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Test: Roland RD-2000 EX – Stagepiano

  • Die klanglichen Erweiterungen des RD-2000 EX bestehen aus den Expansions German Grand und Upright Essentials.
  • Insgesamt stehen 1113 Sounds zur Verfügung, bis zu vier können gelayert werden.
  • Die PHA-50 bietet als Hybrid-Holztastatur Druckpunktsimulation und Ivory Feel.

Pro und Contra

  • Hervorragende Piano-Sounds
  • Großes Sound-Angebot
  • Professionelle Ausstattung
  • Komfortable Bedienung
Roland RD-2000 EX
(Bildquelle: Roland)
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Das Roland RD-2000 EX ist ein durch und durch professionelles Stagepiano und stellt eine Erweiterung des Vorgängers RD-2000 dar. Die bislang kostenpflichtige Expansion „German Grand“ ist nun bei der neuen EX-Version gleich eingebaut, außerdem noch die Expansion „Essential Upright“. 

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Natürlich gilt mein Hauptinteresse zunächst den neuen Klavier-Sounds, die zum Teil sogar von der Physical-Modeling-Technologie des legendären Roland V-Piano erzeugt werden. Was mich aber spontan begeistert, das ist das riesige Angebot an hochwertigen Sounds. Das Roland RD-2000 EX klingt nicht nur gut, es ist auch klanglich äußerst vielseitig.

Die Auswahl an Sounds ist beeindruckend. Insgesamt gibt es 1113 davon, bei Roland wie gewohnt als Tones bezeichnet. Darunter findet man so gut wie jedes Instrument, das in einem Band-Kontext eine Rolle spielen könnte.

Der Fokus liegt natürlich auf akustischen, elektrischen und elektronischen Tasteninstrumenten. Um diese Sounds so lebhaft und authentisch spielbar zu machen, nutzt das Roland RD-2000 EX sogar mehrere Tonerzeugungsverfahren.

Das RD-2000 EX glänzt mit top Qualität, sinnvollem Layout und durchdachtem Workflow. (Bildquelle: Roland)
Das RD-2000 EX glänzt mit top Qualität, sinnvollem Layout und durchdachtem Workflow. (Bildquelle: Roland)

→ Für Details und Funktionsumfang schau gerne auch in die FAQ im Anschluss des Testberichts.

Die akustischen Pianos sind top

Zusammengefasst sind die Klavier-Sounds im RD-2000 EX wirklich stark. Nicht jeder Tone aus dem V-Piano und seinen Erweiterungen gefällt mir oder klingt besonders realistisch, aber genau diese Mischung bietet große künstlerische Freiheit und empfiehlt das Stagepiano für viele Einsatzgebiete. Besonders im Studio, à la Scott Storch, ist so schnell der richtige Sound gefunden. Und das, obwohl es alleine in der Kategorie Akustik-Piano unglaubliche 166 Tones gibt.

In Ausdruck, Charakter und Details fallen die Presets aus dem V-Piano natürlich besonders auf. Durch das Physical Modeling ist aber auch die hochauflösende Dynamik der Klavierklänge beeindruckend. Das fühlt sich beim Spielen des RD-2000 EX sehr organisch an und klingt sehr fett. Wer einen dünneren Piano-Sound braucht, greift auf die vielen Sounds der SuperNATURAL-Engine zurück. Gut sind die auch, nur eben nicht ganz so lebendig und detailreich wie die V-Piano-Sounds.

Durch die zahlreichen Anschlüsse ist das RD-2000 EX auch super auf der Bühne einsetzbar. (Bildquelle: Roland)
Durch die zahlreichen Anschlüsse ist das RD-2000 EX auch super auf der Bühne einsetzbar. (Bildquelle: Roland)

Mit Hinblick auf die EX-Sounds hätte ich mir etwas mehr Durchblick gewünscht – man weiß nie genau, welches Piano man da gerade unter den Fingern hat, denn die Preset-Bezeichnungen verraten es einem nicht direkt.

Die neu hinzugekommenen Sounds bereichern die pianistischen Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei ist das German Grand neben dem bekannten Grandpiano-Sound des Vorgängers eine weitere schöne Farbe mit etwas gedeckterem Klang, ebenso natürlich die charmanten Upright-Sounds.

Die meisten anderen Sounds auch

Die elektrischen Pianos klingen beim RD-2000 EX ebenfalls top, warm und sexy. Ganz davon abgesehen, dass es 152 verschiedene Presets in dieser Kategorie gibt.

Darüber hinaus gibt es massenhaft andere Instrumente. Die Streicher-Sounds sind wirklich sehr gut gelungen, egal ob Flächen, Staccato oder Exoten wie die Tron-Strings. Genau das gleiche gilt ebenso für die Orchestral-Tones, bei denen besonders die Bläser und Kombi-Sounds klanglich einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Das lässt sich leider gar nicht über die Abteilung Solo-Strings sagen, die hätte Roland vielleicht besser weglassen sollen.

