stromnetz funktioniert. Wer mit einem Stagepiano mobil unterwegs sein will, muss jedoch Kompromisse eingehen – oder kreativ werden. Hier unsere Tipps für mobiles Live-Gear in allen Lebenslagen.

Spontane Live-Konzerte und Straßenmusik – das gehört im Sommer zum Stadtbild dazu. Solo-Acts mit Gitarre, Akkordeon, Klavier & Flügel und auch ganze Combos sind in Fußgängerzonen oder am Abend vor Restaurants mit Außengastronomie eine vertraute Szenerie.

Wer mit elektronischen Instrumenten musiziert, hat bei der Straßenmusik kein leichtes Spiel. Zum einen ist spezielles Equipment gefragt – darum geht’s hauptsächlich in diesem Artikel -, zum anderen sollte man nicht zuletzt auf die lokalen Vorschriften achten. Denn unter Umständen kann so ein Gig teuer werden, wenn man sich nicht an diese Bedingungen hält.

→ Straßenmusik und Rechtliches

Mobil Piano spielen – immer ein Kompromiss?

Aber schauen wir uns erstmal die technische Seite an: Ein Stagepiano spielt sich am besten, wenn es eine Hammermechanik besitzt – das ist kein Geheimnis. Das aber bedeutet: Hohes Gewicht und damit schwieriger Transport.

Ein Kompromiss wäre, auf ein leichtes Piano-Keyboard mit semi-weighted Piano-Tasten zu setzen. Das haben wir uns bereits angeguckt in unserer Story „Unterwegs Klavier spielen“ und wissen daher: Es verringert sich nicht allein das Gewicht des Setups erheblich, sondern auch der Spielspaß. Das gilt selbst für ein Nord Electro 6.

Der andere Kompromiss: Ein kompaktes Stagepiano mit Hammermechanik mit nur 73 Tasten. Das könnte z.B. das Nord Electro 6 HP sein. Wer beim Preis von gut 2.500,- EUR für das Nord Electro 6 HP erstmal durchatmen muss, das Studiologic Numa X Piano 73 wäre ein Tipp – es kostet deutlich weniger als die Hälfte und bringt dafür neben guten Sounds jede Menge coole Features mit.

Nord Electro 6 HP im Test

Studiologic Numa X Piano 73 im Test

Problemlöser: Powerbank

Allerdings haben alle genannten Stagepianos ein gemeinsames Problem, sofern man unabhängig vom Stromnetz spielen möchte: Sie laufen nicht Batterie-betrieben, sondern ausschließlich mit Netzteil.

Eigentlich ist das kein Problem, denn es gibt Powerbanks mit Standard Netzteil-Outlet, schaltbar für verschiedene Formate 9/12/18V auf 500 mA (und mehr). Das reicht auf jeden Fall aus, um ein Stagepiano oder Masterkeyboard zu betreiben. Zu empfehlen ist da z.B. PowerPlant PowerBank+ von Harley Benton oder – teurer, aber flexibler – die KSE Falken 1.

USB-Masterkeyboard

Auch eine Lösung: Gar kein Stagepiano! Der Blick auf die MIDI-Masterkeyboards ist sehr interessant. Gewiss – auch hier gibt es zahlreiche Modelle mit semi-weighted Klaviaturen. Eine Variante mit einer sehr guten Hammermechanik-Tastatur wäre das Studiologic SL73 Studio mk2, das gerade mal 11kg wiegt.

Was für das Studiologic SL73 Studio mk2 spricht: Es besitzt ein integriertes Audio-Interface und einen USB-C-Anschluss. Auch hier wird eine Powerbank benötigt, aber im Prinzip läuft das Keyboard Bus-powered über USB-C. Mit einem USB-C-Hub kann man so das SL73 Studio mk2 und auch das iPhone/iPad mit Strom versorgen.

Mit einer Piano-App wie Korg Module Pro, e-Instruments Pure Piano oder Modartt Pianoteq verwandelt sich das SL73 mk2 in ein Top-Stagepiano zum extrem günstigen Preis.

Optimal für Outdoor-Gigs: Boxen mit Akku

Als mobile Lösung kennt man Boomboxen – allerdings müssen diese außer Bluetooth auch einen analogen Line-Input bieten, um damit spielen zu können. Aber inzwischen gibt es eine gute Auswahl an professionellen Monitor- und PA-Boxen, die sogar mit Wechselakkus viele Stunden laufen.

Eine solche Variante wäre etwa das Yamaha Stagepas 200. Es sieht aus wie ein Keyboardverstärker und bietet sogar ein kleines eingebautes 4-Kanal Mischpult. Allerdings ist es ein Mono-System, auch wenn einer der Mischpultkanäle stereo ausgelegt ist. Eine gute Alternative wäre der Mackie Thump Go: Handlicher, leistungsstärker und soviel günstiger, dass man für fast den gleichen Preis zwei davon bekommt.

Batterie-betriebene Mischpulte

Sobald bei Outdoor-Gigs mehrere Instrumente am Start sind – vielleicht auch noch Mikrofone für akustische Instrumente und Vocals, dann macht die Anschaffung eines Mischpults Sinn. Auch hier gibt es inzwischen eine Auswahl an Batterie-betriebenen Geräten. Diese beiden Lösungen haben uns am besten gefallen:

Mackie ProFX10 Go

Vier Mono-Kanäle plus zwei Stereokanäle inklusive Bluetooth und USB-Audio – damit kriegt man schon einiges geregelt. Für gute Klangqualität sorgen ONYX-Preamps bei den Mic/HiZ/Line-Eingängen, und es gibt integrierte Effekte wie Reverb, Delay etc. Mit einfachem 3fach-EQ, FX Send und PAN-Regler pro Kanal kriegt man schnell und intuitiv einen guten Live-Mix zustande.

