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Test: Roland HP704 – Homepiano

  • Das HP704 ist das größere von zwei Modellen aus Rolands klassischer Homepiano-Reihe.
  • Die Ausstattung an Sounds ist groß und schließt 256 General-MIDI-Tones ein.
  • Kompatibel zum HP704 sind die Roland-Apps „Piano Designer“ und „Piano Every Day“.
Roland HP704 - Digitalpiano (Bildquelle: Roland)
(Bildquelle: Roland)
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Überraschend hat Roland mit zwei luftig und elegant gestalteten Homepiano-Modellen seine neue HP-700-Modellreihe gestartet. Das Roland HP704 als das höherwertige der beiden Neuzugänge bringt Ausstattungsmerkmale der oberen Mittelklasse mit, bleibt dabei aber preislich sehr attraktiv.

Der gut verarbeitete Korpus des Pianos wirkt gleichermaßen modern gestaltet wie einem klassischen Klavierlook verpflichtet. Die Rückwand-Holzplatte ist zwar – der Preisklasse angemessen – nicht durchgängig geschlossen und lässt oben eine Öffnung. Wie bei Roland üblich ist sie zumindest weit vorne platziert, was der Wirkung eines Klavierkorpus‘ entspricht.

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PHA-50 als Highlight

Die PHA-50 als graduierte Hammermechanik-Tastatur ist Rolands derzeitige Top-Klaviatur. Am HP704 lässt sie ein sehr ausdrucksvolles Spiel der Flügelsounds zu. Sie zählt zu den schwerer gewichteten auf dem Markt und bietet eine sehr gute Repetition. Spontan möchte man das Roland HP704 für ein Digitalpiano mit Holztastatur halten, es kommen aber nur Holzelemente für die weißen Tasten zum Einsatz. 

Die PHA-50 arbeitet mit drei Sensoren, Druckpunkt-Simulation und besitzt angeraute Tastenbeläge für eine gute Griffigkeit (Ivory Feel). Über den Parameter „Key Touch“ ist ihr Dynamikverhalten im Wertebereich von 1 bis 100 einstellbar, und wer einen Orgelsound anwählt, kann die Anschlagdynamik auch ausschalten („Fix“).

Zur Pedalerie: Die Halbpedal-Funktion gibt es nicht nur beim Sustainpedal, sondern auch das Sostenuto-Pedal „erkennt“, ob man es nur leicht oder ganz heruntertritt – und reagiert entsprechend stark. Außerdem nimmt der Widerstand des Haltepedals, wie beim akustischen Vorbild, nach unten hin zu (Progressive Damper Action).

Große Bandbreite: Die Sounds des Roland HP704

324 Klänge, davon 256 GM2-Sounds, machen das HP704 zum kleinen Sound-Allrounder. Während die bekannte GM2-Sammlung vor allem in Verbindung mit MIDI-Songs ihre Stärken ausspielt, sind die übrigen 59 Tones teils deutlich hochwertiger: Sie decken die Bereiche Akustik- und E-Piano, Streicher, Vintage-Keyboards und Orgeln ab. Zwei Sounds gleichzeitig lassen sich entweder im Split- oder als Layer spielen.

Neben der „Piano“-Bank gibt es lediglich drei weitere Bänke, in welche die Sounds einsortiert sind. Die elf Sounds der Bank „E.Piano“ versammeln das Fender Rhodes in unterschiedlichen gelungenen Varianten, teils mit Tremolo- oder Phaser-Effekt. Ein gutes Wurlitzer, schöne FM-Pianos, ein CP-70-Sound und ein Clavinet komplettieren die Bank.

„Strings“ liefert 18 Sounds, zumeist realistische Streichensembles, wenige Solo-Streicher sowie Harfe, Jazz Scat, Magical Piano, einen Pad-Sound und eine Akustikbass-Becken-Kombination, allesamt gut bis sehr gut. In der Bank „Other“ findet sich der ganze Rest inklusive GM2, jedoch auch noch ein Upright-Piano, zwei historische Klaviere und ein Cembalo als Highlights.

