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Test: Roland HP702 – Homepiano

  • Das HP702 ist das Einstiegsmodell einer neuen Generation von Instrumenten aus Rolands klassischer Homepiano-Reihe.
  • Die Ausstattung an Sounds ist groß und schließt 256 General-MIDI-Tones ein.
  • Kompatibel zum HP702 sind die Roland-Apps „Piano Designer“ und „Piano Every Day“.
Roland HP702
(Bildquelle: Roland)
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„HP“ steht bei Roland für „Homepiano“ und markiert die Produktlinie des Herstellers schlechthin, wenn es um den digitalen Klavierersatz für die Wohnung geht. Das Roland HP702 ist eines von zwei Mittelklassemodellen, die mit einem luftigeren Design als die Pianos der älteren HP-Generationen Modernes mit Bewährtem verbinden.

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Roland hat den Korpus des Pianos an den Seiten und unterhalb der Klaviatur noch etwas schlanker, leichtfüßiger gestaltet, ohne aber auf die wesentlichen Elemente eines ausgewachsenen Homepianos zu verzichten. Ein cleverer Design-Trick: Die Rückwand-Holzplatte ist weiter vorne angebracht, sodass die drei Fußpedale direkt aus ihr herauszuragen scheinen – ganz ähnlich wie bei einem Klavierkorpus.

Ein cleverer Design-Trick: Die Rückwand-Holzplatte ist weiter vorne angebracht, sodass die drei Fußpedale direkt aus ihr herauszuragen scheinen. (Bildquelle: Roland)
Ein cleverer Design-Trick: Die Rückwand-Holzplatte ist weiter vorne angebracht, sodass die drei Fußpedale direkt aus ihr herauszuragen scheinen. (Bildquelle: Roland)

Ausdrucksvoll spielen mit PHA-4 Standard

Die PHA-4 Standard ist eine graduierte Hammermechanik-Tastatur und lässt ein ausdrucksvolles Spiel der Flügelsounds zu. Was die Gewichtung und die Repetitionseigenschaften angeht, zählt sie zu den besseren Klaviaturen im Preissegment des HP702. Sie arbeitet mit drei Sensoren, bietet eine Druckpunkt-Simulation und angeraute Tastenbeläge für eine gute Griffigkeit (Ivory Feel). Über den Parameter „Key Touch“ lässt sich das Dynamikverhalten der PHA-4einstellen.

Auch die Pedalerie trägt zum guten Spielgefühl des Roland HP702 bei. Die Sustain-Wirkung lässt sich dank Halbpedal-Funktion dosieren. Außerdem nimmt der Widerstand des Haltepedals, wie an einem akustischen Piano, nach unten hin zu (Progressive Damper Action).

Die Anschlüsse des Roland HP702 (Bildquelle: Roland)
Bis auf die Stromversorgung befinden sich alle Anschlüsse in einer Box links unter der Tastatur: Stereoausgang (L/Mono, R; Standard-Klinke), Audio-Input (Stereo-Miniklinke), zwei Kopfhörerbuchsen, USB-to-Host, USB-to-Device. Der drahtlose Anschluss von MIDI- oder Audio-Geräten ist über Bluetooth möglich. (Bildquelle: Roland)

Mehr als Piano – die Sounds des Roland HP702

Mit 324 Klängen zählt das HP702 zu den Allroundern unter den Homepianos. Allein 256 GM2-Sounds  sind vorrangig für die Wiedergabe von MIDI-Arrangements gedacht, können aber ebenso über die Tastatur gespielt werden. Mit den übrigen, zumeist qualitativ auch höherwertigen 59 Tones deckt das Piano die Bereiche der akustischen und E-Pianos, Streicher sowie der Vintage-Keyboards und Orgeln ab. Maximal zwei Sounds lassen sich als Split- oder Layer-Kombination spielen.

Vintage E-Pianos

Die elf Klänge in der Bank „E-Piano“ decken das Fender Rhodes in unterschiedlichen Varianten, etwa auch mit Tremolo- oder Phaser-Effekt, für Homepiano-Verhältnisse sehr gelungen ab. Auch ein gutes Wurlitzer, schöne FM-Pianos, ein CP-70-Sound und ein Clavinet finden sich hier.