Zoom LiveTrak L6

Super kompakt und flexibel ist dieser kleine Mobile-Mixer von Zoom. Es gibt zwei Mic-Inputs mit schaltbarer Phantomspeisung plus vier Stereo-Inputs, von denen zwei per USB-Audio mit Signalen beschickt werden können. Neben integrierten Effekten (Reverb, Delay etc.) gibt es sogar noch zwei AUX-Busse für externe Effekte.

Die Handhabung von AUX, EQ, Pan und FX fällt über die Buttons natürlich nicht so übersichtlich aus wie bei einem herkömmlichen Mischpult-Layout, dafür aber ist das LiveTrak L6 eben sehr kompakt. Es gibt ein Batteriefach, aber auch der Betrieb via USB-C ist möglich. Außerdem ist der LiveTrak L6 ein SD-Card Recorder, mit dem sich spontan Aufnahmen machen lassen.

Einpacken & Transportieren

Kartons und Decken, dann alles auf eine Sackkarre – das kann man machen. Aber es geht natürlich auch viel smarter. Klar kostet das etwas, aber es wäre ja blöd, wenn man beim Gig mit beschädigtem Gear ankommt und feststellen muss, dass nichts mehr funktioniert.

Cases oder Gigbags?

Cases sind superstabil, aber schwer. Gigbags sind viel leichter und bieten meistens noch zusätzlichen Stauraum in Seitentaschen. Für die oben gezeigten Lösungen mit 73er Stagepiano und Masterkeyboard ist das Voyager Keyboard 4 Gigbag vielleicht schon etwas zu groß, aber so hat man weiteren Stauraum für Verkablung, Adapter, Sustainpedal, Mischpult, Powerbank, Mikros. Auf jeden Fall sind diese Gigbags vernünftig verarbeitet aus robustem und sogar wasserabweisendem Material.

Wer soll das alles schleppen?

Outdoor-Gigs sollen vor allem Spaß machen. Zu viel Gear und vor allem schweres Equipment ist da schon mal ein No-Go. Nichtsdestotrotz muss eine Lösung her, um die einzelnen Geräte nicht tragen zu müssen. Dafür gibt es glücklicherweise geeignete Transportmittel, die sich zusammengeklappt selber auch gut verstauen lassen.

Günstig und gut sind zwei Geräte: Millenium Go-Kart XL oder Go-Kart Solo. Beide sind robust gebaut und einfach in der Handhabung. Wie in unserem Video-Test gezeigt, reicht für ein Setup aus 2x Mackie Thump Go, Mischpult, Stagepiano und Keyboardstativ der Go-Kart Solo. Den Uunterschied zu herkömmlichen Sackkarren macht die extra tiefe Ladefläche des Go-Kart Solo – bis zu 90kg Zuladung hält das Ding aus.

Outdoor-Gigs – die Rechtslage

Outdoor-Gigs machen Spaß, aber – Hand aufs Herz – man sollte davon ausgehen, dass nicht immer alle anderen Menschen genauso von der Idee begeistert sind – wie z.B. Leute, die gerade zufällig als Passanten in der Nähe sind. Vor allem sollte man nicht nur die Location mit Bedacht wählen, sondern auch die rechtliche Lage vor Ort kennen, bevor man mit dem Gig loslegt.

Ja, es gibt eine Kunstfreiheit, die es einem erlaubt, überall zu spielen. Aber es gibt immer kommunale Einschränkungen, die man kennen sollte. So ist z.B. in Berlin der Einsatz von Verstärkern grundsätzlich erlaubt (solange niemand von der Lautstärke belästigt wird), in Köln ist das strikt untersagt. Am besten, ihr erkundigt euch beim lokalen Ordnungsamt darüber, welche Möglichkeiten es gibt, bevor die Leute mit den gelben Westen erscheinen und der Spaß zur unangenehmen (oder sogar teuren) Angelegenheit wird.

Outdoor-Gigs – Resümee

Live spielen mit Batterie-betriebenem Equipment – dabei muss gar nicht allein der Fokus auf Konzerte im Freien liegen. Das Thema ist generell interessant, denn was spricht gegen Live-Gear, das schnell überall einsatzbereit ist? Sogar bei gut ausgestatteten Venues kann es schon mal eine Weile dauern, bis die Band mit Strom versorgt ist. Mit Batterie-betriebenem Gear kann man sowas entspannt angehen, wenn man vor dem Gig schnell noch ein paar Stücke proben muss.

Die Ansprüche sind hier natürlich sehr unterschiedlich – selbst mit einem kleinen Yamaha Reface CP kann ein kleiner Unplugged Gig im Grünen total Spaß machen. Aber wer mit einem richtig guten Stagepiano dabei sein will, tritt gleich mit ein bisschen mehr Aufwand an. Aber machbar ist es auf jeden Fall, und zwar ohne sich an zu viel Equipment abzuschleppen.

Hinweis: Einige Bilder auf dieser Website wurden KI-generiert (ChatGPT / OpenAI).

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