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Test: Korg Kross 2-88MB – Workstation mit Piano-Tasten

  • Korg Kross 2-88MB ist als preiswerteste Korg Workstation ein flexibles Stagekeyboard mit Piano-Tasten und modernen Features.
  • Die Piano-Sounds bieten nicht den Detailreichtum eines Digitalpianos, dennoch sollte man den Korg Kross 2-88MB als leistungsstarken Allrounder nicht unterschätzen.
  • Die NH Tastatur mit graded Hammermechanik stellt einen optimalen Kompromiss dar, um für die vielen unterschiedlichen Sound-Kategorien ein gutes Spielgefühl zu bieten.
Korg Kross 2-88MB
(Bildquelle: Korg)
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Darf es anstelle eines Stagepianos vielleicht auch eine Workstation mit Piano-Tastatur sein? Wer mehr als nur Piano-Sounds haben will, sollte sich diese Variante näher anschauen. Der Korg Kross 2-88MB ist als Ableger der erfolgreichen Korg Workstations sogar eine ausgesprochen günstige Lösung.

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Die komplette Sound-Technik moderner Synthesizer-Workstations in einem preiswerten Instrument vereint.

Mit der „Natural Weighted Hammer Action“-Tastatur erfüllt der Korg Kross 2-88MB schon mal das Kriterium „Piano-Taste“. Aber neben den 1.280 Programs, 896 Combinations, 58 Drum Kits und zahlreichen Funktionen – kann da auch der Piano-Sound überzeugen? 

Die Sound-Demos klingen schon mal viel versprechend. Aber auch die Idee, komplexe Musik mit nur einem Gerät zu spielen, macht mich absolut neugierig. Denn der Korg Kross 2-88MB ist dafür mit einer Menge Technik ausgestattet: Arpeggiator, 16-Spur-Sequenzer, Audio-Player, Pad-Sampler und vieles mehr.

Über den großen Drehknopf kann man sehr schnell durch die Sound-Kategorien surfen. (Foto: J. Sunderkötter)
Über den großen Drehknopf kann man sehr schnell durch die Sound-Kategorien surfen. (Foto: J. Sunderkötter)

Sounds, Sounds, Sounds…

Schon beim ersten Anspielen des Korg Kross 2-88MB verspürt man die Verwandtschaft zu den seit Jahrzehnten beliebten Korg Workstations – bezüglich der Sounds schöpft man hier aus dem Vollen. Wenn man durch die Sounds surft, entdeckt man alte Bekannte wie das M1 House-Piano wie auch Klänge aktueller Korg Workstations. Vor allem aber ist man von Anzahl und Auswahl der Sounds regelrecht erschlagen. Wow!

Dabei sind sehr trickreich programmierte Layer- und Split-Combinations, die sofort Beats und Grooves von sich geben, aber auch reihenweise Brot-und-Butter-Sounds. Letztere sind bekanntlich die Währung für Live-Keyboarder*innen, die in der Band nun mal den Job haben, möglichst treffsicher und vor allem schnell die richtigen Sounds parat zu haben. Glücklicherweise gelingt das Navigieren in den vielen Sounds mithilfe des Category-Knobs spielend leicht.

Was kann das Piano?

In der Klanghierarchie der Korg Workstations stellen die Programs die kleinsten Elemente dar. „Einzel-Sounds“, wenn man so will. Wählen wir also gleich die  Kategorie „Piano“ an, um das akustische Klavier unter die Lupe zu nehmen. Die Basis bildet das Grand Piano, welches in Varianten mit Attributen wie „bright“ oder „mellow“ verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten bieten kann. 

Der Grundklang des Grand Piano ist über den gesamten Tonumfang der 88 Tasten klar und breit. Hier wird zwar nicht ganz die Qualität eines Stagepianos erreicht – auf subtilere Details wie Sympathetic Resonance oder Fall-back Noise verzichtet dieser Sound. Aber immerhin werden Key-Off-Effekte berücksichtigt, und die  Damper Resonance kann im Pedal gespielt Dimension erzeugen.

Und dann findet man im Korg Kross 2-88MB die Sounds aus den Stagpiano-Klassikern Korg SG1D und Korg M1. Sehr drahtig und markant setzen sich diese Sounds sehr gut durch und lassen den Sound der 80ies aufleben. Auch das Electric Grand (vermutlich ein Yamaha CP80) klingt richtig schön rockig.