…und noch mehr Sound!

Die Bank „Strings“ mit 18 Einträgen versammelt vor allem realistische Streichensembles und wenige Solo-Streicher. Doch auch Klänge wie Harfe, Jazz Scat, Magical Piano, ein Pad-Sound und eine Akustikbass-Becken-Kombination finden sich darin. In der zusätzlichen Bank namens „Other“ finden sich dann noch ein Upright-Piano sowie zwei historische Klaviere und Cembalo.

Piano-Modeling mit hoher Polyfonie-Leistung

Die Hauptklänge bestreitet das Roland HP702 mit vier akustischen Flügelsounds. Sie basieren auf einer eigenständigen Sound-Engine, dem SuperNatural Piano Modeling: Zum einen ist ihr Klangcharakter in bestimmten Parametern wie den Saiten-, Gehäuse- und Dämpferresonanzen veränderbar, zum anderen sind sie vollpolyfon spielbar. Die Polyfonie für alle übrigen Tones dagegen ist fix und liegt bei sehr hohen 384 Stimmen – in dieser Preisklasse ist das konkurrenzlos.

Roland-typisch haben die vier Akustikflügel den Charakter eines großen Steinway Flügels, der in jeweils unterschiedlicher Mikrofonierung, mal offen und mal geschlossen erklingen kann. Die Piano-Sounds überzeugen im gesamten Tonumfang mit ausgewogenem Klang und lassen sich ausdrucksstark spielen. Auch der realistische Ausklang ist Roland sehr gut gelungen. Mit den Varianten „Concert“, „Ballad“, „Mellow“ und „Bright“ werden für die wichtigen Genres von Jazz über Klassik bis hin zu Pop und Rock passende Grundmodelle des virtuellen Flügels zur Verfügung gestellt.

Wiedergabe-System des Roland HP702

Die eigentliche Qualität der Piano-Sounds kommt zwar erst richtig bei externer Ausgabe über eine gute Anlage oder über Kopfhörer zur Geltung; gemessen am Preis leistet das eingebaute Wiedergabesystem mit 2 x 14 Watt aber gute Arbeit. Die Speaker strahlen recht voluminös nach unten ab. Sie arbeiten auch bei hoher Lautstärke sauber und liefern einen ansprechenden Gesamtsound.

Einstellungen speichern mit Registrations

Ein echtes Highlight des Roland HP702 sind seine 36 Registration-Speicher. Sie können für schnellere Zugriffe auf Lieblingssounds und für Split- oder Layer-Konfigurationen genutzt werden. Dabei lassen sich Lautstärken, die Oktavlage, der Splitpunkt und weitere Einstellungen für die Sounds individuell abspeichern. 

Flügelsounds gestalten

Die strikte Trennung der vier SuperNatural-Tones von den übrigen Akustikpiano-Klängen hat ihren Grund auch in den Gestaltungsmöglichkeiten via Modeling-Parameter. Diese stehen exklusiv den Piano-Modeling-Sounds zur Verfügung und lassen sich im Menü „Piano Designer“ einstellen: Saitenresonanzen, Dämpfer-Resonanzen bis hin zu speziellen Effekten wie Damper Noise, Key-Off, Hammer Noise, Duplex Scale können gezielt in der Intensität geregelt werden.

Neben den Modeling-Parametern gibt es zur weiteren Gestaltung der Klavierklänge den Ambience-Effekt sowie einen separaten 3D-Effekt nur für den Kopfhörer-Sound. Natürlich lassen sich auch Standards wie Gesamtstimmung und verschiedene Skalen wie pythagoräisch, Kirnberger, Werckmeister einstellen.