Piano-Modeling mit maximaler Polyfonie

Die Hauptklänge in der ”Piano”-Bank sind vier akustische Flügelsounds, die auf einer eigenständigen Sound-Engine basieren: dem SuperNatural Piano Modeling. Besonderheit: Ihr Klangcharakter ist in bestimmten Parametern wie den Saiten-, Gehäuse- und Dämpferresonanzen veränderbar. Außerdem sind sie vollpolyfon spielbar. Die Sounds in den übrigen Bänken weisen mit 384 Stimmen allerdings auch schon eine sehr hohe Polyphonie auf.

Für die vier Akustikflügel dürften Steinway-Flügel Modell gestanden haben, die die mit den Preset-Namen „Concert“, „Mellow“, „Bright“ und „Ballad“ schon perfekt beschrieben sind. Die SuperNatural-Pianos überzeugen im gesamten Tonumfang mit ausgewogenem Klang, lassen sich ausdrucksvoll und sehr dynamisch spielen und besitzen einen realistischen Ausklang.

Wiedergabe-System des Roland HP704

Das Wiedergabesystem des HP704 überzeugt mit guter Volumenentwicklung und Räumlichkeit. Zum Einsatz kommen vier Lautsprecher: Zwei Kabinet-Nahfeld-Kombis mit je 25 Watt Leistung sowie zwei Koaxial-Speaker mit 2 mal 5 Watt. Sie strahlen nach unten sowie direkt auf den Spieler ab. Der ansprechende Gesamtsound ist kraftvoll und ziemlich durchsichtig.

Einstellungen speichern mit Registrations

Toll in dieser Preisklasse sind die 36 Registration-Speicher des HP704. Sie gleichen auch das Manko der wenigen Bank-Taster aus und lassen schnelle Zugriffe auf individuell einstellbare Lieblingssounds sowie Split- oder Layer-Konfigurationen zu. Bei Doppelsounds können Lautstärken und Oktavlagen aufeinander abgestimmt werden, auch der Splitpunkt und weitere wichtige Einstellungen werden in den Registrations gesichert.

Flügelsounds ganz nach Geschmack

Die exklusiv für die vier SuperNatural-Sounds der Bank „Piano“ zur Verfügung stehenden Gestaltungsmöglichkeiten via Modeling-Parameter kann der Spieler im Menü „Piano Designer“ einstellen: Saitenresonanzen, Dämpfer-Resonanzen bis hin zu speziellen Effekten wie Damper Noise, Key-Off, Hammer Noise und Duplex Scale sind in ihrer Intensität regelbar. Damit kann der Charakter eines Grundklangs ganz nach Geschmack zwischen verhalten-intim und regelrecht wuchtig-majestätisch verändert werden.

Neben den Modeling-Parametern sind im „Piano Designer“ ein Ambience-Effekt für die vier Flügelsounds (Systemhall) und ein 3D-Halleffekt exklusiv für den Kopfhörersound regelbar. Zugriff auf die Gesamtstimmung und verschiedene Skalen wie pythagoräisch, Kirnberger oder Werckmeister gibt es in diesem Menü ebenfalls.

Lernen und Üben mit dem Roland HP704

Ein Metronom hat das Homepiano ebenso an Bord wie einen Songplayer und einen Recorder. 382 MIDI-Songs, darunter klassische Klavierstücke und zahlreiche Etüden, sind fest im Gerät gespeichert. Zum Einstudieren kann man die Stimmen für rechte und linke Hand getrennt ein- und ausschalten sowie das Tempo anpassen. Wenn man einen Song aufnehmen möchte, klappt das ebenfalls mit getrennten Einspielungen der rechten und linken Hand.