Die Liste der Electric Vintage Pianos scheint kaum zu enden, wenn man durch die zahlreichen Varianten von Fender Rhodes und Wurlitzer scrollt. Vor allem gilt das für die Sounds des Fender Rhodes, das mit allerhand typischen Effekten vertreten ist – bis hin zum knalligen Dyno-Rhodes. Die Sounds funktionieren bei spontanen Jams auf Anhieb, da die Presets sehr effektiv und praxisnah programmiert wurden – die Effekte treten nur dann in den Vordergrund, wenn beabsichtigt – wie beim Rhodes mit Delay beispielsweise.

Alles in allem erreicht die dynamische Bandbereite der Piano-Sounds nicht ganz das Niveau aktueller Stagepianos. Aber mit dem Material kann man prima arbeiten. Und man darf ja nicht vergessen: Der Korg Kross 2-88MB hat noch viel, viel mehr drauf.

Natural Weighted Hammer Action

Zunächst noch ein prüfender Blick auf die Tasten. Der Korg Kross 2-88MB hat nicht die beste Tastatur mit auf den Weg bekommen, die der Hersteller im Portfolio hat. Wer zum günstigen Preis die hochwertige RH3-Tastatur möchte, sollte sich dann lieber für das kleine Stagepiano Korg D1 entscheiden. Die NH-Tastatur mit Graded Hammermechanik ist baugleich mit dem Einsteiger Digitalpiano Korg B2 und spielt sich entsprechend leichtgängiger als die RH3. 

Bei den Sounds des Korg Kross 2-88MB passt die Tastatur gut ins Geschehen, denn damit spielt sich das akustische Piano wirklich passabel, während die Tasten bei den anderen Sounds wie z.B. Strings, Brass, Orgel und Synthis nicht zu schwergängig sind. Ein guter Kompromiss.

Programs, Combis, Effekte, Drum-Kits lassen sich detailliert editieren. Für den schnellen Zugriff auf den Sound gibt es die Realtime-Controls - praktisch vor allem auch beim Live-Spielen mit dem Korg Kross 2-88MB. (Foto: J. Sunderkötter)
Programs, Combis, Effekte, Drum-Kits lassen sich detailliert editieren. Für den schnellen Zugriff auf den Sound gibt es die Realtime-Controls - praktisch vor allem auch beim Live-Spielen mit dem Korg Kross 2-88MB. (Foto: J. Sunderkötter)

Sounds komponieren, arrangieren, layern, spielen…

Selbst bei der günstigsten Korg Workstation verspürt man den modernen Touch der Sounds, auch wenn ein Kronos natürlich noch einmal in einer ganz anderen Liga spielt. Dennoch: Die Pad-Sounds sind nur so zum Wegfliegen, ordentlich Druck machen Brass-, Orchestra- und Synth-Sounds, und mit den Lead-Sounds kann es auch mal aggressiver werden. Hier gibt es einfach alles, um mit den Sounds stilistisch vielseitig zu arbeiten, wobei vor allem zwei Anwendungen im Fokus sind: 

  • Komponieren und Arrangieren mit dem integrierten 16-Spur-Sequenzer,
  • Live-Performance mit vielschichtigen Layer/Split-Kombinationen, Arpeggiator, Sample-Pads, Audio-Player.
Eine Combi kann aus bis zu 16 Sounds bestehen. Anhand der Symbole in der unteren Zeile im Display lassen sich die Sound-Kategorien der einzelnen Spuren unterscheiden. (Foto: J. Sunderkötter)
Eine Combi kann aus bis zu 16 Sounds bestehen. Anhand der Symbole in der unteren Zeile im Display lassen sich die Sound-Kategorien der einzelnen Spuren unterscheiden. (Foto: J. Sunderkötter)

Combis – Tools für die Live-Performance

Bis zu 16 Sounds können hier miteinander kombiniert werden. Ab Werk gibt es schon reihenweise vorprogrammierte Combis – viele davon spielen sofort los, wenn man in die Tasten greift. Manches ist dabei inspirierend, aber die meisten Sound-Kombinationen sollen wohl eher demonstrieren, welche Power im Korg Kross 2-88MB steckt. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Posing, wobei einige Beats sogar einen gewissen Homekeyboard-Charme haben. 

Sei’s drum: Die Combis sind genau das richtige Tool, um sein Live-Setup zu gestalten – man muss sich nur ein wenig mit der Editierung vertraut machen. Und mit den vielen Programs macht es richtig Spaß, kreativ zu werden. Inspirierend sind auf jeden Fall die Soundscape-orientierten Combis: Im Hintergrund des Hauptsounds laufen Beat-synchrone Klangverläufe, kleine Arpeggios und Sequenzen ab. Mit dem Korg Kross 2-88MB kann man fantastische Klangcollagen basteln. Selbstverständlich gibt es dafür auch noch reichlich programmierbare Effekte – hier bleiben keine Wünsche offen.

