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Piano-Pad-Sound: 5 Tipps für mehr Klangfülle

  • Ein Piano-Pad-Sound kann ein echter Emotions-Turbo für Balladen sein. Ob dabei  aber emotionale Tiefe oder eher Klangbrei entsteht, das entscheiden verschiedene Faktoren.
  • Generell sollten Layer-Sounds einander ergänzen und ein schönes Gesamtklangbild ergeben.
  • Erfahre hier, mit welchen Tricks du mehr aus deinem Digitalpiano herausholen kannst und welche Piano-Apps und VSTs gut geeignet sind.
Piano Pad Sound
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Der richtige Piano-Pad-Sound zur richtigen Zeit – das ist so etwas wie der Emotions-Turbo für Piano-Balladen. Eine Layer-Funktion dafür bietet heute (fast) jedes Digitalpiano, aber nicht immer klingt das Ganze auf Anhieb super. Hier die wichtigsten Tipps und Kniffe, wie der Piano-Layer zum Traumsound wird.

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Was bedeutet „Pad“?

Das englische Wort „Pad“ steht für die Begriffe „Polster“ oder „Unterlage“ und wird als Verb (to pad) genutzt für „füllen“ oder „ausstopfen“. Alle Begriffe passen zu dem, was wir für den Piano-Sound suchen: Einen flächigen Sound, der wie eine Unterlage funktioniert und den Piano-Klang trägt und ihn anfüllt – einen Flächenklang.

Eingehüllt in einen weichen Flächenklang bekommt der Klavier-Sound eine breite Klangfülle. Manchmal braucht ein Piano-Part eben etwas Schub, manchmal reicht schon ein klein wenig Atmosphäre. Ob aber eine Piano-Ballade mit einem Layer-Sound mehr emotionale Tiefe bekommt oder einfach nur zum Klangbrei wird, das entscheiden mehrere Faktoren.

Wo liegt das Problem bei Piano-Pad-Sounds?

Die Preset-Sounds in Digitalpianos liefern dafür eher selten die richtigen Sounds. Gut gerüstet für solche Klangspielerei sind Arranger-Pianos wie z.B. das Yamaha DGX-670, die eine große Auswahl an Sound-Presets mitbringen.

Die Presets in Digitalpianos sind in erster Linie auf den universellen Einsatz getrimmt, sodass sie in dem meisten Situationen funktionieren. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es auch richtig super klingt, wenn man zwei Sounds miteinander kombiniert spielen möchte.

In der Tat ist das Klangergebnis oft ernüchternd: Die Strings in einem Piano-Layer wirken irgendwie schrill und dünn – keine Spur von der Magie, die man eigentlich erwartet hätte.

Also: Welche Funktionen – außer der Layer-Funktion – braucht man noch, um einen magisch guten Piano-Pad-Sound zu bekommen?

#1: Balance zwischen Piano und Pad einstellen

Die Layer-Funktion (oft auch Duo) lässt sich ganz einfach aktivieren: Man wählt über das Bedienfeld Piano + Strings an, indem man die Klangtaster gleichzeitig drückt. Damit werden meistens aber die beiden Sounds zu gleichen Teilen zusammengeschaltet. Der Effekt: Die Strings sind insgesamt viel zu laut und übertönen das Piano regelrecht. Zauberhaft ist daran erstmal gar nichts.

Versuchen wir also, das Lautstärkeverhältnis so einzustellen, dass die Strings in den Hintergrund treten. Meistens heißt die Funktion dafür Balance. In manchen Fällen lassen sich sogar die Lautstärken (und so einiges mehr) individuell für die einzelnen Sounds einstellen.

In der Piano-Remote-App von Kawai kann man im Dual-Mode die Balance des Piano-Pad-Sounds einstellen.
In der Piano-Remote-App von Kawai kann man im Dual-Mode die Balance des Piano-Pad-Sounds einstellen.

#2: Weniger Strings ist mehr!

Bevor es an weitere Einstellungen geht, sollte man unbedingt prüfen, ob das Strings-Preset als Klangfarbe überhaupt dienlich ist. Oft möchte man einen Pad-Sound, der einfach nur den Gesamtklang anreichert, dabei aber nicht in den Vordergrund tritt. Und bei den eher obertonreichen Strings-Presets liegt man meistens daneben.