Die Kategorie Chor ist erstaunlich gut, ganz besonders fällt das Preset „Large Choir“ auf. Das klingt realistisch und hat eine unglaubliche Atmosphäre. Man könnte den Eindruck bekommen, den Atem der Sänger zu spüren. Und auch in der Synth-Abteilung gibt es tolle Pads und Bässe, die man super in Bandproben und beim Beat-Making einsetzen kann.

Kleiner Tipp an alle Hersteller von Keyboards und Stagepianos: Sound-Effekte wie Meeresrauschen, Applaus und vorbeifahrende Autos können im Jahr 2024 ruhigen Gewissens aus den Instrumenten verbannt werden. Die waren in den 90ern schon nicht wirklich cool und auch heute benutzt man sowas immer nur für klischeehafte Einwürfe in den Pausen einer Bandprobe.

Erweiterte Klangerzeugung

Wie schon beim Vorgänger verlässt sich Roland auch beim RD-2000 EX nicht nur auf eine Klangerzeugung, sondern nutzt mehrere unabhängige Sound-Engines.

SuperNATURAL: Der Großteil der Sounds stammt von der SuperNATURAL-Engine, darunter die Streicher, alle anderen Orchesterinstrumente, Gitarren, Bässe, aber auch vieles aus der Klavier- und E-Piano-Abteilung.

Virtual Tone Wheel Organ: Wie der Name vermuten lässt handelt es sich um eine Vintage-Orgel, wobei die Fader als Drawbars arbeiten.

PCM Sound Generator: Damit sind maximal 128 Stimmen gleichzeitig möglich und hier stecken jede Menge Routine-Sounds aus der Roland-Library drin. Zum Layern oder Arrangieren ein fettes Paket an guten Sounds.

Physical Modeling: Im RD-2000 EX arbeitet zusätzlich aber auch noch die Technologie, die für das Roland V-Piano entwickelt wurde. Sie verspricht authentischen und detailreichen Klavierklang und vor allem sehr viele Einstellungen und Parameter, über die sich die vorhandenen Presets individuell anpassen lassen, da keine Samples zum Einsatz kommen.

Die V-Piano Technology ermöglicht das gleichzeitige Ertönen von 264 Klaviersaiten und modelliert auch Klangdetails wie Saitenresonanz, Damper Resonance, Duplex Scale etc. Die V-Piano-Sounds lassen sich vollpolyfon spielen.

Eine cool klingende Tonewheel-Orgel würde man gar nicht vermuten in einem Stagepiano. Die Orgel lässt sich authentisch über die Fader registrieren, die hier arbeiten wie die Drawbars einer Hammond B-3. (Bildquelle: Roland)
Eine cool klingende Tonewheel-Orgel würde man gar nicht vermuten in einem Stagepiano. Die Orgel lässt sich authentisch über die Fader registrieren, die hier arbeiten wie die Drawbars einer Hammond B-3. (Bildquelle: Roland)

Gute Tastatur, aber …

Nichts geändert hat Roland bei der Ausstattung mit der Tastatur. Die PHA-50 ist eine Hybrid-Holztastatur, eine herkömmliche Digitalpiano-Tastatur mit eingearbeiteten Holzelementen. Die Anfassqualität der Tasten ist super, was durch die Ivory-Feel-Decklagen noch abgerundet wird.

In der Tat fühlt sich das beim Spielen deutlich realistischer an, als blank polierte Tasten. Außer einem angenehmen Touch bietet die Tastatur aber auch ausreichend Grip bei den weißen und schwarzen Tasten sowie auch Druckpunktsimulation.

Die Klaviatur kommt mir aber auch ein bisschen leichtgängig vor, was mir persönlich nicht so gut gefällt. Auch der Tastenweg könnte für mich etwas länger sein. Das Eingraben in die Tastatur bei anspruchsvollen Parts fiel mir beim RD-88 EX mit der PHA-40 deutlich leichter.

Die Tastatur des RD-2000 EX ist gut, aber auch ein bisschen „brav“. (Bildquelle: Roland)
Die Tastatur des RD-2000 EX ist gut, aber auch ein bisschen „brav“. (Bildquelle: Roland)

Wenn wir schon beim Vergleich der beiden Instrumente sind: Die Tastatur des RD-2000 EX ist deutlich lauter und erzeugt Geräusche, die beim Üben zuhause oder auf der Kleinkunstbühne auf Dauer vielleicht etwas stören können.

Trotz allem handelt es sich dabei aber natürlich nur um meine persönlichen Eindrücke, viele Keyboarder kommen sicherlich zu ganz anderen Ergebnissen und Eindrücken. Deshalb gilt wie immer: Test before you buy!

Fazit: Never change a winning… 

Nach diesem Motto etwa bietet das Roland RD-2000 EX kaum Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger. Insofern bleibt alles wie gehabt: Auch das Neue ist ein hochwertiges Stagepiano für professionelle Anforderungen und macht in der EX-Version umso mehr Spaß – ein durch und durch beeindruckendes Instrument, das viel gute Qualität bietet.

