Die Jahreszeiten in der Musik – seit Jahrhunderten ein Genre-überspannendes Thema. Mit diesem offenen Blog-Post wollen wir die Klassiker feiern, aber auch neue Entdeckungen präsentieren. Der Frühling ist da (und lässt auf einen tollen Sommer hoffen)!
Die wohl berühmteste Komposition – Vivaldis Vier Jahreszeiten – ist in westlich geprägter Hörgewohnheit tief verankert – so wie „Le quattro stagioni“ in keiner Pizzeria fehlen darf. Aber auch Tschaikowskis Jahreszeiten op. 37a, welches als Monatsreigen mit 12 Klavierstücken angelegt ist, gehört zu den bekannten Kompositionen für die Jahreszeiten in der Musik.
Selbstverständlich spielen immer auch die Zeit der Entstehung und auch der Ort eine Rolle. Vermitteln Tschaikowskys Schneeglöckchen die Leichtigkeit der ersten Frühlingstage im April im beschwingten 6/8-Takt, so swingt Charlie Parkers April In Paris mit einem himmlischen String-Intro ein – und ist dabei kein bisschen weniger romantisch.
Eindrücke und Wahrnehmung der Natur als Markenzeichen der Romantik – dafür sind Tschaikowskys Jahreszeiten ein gutes Beispiel. Olga Scheps Live-Einspielung daraus, Juni – Barcarole, ist der perfekte Einstieg in einen entspannten Sommerabend.
Die perfekte Stimmung für entspannte Sommerabende liefert Ludovico Einaudi mit seinem neuen Album The Summer Portraits. „Eine schöne Jahreszeit, verbunden mit den besten Momenten unseres Lebens. Also habe ich angefangen, meine eigenen Bilder mit Musik zu malen. Dieses Album ist all unseren endlosen Sommererinnerungen gewidmet, all unseren schönen Momenten.“ (Ludovico Einaudi).
Das Album ist erschienen bei: Deutsche Grammophon
Das sicher berühmteste Beispiel für Musik, die den Sommer thematisiert, ist Ein Sommernachtstraum op.21 von Felix Mendelssohn-Bartholdy, die er Anfang des 19. Jahrhunderts zu Shakespeares’ Komödie A Midsummer Night’s Dream schrieb.
Ein Sommernachtstraum ist für vierhändiges Klavier notiert und spielerisch herausfordernd und anspruchsvoll. Hier eine Aufführung der Overtüre – virtuos gespielt von Martha Argerich & Cristina Marton.
Wer das Thema zweihändig und entspannter angehen möchte – das Projekt „ZauberKlavier“ von Sandra Labsch wäre da eine Anregung. Mit Ihrem Notenheft „12 zauberhafte Momente“ thematisiert sie ebenfalls die Jahreszeiten – im Video spielt sie ihren Sommernachtstraum.
Klavierstücke zum Wegträumen: Das 28-Seiten starke Notenheft bietet Sandra Labsch für ca. 14,- Euro auf ihrer Website an.
Unsere aktuelle Entdeckung der Jahreszeit in der Musik ist die koreanische Pianistin Sung Eun Noh mit ihrem Album Seasons in Berlin. Das Album ist erschienen auf dem koreanischen Jazz-Label Sori-e Naite.
Mit der von ihr komponierten Suite für Piano und Orchester machte Sung Eun Noh vor ca. zwei Jahren ihren Master-Abschluss im Studiengang Jazz Composition/Performance an der UdK Berlin. Das komplette Werk gibt es als Aufzeichnung ihres Master-Konzerts – hier das Stück Spring. Eine musikalische Perle: Großartig gespielt und in einer tollen Qualität aufgenommen.
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