Die Elemente des Klavierspiels
Seinen einfühlsamen Interviews und meisterhaft gespielten Passagen berühmter Klavierstücke folgt man Francesco Piemontesi nur zu gern. Denn sie gewähren Einblick in eine faszinierende Welt, in der um jeden Ton, jede Klangnuance, jede Ausdrucksmöglichkeit gerungen wird.
Die Alchemie des Klaviers unterteilt Piemontesi in die Elemente Körper, Klang, Bilder, Stimme, Farben und Form und lässt dazu Pianistinnen und Pianisten zu Wort kommen.
„Musik macht man mit dem ganzen Körper, nicht nur mit den Händen“, so bringt es die portugiesische Pianistin Maria João Pires gleich zu Anfang auf den Punkt. „Einige denken ja, es wären hauptsächlich die Hände und machen sogar auf Fingerübungen, aber das wäre ja ungefähr so, als würde man nur mit dem Gaspedal Auto fahren…“. Bemerkenswert auch der Besuch beim Pianist Stephen Kovacevitch, wo es um die Ton- und Klangbildung am Klavier geht. Für alle, die nur das Digitalpiano kennen, dürfte hier noch mal eine ganz neue Welt aufgehen.
Jedes Interview ist für sich betrachtet eine private Unterrichtsstunde, bei der man zuschauen und eine Menge darüber lernen kann, welche vielfältigen Perspektiven sich der Auffassung von Musik bieten. Ein sehr herzlicher Moment, als Piemontesi seinen alten Lehrer und Mentor Alfred Brendel († 17. Juni 2025) besucht. Hier ging es um die Darbietung eines Klavierstücks: Wie gestaltet man den Flow, die Dramaturgie und Dynamik in der Musik?