Ästhetik und Verzierung im Frühbarock
Im CD-Booklet gibt es zu den Stücken kurze Kommentare von Alexandra Sostmann – hilfreich, um in diese Musikwelt einzusteigen. Was die Musik früher Epochen betrifft, fand ich außerdem eine bemerkenswerte Notiz mit Bezug auf die Ästhetik und Verzierungslehre in der Musik Frobergers. Wie kann man sich einer Musik annähern, von der es keine Original-Aufnahmen gibt, frage ich Frau Sostmann. „In der Tat war es eine Herausforderung, sich dem Werk des alten Meisters zu nähern“, erklärt sie mir. „Es gibt Gott sei Dank Spezialisten, die sich mit der Zeit vor 1650 und auch mit der Zeit nach 1650 beschäftigt haben und sich auskennen.
Vor 1650 wurde anders verziert als nach 1650. Das lag an den soziopolitischen Ereignissen. Das ist unglaublich spannend. Es gibt auch genügend Quellen, die Aufschluss bieten in Bezug auf ästhetische Fragen, Verzierungslehre, Tempi etc. Der Aspekt des Tempos ist auch ganz wichtig. Damals gab es kein Metronom, es ging über Pulsschlag. Auch höchst interessant.
Ich habe in Herrn Prof. Karl Kaiser – ein toller Barockspezialist – einen wunderbaren Berater gehabt. Ohne ihn hätte sich diese Musik für mich sicherlich nicht so erschlossen. Für die Zeit vor 1650 hatte ich tatsächlich noch einen anderen Experten.
Und was Aufnahmen angeht, so habe ich mir viele Orgeleinspielungen und Gesangswerke angehört. Auch das hilft ungemein und ist hilfreich in Hinblick auf die Ästhetik des Frühbarock.“