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Release-Velocity: Loslass-Dynamik beim Digitalpiano

  • Bei der MIDI-Funktion Release Velocity handelt es sich um einen Aspekt der Anschlagdynamik. Nur wird  hier nicht die Anschlag-, sondern die Loslass-Geschwindigkeit gemessen.
  • Über die Release Velocity wird der Key-Off-Effekt dynamisch gesteuert, je nach Umfang der Klangsimulation auch das Fall-back-Noise sowie die Smooth-Release-Technik (Yamaha).
  • Die Berücksichtigung der Loslass-Dynamik ist die Grundlage für eine flexible Tonartikulation. 
Release-Velocity - Loslass-Dynamik
(Bildquelle: Clavia)
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Kein Nice-to-have-Feature, sondern ein wichtiges Merkmal für mehr Artikulation beim Klavierspielen: Die MIDI-Funktion Release-Velocity lassen Digitalpianos in die Klangerzeugung mit einfließen, um beim Loslassen der Töne den subtilen Ausklang eines akustischen Klaviers authentisch nachzubilden. Bei Digitalpianos tauchen in diesem Zusammenhang die Funktionen Key-Off-Effekt und Yamahas Smooth-Release Technik auf.

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Nicht nur beim Anschlagen und im Zusammenklang, sondern auch beim Ausklingen verhält sich der akustische Klavierklang sehr dynamisch. Bei einem laut und staccato gespielten Ton verläuft dessen Ausklang anders als beim langsamen und weichen Aufsetzen der Dämpfer bei pianissimo gespielten Tönen.

Sowohl Digitalpianos und auch Piano-VST-Instrumente simulieren dieses Verhalten über die Release-Velocity. Während man bei Digitalpianos vom Key-Off-Effekt spricht, ist in der Sampling-Welt der Piano-VST der Begriff Release-Sample geläufig. In dem Moment, wenn man die Taste loslässt, wird nicht nur der zuvor angeschlagene Ton beendet, sondern es wird ein Release-Sample abgespielt. Wie laut und welcher Form dieses zu hören ist, wird über die Release-Velocity gesteuert.

Wie hängen Release-Velocity und Key-Off-Effekt zusammen?

Es handelt sich hier gewiss um einen sehr subtilen Klanganteil, dennoch ist er wichtiger Bestandteil bei der Artikulation von Melodien beim Klavierspielen. Je besser ein Digitalpiano dies simulieren kann, desto mehr Ausdrucksmöglichkeiten kann es bieten. 

Beim Loslassen der Tasten verstummen die Saiten bei Klavier und Flügel niemals abrupt, denn immer ist ein leichtes Nachschwingen zu hören. Dieses Key-Off-Verhalten hängt ganz besonders von drei Faktoren ab:

  1. Tonbereich: Aus Gründen der Massenträgheit benötigt ein Basston z.B. deutlich mehr Zeit, um nach dem Aufsetzen des Dämpfers zu verstummen, als es bei Töne in höheren Registern der Fall ist. 
  2. Loslass-Geschwindigkeit: Hier kommt die Release-Velocity ins Spiel. In dem Moment, wenn die Dämpfer auf die Saiten aufsetzen, ist ein Klangverlauf zu hören – besonders deutlich, sobald der Dämpfer langsam aufsetzt. Sobald die Saiten nur leicht am Dämpferfilz anliegen, klingt es fast so wie ein Schnarren, welches mehr und mehr an Obertönen verliert, bis der Dämpfer komplett aufsetzt und die Saitenschwingung komplett stoppt.
  3. Anschlagstärke/Tondauer: Es geht hier um die Stärke der Saitenschwingung und den Zeitpunkt, zu welchem die Saite gedämpft wird. Bei einer leichten Saitenschwingung wird der Key-Off-Effekt kaum zu hören sein, während das Aufsetzen der Dämpfer bei laut gespielten Tönen sehr deutlich zu vernehmen ist und auch einen markanten Klangverlauf besitzt.

Alles in allem komplexe Zusammenhänge, die digitale Klangerzeugungen nachbilden müssen, um nur den Moment des Ausklingens authentisch klingen zu lassen. Die höherpreisigen Digitalpianos und Stagepianos machen das schon recht gut. Bei Software-Pianos ist der Key-Off-Effekt heutzutage Standard. Digitalpianos von Yamaha nutzen neben dem Key-Off-Effekt außerdem die Smoot-Release-Technik, welche den Ausklang gesteuert durch die Loslass-Geschwindigkeit dynamisch formt.

Bei Roland Digitalpianos mit Piano Modeling-Klangerzeugung kann man sogar detailliert auf dieses Klangverhalten Einfluss nehmen. Der Piano Designer bietet hier den Parameter „Key Off Resonance“, der diesen Klanganteil sehr authentisch und dynamisch abbildet. 

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