#3: Weniger Dynamik ist mehr

Der Pad-Sound soll ein sicheres Fundament bieten, aber es wäre unschön, wenn der Pad-Sound die Freiheit beim Improvisieren einschränkt. Das aber passiert meistens dann, wenn sich der Pad-Sound genauso so dynamisch verhält wie der Klavier-Sound. Gerade in den oberen Lagen wird man einen schnellen Klavierlauf oder Akzente lieber gleich weglassen, wenn man schon weiß, dass dadurch der Pad-Sound stark durchblitzen wird.

Daher gilt für Pad-Sounds: Es braucht Möglichkeiten in der Klanggestaltung, mit denen sich die Anschlagdynamik eingrenzen oder ggfls. auch ausschalten lässt. Optimal ist es, wenn man die Dynamik des Pad-Sounds unabhängig vom Klavier-Sound steuern kann. Das richtige Tool dafür ist ein Expression-Controller-Pedal, welches dann den Pad-Sound in der Lautstärke steuert – nicht aber den Klavierklang.

#4: Weniger Treble ist mehr

Gemeint ist der der Tonbereich im Diskant. Hier sollte möglichst nur der Klavierklang Oberhand haben. Das Pad soll sich hier ganz unauffällig verhalten. Manche Synthesizer erlauben es, die Lautstärke von der Notennummer abhängig zu steuern. Mit einem variablen KeyTracking lässt sich so etwas ganz einfach erreichen. Aber es reicht unter Umständen schon, wenn man das KeyTracking von der Brillanz-Steuerung (Filter Cutoff) ganz herausnimmt.

#5: Weniger Release ist mehr

Es ist mitunter sehr beliebt, weiche Pads auch langsam und weich ausschwingen zu lassen, da so der Eindruck eines großen Orchesters entsteht. Ist diese Ausschwingzeit (Release) zu groß gewählt, dann verwischt der Klang und schränkt die tonale Freiheit des Klavierspiels ein. Auf diese Weise modale Chord-Changes zu spielen kann reizvoll klingen, muss es aber nicht.

Auch in Verbindung mit dem Sustain-Pedal kann sich ein Pad-Sound kontraproduktiv verhalten und den Gesamtsound regelrecht zukleistern. Es ist daher grundsätzlich die Frage, ob man für den Layer das Sustain-Pedal überhaupt freigeben sollte.

Geeigneten Piano-Pad-Sound finden

Generell sollten Layer-Sounds einander ergänzen und ein schönes Gesamtklangbild ergeben. Die String-Sounds klingen aber meistens so obertonreich wie der Klavierklang selber. Einleuchtend also, dass die Klänge miteinander konkurrieren.

Schau also mal nach, ob es in deinem Digitalpiano Presets wie Synth-Pad oder Dark Pad gibt. Die wenigsten Digitalpianos bieten darüber hinaus Möglichkeiten, die Klangfarbe von einem Pad-Sound zu verändern. Damit dienen können professionelle Stagepianos. Wer so etwas nicht hat, sollte sich am besten gleich bei Synthesizern, Software-Instrumenten und Musik-Apps umschauen. Tatsächlich ist die Auswahl hier riesig. Und es kostet nicht die Welt.

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Piano-Pad-Sounds mit Korg Module

Es ist so etwas wie das Schweizer Messer der Synthesizer-Apps. Korg Module Pro ist ein kleines kompaktes Keyboard-Sound-Studio für iOS-Geräte und hat neben Vintage-Keyboards auch jede Menge Synthesizer-Sounds am Start.

Erweiterungen für Korg Module Pro

Eine tolle Eigenschaft von Korg Module Pro ist die Möglichkeit, die Sound-Library zu ergänzen. Erweiterungen werden kostenpflichtig über den Store der App angeboten. Pro Expansion kostet der Spaß knapp 6 Euro, kann aber auch schon mal mit bis zu 23,- Euro zu Buche schlagen. Einen Eindruck vermitteln die Sound-Demos, und man kann eine Demo installieren, bevor man eine Erweiterung erwirbt.

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Per In-App-Kauf lässt sich Korg Module mit vielen guten Sound-Sets erweitern. (Foto: Jörg Sunderkötter)

Die kostenpflichtige Erweiterung „Performance Expansion“ ergänzt Module Pro außerdem mit Split/Layer-Funktionen, sodass man innerhalb der App zwei Sounds kombinieren kann. Damit könnte man z.B. einen Layer-Sound erstellen, der den Klavierklang aus dem Digitalpiano mit einem E-Piano plus Pad anreichert. Oder man mischt zwei Sounds zum Mega-Pad zusammen.

