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Warum bei jedem E-Piano Tastengeräusche auftreten

  • Wenn du dich beim Spielen über Lautsprecher oder Kopfhörer von den Tastengeräuschen gestört fühlst, dann solltest du dich lieber nach einem anderen Digitalpiano umschauen.
  • Generell aber ist es normal, wenn dein E-Piano Tastengeräusche produziert. Digitalpianos sind mit einer Hammermechanik ausgestattet, die unverzichtbar ist für einen authentischen Klavieranschlag.
  • Äußere Einflüsse können die Geräuschentwicklung beim Spielen verstärken – vor allem gilt dies für Portable Pianos.
E-Piano Tastengeräusche
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Insbesondere Anfänger*innen, die gerade ihr erstes Digitalpiano gekauft haben, stellen voller Verwunderung fest, dass ihr E-Piano Tastengeräusche verursacht. Einleuchtend natürlich, dass eine Hammermechanik mechanische Geräusche erzeugt. Normal also. Dennoch gibt es Gründe, warum Klopfgeräusche und dergleichen bei elektronischen Instrumenten fremd wirken.

Es sollte klar sein: Tastatur und Hammermechanik bestehen vor allem aus mechanischen Bauteilen. Bewegliche Teile, die vermutlich auch so konstruiert werden können, dass sie kaum Geräusche erzeugen. Mehr Aufwand bedeutet mehr Kosten – auch das klingt plausibel. Aber ist es tatsächlich einfach nur eine Frage des Preises?

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Tastatur kaputt?

Selbstverständlich können mechanische Tastengeräusche beim Klavierspielen stören oder irritieren. Es kann ein Hinweis darauf sein, dass etwas kaputt ist. Dies ist aber dann der Fall, wenn nur einzelne Tasten auffällige Geräusche wie ein helles Klicken oder Ähnliches produzieren. Dann sollte man das Musikgeschäft bzw. eine Service-Werkstatt mit diesem Problem konfrontieren. Solange aber am E-Piano Tastengeräusche mehr oder weniger auf homogene Weise auftreten, kann man davon ausgehen, dass hier nichts beschädigt ist und die Tastatur ganz normal arbeitet.

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Bei Hybrid Digitalpianos ist die Hammermechanik schon sehr ähnlich aufgebaut wie bei einem echten Flügel. Hier die Tastatur plus Mechanik eines Yamaha AvantGrand-Modells. (Bildquelle: Yamaha)

Tastengeräusche zu laut?

Vor allem geht es um die individuelle Wahrnehmung. Manche stört’s, manche nicht. Ganz klar aber: Wer sich sehr an der Geräuschentwicklung beim Spielen stört oder sogar regelrecht darauf „angefixt“ ist, wird vermutlich nie mit dem jeweiligen Instrument glücklich werden und sollte sich nach einer Alternative umschauen.

Wann also sind Tastengeräusche zu laut? Die Antwort kannst nur du dir selber beantworten: Wenn du die Tastengeräusche an deinem E-Piano als störend und zu laut empfindest – sowohl beim Spielen über die Lautsprecher bei Zimmerlautstärke als auch beim Spielen über Kopfhörer.

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In vielen Digitalpianos wird die Hammermechanik platzsparend konstruiert. Der Hammer bewegt sich hier unterhalb der Taste. (Bildquelle: Kawai)

E-Piano-Tastengeräusche können variieren

Die mechanischen Geräusche variieren je nach Tastaturtyp, Bauart und Aufstellung des Digitalpianos sowie nach dem Alter des Instruments. Nicht zuletzt spielt auch die Art und Weise eine Rolle, wie eine Tastatur über die Zeit mechanischer Beanspruchung ausgesetzt ist. Es gibt immer Bereiche, in denen weniger gespielt wird. Nach einer Zeit können sich diese Tasten anders anfühlen (und anhören), als jene, die deutlich mehr beansprucht werden.

Digitalpianos mit einem harten Anschlag tendieren eher zu lauten Tastengeräuschen. Das kann ein Indiz für mindere Qualität sein, muss es aber nicht. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, und so gibt es auch Musiker*innen, die Tastaturen mit hartem Anschlaggefühl bevorzugen. Andere suchen eher ein komfortableres Spielgefühl und orientieren sich an Tastaturen, deren Anschlagverhalten man als weich bezeichnen könnte.

Ungeachtet dessen ist der Anschlagpunkt einer E-Piano-Tastatur wichtig: Er soll klar definiert zu spüren sein und dabei synchron mit der Tonerzeugung arbeiten.

Warum wirken Tastengeräusche am E-Piano so fremd?

Um das zu verstehen, hilft ein Blick auf das akustische Klavier. Auch eine Klaviertastatur erzeugt Tastengeräusche, sehr laut sogar. Nur nimmt man es beim Spielen kaum wahr. Der Grund: Das mechanische Geräusch der Tasten wird als Bestandteil des Klangs wahrgenommen. Die Klangerzeugungen moderner Digitalpianos simulieren im Klavierklang sogar die Geräusche von Hammermechanik (Fall-back Noise) und Tasten (Key Off-Effekt), um das Klangverhalten so authentisch wie möglich zu machen.

Während beim Klavier Mechanik und Klangerzeugung in kausalem Zusammenhang stehen, verhält es sich beim Digitalpiano völlig anders: Die Hammermechanik dient hier nur dem Zweck, ein dem Klavier nachempfundenes, authentisches Spielgefühl zu vermitteln. Das Auslösen des Tons und die Klangerzeugung erfolgt komplett elektronisch.