Wer Playbacks wiedergeben lassen und selbst dazu spielen will, kann sie über einen USB-Stick einspeisen: MIDI-Files und Audio in den Formaten WAV und MP3 werden erkannt. Songs von einem über Bluetooth verbundenen Mobilgerät werden ebenfalls über das interne Soundsystem abgespielt.

Roland HP704 und Apps

Für Smartphone und Tablet bietet Roland zwei Apps (iOS und Android) kostenlos an, die in Verbindung mit dem HP704 arbeiten. Zum einen ist das der „Piano Designer“, mit dem alle Parameter des gleichnamigen internen Piano-Menüs viel komfortabler via Bluetooth über einen Touchscreen bedient werden können, als dies über die Benutzeroberfläche des HPs möglich ist.

Zum anderen steht mit dem Programm Piano Every Day eine Art digitales Lerntagebuch zur Verfügung. Die App motiviert zu täglichen Übungslektionen und unterstützt die Notendarstellung auf dem Tablet. Der umfangreich bestückte Online-Shop für digitale Noten Sheet Music Direct, der zum amerikanischen Musikverlag Hal Leonard gehört, ist über die App angebunden. Piano Every Day löst bei Roland die bekannte App Piano Partner 2 ab und erweitert dessen Umfang an Übungsfunktionen teilweise. Verzichtet wird aber bislang darauf, Digitalpiano-Funktionen wie Splits und Layer fernzusteuern, wie es noch mit der alten App möglich war. Mit Piano Partner 2 ist das HP704 nicht kompatibel.

Das Roland HP704 im Vergleich

Roland HP704 vs. HP702: Die gleiche Sound- und Funktionsausstattung wie das HP704 bietet auch der kleinere Bruder HP702 – und das zu einem etwa 300 Euro niedrigeren Preis. Dafür müssen allerdings in zwei wesentlichen Punkten Abstriche gemacht werden: Das HP702 besitzt die gegenüber der PHA-50 etwas einfachere PHA-4-Standard-Tastatur ohne Holz in den Tasten. Und sein integriertes Wiedergabesystem kommt mit nur zwei Lautsprechern plus geringerer Verstärkerleistung aus. Es ist ferner einen Tick niedriger und leichter als das HP704 und sein Notenpult ist nicht verstellbar. Auch in der fünften Farbvariante schwarz-hochglänzend ist es nicht erhältlich.

Fazit: So macht die Mittelklasse Spaß

Wer zum HP704 greift, erhält ein wertiges Homepiano mit einer Menge Sounds und Funktionen zu einem sehr interessanten Preis. Die Flügelklänge inklusive der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die ausgezeichnete Tastatur sind die Aushängeschilder dieses Instruments. Doch auch sein kraftvolles Wiedergabesystem kann überzeugen. Hinzu kommen flexible Übungs- und Songfunktionen sowie die Registrations. Wer all das sucht, sollte das Instrument in die engere Wahl ziehen.

Roland HP704 mit PHA-50 Hammermechanik-Tastatur (Bildquelle: Roland)

Roland HP704 – Übersicht

Erhältlich seit: 08.2019
Tastatur: 88 Tasten, PHA-50
Polyphonie: vollpolyphon bzw. 384 Stimmen
Klangerzeugung: Sampling, SuperNatural Piano Modeling
Lieferumfang: Netzteil, Kopfhörerhaken, Notenheft „Roland Piano Masterpieces“
Besonderheiten: 382 Übungssongs, GM2-kompatibel, 36 Registrations, App-Anbindung über Bluetooth
Piano Apps: Piano Every Day & Piano Designer (kostenlos, Android/iOS)
Hersteller/Vertrieb: Roland

Henrik Bruns

Ein wertiges Homepiano mit einer Menge Sounds und Funktionen zu einem sehr interessanten Preis. Die Flügelklänge inklusive der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten sowie die ausgezeichnete Tastatur sind die Aushängeschilder dieses Instruments.

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Bluetooth · Digitalpiano · Piano-App · Roland · Roland Piano

Tests

13. März 2020

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