Groove-Elemente und Sampling-Pads

Mithilfe von Arpeggiator und Drum Track kann man auch während einer Live-Performance gezielt Beats & Grooves droppen. Sehr praktisch: Dank Tap-Tempo-Funktion kann man Sequenzen perfekt im Timing starten. Nicht zu unterschätzen als Groove-Element sind die 16 Sampling-Pads. Die Anwendung ist super einfach und flexibel, denn die Samples werden von einer SD-Card direkt ausgelesen.

Korg Kross 2-88MB in der Praxis

Der Pad-Sampler macht den Korg Kross 2-88MB zu einem guten Tipp für alle, die sich stilistisch im Bereich Hip Hop/Rap/RnB bewegen. Aber generell ist das gesamte Konstrukt aus Arpeggiator, Drum Track und 16-Spur-Sequenzer eine tolle Sache, um Live mit Beats und Songs zu arbeiten. Oder einfach mal zuhause mit den Piano-Sounds jammen – mit cool klingenden Backing-Tracks macht das gleich viel mehr Spaß und man trainiert dabei sein Rhythmusgefühl.

Mit der etwas leichtgängigen Tastatur hat man beim Korg Kross 2-88MB einen guten Kompromiss gefunden, denn alle Sounds spielen sich darüber angenehm griffig. Außerdem ist die Hammermechanik-Tastatur nicht zu schwer, sodass sich das Instrument gut transportieren lässt. Überhaupt ist der Korg Kross 2-88MB eine ideale Lösung für den mobilen Einsatz, denn auch der Batteriebetrieb ist möglich. Man findet das Batteriefach gut zugänglich unter einer Klappe im linken Teil des Bedienfelds. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde ein zweites Fach integriert, das Stauraum für z.B. das mitgelieferte Netzteil bietet. Sehr praktisch.

Egal, ob man in der Band rocken oder zuhause an Songs und Beats basteln will – die praxisorientierten Programs bieten für alle Stile der modernen Pop-Musik gutes Material. Mit 16fachen Combis, Sequenzer und Arpeggiator kriegt man sogar sehr aufwendige Sounds in überzeugender Qualität gemanagt. Man sollte beim Schichten der Sounds nur ein bisschen die Polyphonie im Auge behalten – wenn die Klangerzeugung an die Leistungsgrenze kommt, dann kann sich die Tonausgabe ein wenig verlangsamen.

Nie wieder das Netzteil und Zubehör vergessen! Unter der Klappe rechts im Bedienfeld befindet sich Stauraum. (Foto: J. Sunderkötter)
Nie wieder das Netzteil und Zubehör vergessen! Unter der Klappe rechts im Bedienfeld befindet sich Stauraum. (Foto: J. Sunderkötter)

Fazit: Vielseitiges Stagekeyboard zum kleinen Preis

Die Piano-Sounds erreichen nicht den Detailreichtum eines Digitalpianos, dennoch kann der Korg Kross 2-88MB als flexibler Allrounder überzeugen. Die Tastatur spielt sich angenehm griffig, und die vielseitigen Möglichkeiten kann man beim Spielen in der Band und auch im Homestudio sehr gut nutzen.

Dank des leichten – aber robusten – Gehäuses ist der Korg Kross 2-88MB die ideale Workstation für den mobilen Einsatz. Die Stärke des Korg Kross 2-88MB liegt eindeutig bei den modern klingenden Sounds und vielseitigen Performance-Möglichkeiten mit Arpeggiator, Drum Track, Sequenzer, Audio-Player, Vocoder und nicht zuletzt den coolen Sampling-Pads. Die komplette Sound-Technik moderner Synthesizer-Workstations in einem preiswerten Instrument vereint – das ist schon ein kleines Wunderwerk der Technik.

Korg Kross 2-88MB - Workstation und Stagekeyboard

Korg Kross 2-88MB – Überblick

Erhältlich seit: 11.2019
Tastatur: NW Hammer Action, Hammermechanik-Tastatur mit graduierter Gewichtung, kein Aftertouch
Polyphonie: 120 Stimmen
Besonderheiten: Sample-Pads per SD-Card (max. 32 GB)
Hersteller/Vertrieb: Korg

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Jörg Sunderkötter

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