Profis, die viel auf der Bühne stehen oder viel Musik produzieren, werden damit weit kommen und viele gute Sounds entdecken. Hobby-Pianisten und Musik-Einsteiger werden die riesige Sound-Auswahl wahrscheinlich nicht im Ansatz nutzen können.

Ob sich das Upgrade für Besitzer des RD-2000 lohnt, kann nur individuell beantwortet werden. Eigentlich bekommt man ja nur zwei Expansions mehr, die aber durchaus gut sind. Spaß macht das RD-2000 EX so oder so.

Roland RD-2000 EX (Bildquelle: Roland)

Roland RD-2000 EX – Überblick

Erhältlich ab: 08.2024
Tastatur: 88 gewichtete Tasten mit Druckpunktsimulation und Ivory Feel
Polyphonie: vollpolyfon (V-Piano), 128 Stimmen (PCM, SuperNATURAL)
Besonderheiten: Zwei Expansions für die V-Piano-Klangerzeugung mit Physical Modeling
Hersteller/Vertrieb: Roland

Roland RD-2000 EX – FAQ

Wie gestaltet sich die Bedienung des RD-2000 EX?

Materialien, Verarbeitung und Haptik sind natürlich auch bei diesem Produkt von Roland makellos. Zwar wirkt das Display auf den ersten Blick nicht groß, bietet bei der Bedienung des Stagepianos aber ausreichend Übersicht und Komfort, besonders in Zusammenarbeit mit dem Jog-Wheel.

Gibt es ein 3-fach-Pedal für das RD-2000 EX?

Ja, optional erhältlich ist dafür das Roland RPU-3. Es bietet drei unabhängige Klinkenanschlüsse, die allesamt Halbpedal-fähig ausgelegt sind. Im Lieferumfang enthalten ist das Halbpedal-fähige Roland DP-10.

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Welche Controller gibt’s für den Live-Einsatz?

Zwei Modulationsräder teilen sich die linke obere Ecke im Gehäuse, das Pitch-Wheel mit Tremolo-Funktion wurde in die untere linke Ecke verbannt. Das ist etwas ungewohnt, bietet aber noch mehr Modulationsmöglichkeiten als das übliche Räder-Duo.

Die acht Fader kommen bei den Zones und Layer-Sounds zum Einsatz, können aber auch als Drawbars bei Orgel-Sounds fungieren. Die Effekt-Parameter werden komfortabel über die acht beleuchteten Drehregler gesteuert. Qualitativ gibt es hier nichts zu beanstanden, auch nicht bei den Fadern, die sehr stabil und damit geräuschlos zu bewegen sind. Das grundsätzliche Layout des RD-2000 EX ist gut gelungen, der Workflow des Stagepianos wirkt organisch und ist schnell erlernt.

Welche Layer-Möglichkeiten gibt es?

Wer beim Live-Spielen oder auch im Studio mehr als „nur“ Klavierspielen will und vor allem mehr Flexibilität bei den Klängen erwartet, wird beim Roland RD-2000 EX nicht nur die vielen guten Sounds schätzen, sondern auch die Möglichkeit, die Sounds clever zu kombinieren.

Besonders beim Layern von mehreren Tones kommen dann auch die Fader ins Spiel. Darüber lassen sich die Lautstärken der einzelnen Schichten exakt und schnell dosieren.

Welche Anschlussmöglichkeiten bietet das RD-2000 EX?

Roland RD-2000 EX ist ein Instrument für Profis, das zeigt sich auch auf der Rückseite des Stagepianos. Die drei Stereo-Outputs für Balanced, Unbalanced und Sub-Out ermöglichen viel Routing-Freiheit und das Einbinden des Stagepianos in professionelle Beschallungssysteme. Und natürlich verfügt das Instrument auch über einen Kopfhörerausgang, der sich ebenfalls auf der Rückseite befindet.

Einen Line-Input für den Anschluss eines Smartphones findet man dort auch sowie zwei USB-Ports und die drei klassischen MIDI-Buchsen im fünfpoligen Format für IN, OUT und THRU/OUT2. Für die Steuerung des Instruments per pedes finden sich vier Anschlüsse für verschiedenste Pedale, teilweise frei belegbar.

Kann man Rechner oder Mobilgeräte anschließen?

Ja, das geht sogar sehr einfach und praktisch per USB-Audio/MIDI. Das bedeutet, man kann noch mehr Sounds von einer DAW oder Piano-Apps integrieren und auch über die umfangreichen Masterkeyboard- und Controller-Funktionen des RD-2000 EX gut in den Griff bekommen.

Pro und Contra

  • Hervorragende Piano-Sounds
  • Großes Sound-Angebot
  • Professionelle Ausstattung
  • Komfortable Bedienung
Tobias Homburger - Autor bei PIANOO.de

Tobias Homburger

Das Roland RD-2000 EX macht in der erweiterten Version richtig Spaß und ist ein durch und durch beeindruckendes Stagepiano.

RD-2000 EX :   2.544,00 €

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