Außerdem gibt es natürlich reine Sound-Expansions, die das Klangrepertoire von Module Pro vergrößern. Wenn es um Piano Pad Sounds geht, dann sind diese Erweiterungen der Hit:

  • Korg Cinematic: Nicht unbedingt für simple Pads gedacht, aber für fantasievolle Layer-Sounds mit viel Atmo.
  • Korg Far North: Ganz ähnlich wie Cinematic geht’s hier um ungewöhnliche Klanggebilde, die zum Vertonen kühler Winterlandschaft perfekt sind.
Korg iM1 - Music Workstation für iOS (Bildquelle: Korg)
(Bildquelle: Korg)

Synthesizer-Apps von Korg

Wer noch tiefer einsteigen möchte, um vor allem auch sehr detaillierte Möglichkeiten zur Klanggestaltung zu bekommen, sollte sich diese Korg Synthesizer für iOS näher anschauen.

Korg iPolysix: Klassische analoge Synth-Sounds. Korg iPolysix ist optimal für softe Synth-Pads, die analoge Wärme vermitteln sollen.

iM1: Eigentlich eine komplette Simulation der Kult-Workstation aus den 80ern. Interessant sind auch hier die Expansion-Cards, die damals angeboten wurden – sie sind als In-App-Kauf für die Korg iM1 erhältlich. Darunter findet man immer auch coole Synth-Pads.

iWavestation: Der Digital-Sound der 80er – ganz ähnlich wie die iM1 verströmt auch die iWavestation einen etwas unterkühlten Charme der 80er-Jahre-Pop-Produktionen. iWavestation hat dabei aber weitaus mehr fantasiereiche Sound-Kollagen parat.

iMono/Poly: Das Besondere an diesem Analog-Synthesizer ist das seltene Oszillatorenkonzept. Anders aber als das Original kann man den iMono/Poly ganz einfach als 16fach polyfonen Synth einsetzen. Klassische Pad-Sounds gehen damit super.

Für alle genannten Korg Apps gilt: Sie sind nicht nur kultige Synthesizer mit charaktervollem Vintage-Sound – sie bieten außerdem die komplette Klanggestaltung wie die Originale und dazu noch zahlreiche gut klingende Effekte.

Synthesizer-VST für Pad-Sounds

Eine unendliche Quelle ist hier Arturias V-Collection – als Standalone-Programme und Plug-ins findet man hier eigentlich alle Vintage-Synthesizer von Rang und Namen. Alles in allem sind 33 Instrumente mit über 14.000 Presets vielleicht zu viel, wenn man lediglich einen Pad-Sound zum Piano haben will.

Nichtsdestotrotz ist die Arturia V-Collection generell ein Tipp, wenn es darum geht, authentische Synthesizer-Sounds zu bekommen. Klangqualität, gute Handhabung. Als einfachere und günstigere Preset-Alternative wäre Arturia AnalogLab V ein Tipp.

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Oberheim 8-Voice – himmlische Pad-Sounds

Mit den polyfonen Analog-Synthesizern der 1980er wurde wohl auch der Pad-Sound erfunden. Dabei steht der Name Oberheim ganz und gar im Zentrum, denn diese Synthesizer standen damals sinnbildlich auch für den Pad-Sound. Oberheim Synthesizer werden auch heute noch für ihren warmen, vollen und breiten Sound geliebt. Ganz besonders gilt dies für einen der ganz frühen polyfonen Synthesizer: Oberheim 8-Voice.

In diesem Zusammenhang muss man den US-amerikanischen Pianist und Keyboarder Lyle Mays nennen. Er spielte viele Jahrzehnte zusammen mit dem Jazz-Gitarristen Pat Metheny und anderen internationalen Größen wie Joni Mitchell und Eberhard Weber. Lyle Mays war ein fantastischer Pianist, aber ebenso berühmt für seine elektronischen Sounds, mit denen er ständig experimentierte.

Pat Metheny Group - Are You Going with Me? Jazz-Festival Montréal, Canada (1989)

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Mehr Informationen

In den 1980er Jahren standen neben seinem Konzertflügel ein Synclavier und die Pad-Maschine schlechthin: ein Oberheim 8-Voice. Lyle Mays zauberte damit orchestral anmutende Pad-Sounds, die sich perfekt mit seinem Pianospiel mischten. Pure Magie.

Der Oberheim 8-Voice ist heutzutage eine Rarität und extrem teuer. Um den Sound nachzuempfinden kann man aber auf einige Software-Synthesizer zurückgreifen. Zu dieser Riege zählt der Arturia SEM V (in V-Collection enthalten), der Cherry Audio Eight Voice und der GForce OB-E.

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