Klavierspielen lernen mit dem HP702

Neben den klassischen Spielfunktionen wie Metronom und Recorder bringt das Roland HP702 einige Dinge mit, die man beim Klavierlernen und -üben gut gebrauchen kann. Fest im Gerät gespeichert sind 382 MIDI-Songs, darunter diverse gängige klassische Klavierstücke ebenso wie zahlreiche Etüden. Zum Einstudieren mit Metronom und einstellbarem Tempo kann man die Stimmen für rechte und linke Hand getrennt ein- und ausschalten. Analog dazu lassen sich eigene Einspielungen mit linker und rechter Hand getrennt aufnehmen und als Song sichern.

Auch das Spielen zu Playbacks ist möglich. Dazu kann man über einen USB-Stick MIDI-Files und Audio in den Formaten WAV und MP3 abspielen. Songs von einem über Bluetooth verbundenen Mobilgerät werden natürlich über das interne Soundsystem wiedergegeben.

Roland HP702 und Apps

Den Piano Designer bietet Roland als App für Android und iOS an – damit können alle Parameter von einem via Bluetooth verbundenem Tablet oder Smartphone aus bedient werden. Komfortabel und hilfreich sind dabei auch die vorhandenen Piano-Presets. Während es die Piano-Designer-App schon länger gibt, ist die Roland Piano App eine Neuerscheinung, die nur mit den Roland Digitalpianos der HP700-Serie funktioniert – ebenfalls erhältlich für Android- und iOS-Geräte.

Die Roland Piano App ist eine Art digitales Lerntagebuch. Die App motiviert zu täglichen Übungslektionen und unterstützt die Notendarstellung auf dem Tablet. Angebunden ist der umfangreich bestückte Online-Shop für digitale Noten Sheet Music Direct, der zum amerikanischen Musikverlag Hal Leonard gehört. Die Piano App ist ein praktischer Begleiter beim Klavierlernen und löst die bekannte App „Piano Every Day“ ab.

Das Roland HP702 im Vergleich

Roland HP702 vs. HP704: Das größere Modell Roland HP704 liegt etwa 300 Euro über dem Preis des HP702 und bietet dafür eine höherwertige PHA-50-Tastatur – eine Hybrid-Klaviatur mit Holzelementen. Außerdem arbeitet das integrierte Wiedergabesystem am teureren Modell mit vier Lautsprechern plus mehr Verstärkerleistung. Das HP704 ist dadurch etwas höher und schwerer als das HP702. Schließlich ist das teurere HP-Modell mit schwarz-hochglänzend in einer fünften Farbvariante erhältlich – die allerdings mit nochmals 200 bis 300 Euro mehr zu Buche schlägt.

Fazit: Elegantes Mittelklassepiano mit guter Ausstattung

Mit dem elegant gestalteten HP702 hat Roland ein sehr gut ausgestattetes Mittelklassepiano am Start. Es kann durch seine haptische und technische Qualität sowie auch durch sein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugen. Die Flügelklänge inklusive der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten zählen zu den besten auf dem Markt, die Spiel- und Soundeigenschaften stimmen ebenfalls. Wer ein Digitalpiano mit einer großen Sound-Auswahl und flexiblen Player-Funktionen haben möchte, sollte sich das Roland HP702 unbedingt näher anschauen. 

Roland HP702 – Übersicht

Erhältlich seit: 08.2019
Tastatur: 88 Tasten, PHA-4 Standard
Polyphonie: vollpolyphon bzw. 384 Stimmen
Klangerzeugung: Sampling, SuperNatural Piano Modeling
Lieferumfang: Netzteil, Kopfhörerhaken, Notenheft „Roland Piano Masterpieces“
Besonderheiten: 382 Übungssongs, GM2-kompatibel, 36 Registrations, App-Anbindung über Bluetooth
Piano Apps: Piano Every Day, Piano Designer (kostenlos, Android/iOS)
Hersteller/Vertrieb: Roland

Produktpräsentation der Roland HP700-Serie

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Mehr Informationen
Henrik Bruns - PIANOO-Autor

Henrik Bruns

Ein sehr gut ausgestattetes Mittelklassepiano, das durch seine haptische und technische Qualität sowie auch durch sein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugt.

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