Genau hier liegt das Problem: Die Entkoppelung von Mechanik und Klangerzeugung. Vorteil des Digitalpianos ist es, bei kontrollierter Lautstärke oder sogar völlig leise über Kopfhörer zu spielen. Nichtsdestotrotz bleibt die Geräuschentwicklung der mechanischen Bauteile gleich. Spielt man also bei verminderter Lautstärke, erscheinen die Tastengeräusche ungleich lauter.

E-Piano-Tastengeräusche richtig einschätzen

Bei einem E-Piano gehören mechanische Tastengeräusche einfach dazu – es ist nur die Frage: Wie soll man beurteilen, ob sie nun zu laut sind oder nicht? Am besten legt man hier den Vergleich zum akustischen Klavier zugrunde. Man spielt auf dem Digitalpiano mit hoher Lautstärke – so laut eben, dass es einem akustischen Klavier ähnlich ist. Stören die mechanischen Geräusche jetzt noch immer, dann sind sie definitiv zu laut.

Bei E-Pianos für den Heimgebrauch muss man dabei unbedingt die Bauart des Digitalpianos berücksichtigen. Denn Portable Pianos z.B. sind aufgrund ihres kompakten Gehäuses grundsätzlich nicht immer so konstruiert, dass sie die mechanischen Geräusche gut kompensieren können.

Ebenso muss man berücksichtigen, für welchen Zweck ein Digitalpiano gebaut ist. Handelt es sich um ein Stagepiano, dann ist es für den Live-Einsatz gemacht. Wer stört sich bei einer Band-Probe oder einem Live-Gig am Tastengeräusch des Stagepianos? Niemand! Aber sobald man es zuhause spielt, kann die mechanische Geräuschentwicklung einem selber – vor allem auch Mitbewohnern und Nachbarn – ganz schön auf die Nerven gehen.

Wo entstehen Tastengeräusche bei E-Pianos?

Bei E-Piano-Tastaturen gibt es verschiedene Ursachen für mechanische Geräusche – und nicht selten ist es die Summe aus allem, was dann stört. Aber auf diese Details solltest du beim Kauf eines Digitalpianos besonders achten. 

Tastenweg: Balanciere die Taste mit der Fingerkuppe zwischen den beiden Ruhepositionen hin und her! Kannst du dabei eine Reibung feststellen und sind deutliche Schleifgeräusche oder sogar Quietschen zu hören? Kauf ein anderes Digitalpiano!  

Taste herunterdrücken: Das Anspielen der Taste erzeugt ein Klopfgeräusch, das ist völlig normal. Es sollte eher dumpf klingen, auf keinen Fall aber den Eindruck eines Schlagen oder Knallen vermitteln.

Taste schnell herunterdrücken: Dabei spürst du, wie das Hammergewicht anschlägt. Das gehört dazu und soll den Klavieranschlag vermitteln. Es sollte aber auch hierbei kein hartes Schlagen zu hören sein.

Taste loslassen: Auf dem Weg zurück in die Ruhelage vollzieht die Taste ein leichtes Wippen bzw. Zurückprellen vom oberen Ruhepunkt aus, was durch ein leises mechanisches Geräusch begleitet wird. Schlägt die Taste dabei laut unter die Tastaturleiste? Das sollte nicht sein.

Beim Spielen der Tasten solltest du immer auch bedenken, dass sich nicht allein die Taste bewegt, sondern stets auch die Hammermechanik involviert ist. Bei hochwertigen Tastaturen sind die Bewegungen von Taste und Hammergewicht optimal ausbalanciert und laufen synchron ab. Nicht vergessen sollte man dabei auch das Geräusch, das wir tatsächlich hören wollen: Den Klavierklang. Schau dir das genau an: Wann bzw. wo im Tastenweg wird der Ton ausgelöst? Hörst du schon den Ton, bevor die Taste vollständig heruntergedrückt ist? Dann solltest du dieses Digitalpiano nicht kaufen.

Tipps für Portable Pianos

Die mechanische Bewegung von Tasten und Hammergewichten wird immer auf das Gehäuse übertragen. Je schlechter die Dämpfung, desto intensiver nimmt man auch die Geräuschentwicklung wahr. Vor allem gilt dies für Portable Pianos aufgrund ihrer kompakten Gehäusekonstruktion.

Weitere Faktoren können den Eindruck sogar noch verstärken, da Portable Pianos flexibel aufgestellt werden können. Stellt man ein Portable Piano beispielsweise auf einen Tisch oder Sideboard, in dessen Inneren sich Hohlräume befinden, dann werden die E-Piano-Tastengeräusche durch diesen „Resonanzkörper“ u.U. nochmal verstärkt. Ein E-Piano-Ständer ist immer die bessere Lösung.

Roland FP-30X - günstiges Portable Piano mit tollen Features (Bildquelle: Roland)
(Bildquelle: Roland)

Gerade im Einsteiger-Preisbereich werden Portable Pianos als komplettes Kunststoffgehäuse gebaut. Das bringt eine nicht unerhebliche Kosten-, vor allem aber Gewichtsersparnis gegenüber robusteren Materialien wie Holz und Metall. Allerdings sind Kunststoffgehäuse nicht immer 100%ig verwindungsfrei gefertigt, was sich bei der Länge einer 88er-Tastatur auch bemerkbar macht. Beim Transport – möglichst mit einem Gigbag – freut man sich über das geringe Gewicht. Beim Spielen aber ist es wichtig, dass ein Portable Piano immer festen Halt auf einem robusten Stativ bzw. Keyboardständer hat.

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