Wenn man Liebhaber von Vintage E-Pianos fragt, dann kann man nie genug Sounds davon haben. Aber wie wär’s mal mit einem perfekten Sound? Das Scarbee Classic EP-88s wäre so ein Kandidat.
Wenn man Liebhaber von Vintage E-Pianos fragt, dann kann man nie genug Sounds davon haben. Aber wie wär’s mal mit einem perfekten Sound? Das Scarbee Classic EP-88s wäre so ein Kandidat.
Okay – ein optimaler Vintage E-Piano-Sound und das war’s? Wie soll das gehen? Zu verschieden und individuell klingen die elektromechanischen Pianos aus den 60er und 70er Jahren, insbesondere wenn es darum geht, die Sounds vom legendären Fender Rhodes einzufangen.
Experte in diesem Metier ist der dänische Sounddesigner Thomas Scarbye, dessen Mark I seit vielen Jahren schon zu den besten Sampling-Libraries der Welt gehört. Es ist heute Bestandteil der Komplete-Library von Native Instruments und gemeinsam mit Wurlitzer und Clavinet als Gesamtpaket namens Scarbee Vintage Keys erhältlich. Ebenso ist es noch im Online-Shop auf der Scarbee-Website zu finden.
Wer das Scarbee Mark I schon kennt, wird sich vielleicht fragen, ob dessen Qualität überhaupt noch zu toppen ist. Eindeutig: Ja! Das Scarbee Classic EP-88s ist nicht nur noch weiter aufgebohrt nach dem Motto: Je mehr Samples, desto höher die Authentizität. Es berücksichtigt außerdem viele feine Nuancen und sehr spezielle Details, die man spieltechnisch ausdrucksstark einsetzen kann. Dass die Entwicklung des Sounds in engem Kontakt zu George Duke geschah, hört man dem Scarbee Classic EP-88s an.
Zu den reinen Fakten wäre zu sagen, dass der Download von gut fünf Gigabyte Daten auf der Festplatte knapp 14 GB Speicherplatz in Anspruch nimmt. Die Library wird über NI Access für die Kontakt-Library lizenziert. Man kann das Scarbee Classic EP-88s also über den kostenlosen NI Kontakt Player spielen und braucht die Vollversion des Software-Samplers nicht.
Das Piano-Sampling des Scarbee Classic EP-88s beinhaltet fast dreimal so viele Samples wie das Mark I: Mit der 88er Version sind es schon ein paar Töne mehr, vor allem aber die Velocity Layer-Samples wurden von 12 (Mark I) auf sage und schreibe 30 Velocity-Zonen erhöht.
Die dynamische Auflösung des Scarbee Classic EP-88s ist superb. Vom soften Anzupfen der Klangzungen bis zum angezerrten Bark-Sound – das Scarbee Classic EP-88s umspannt die gesamten Ausdrucksmöglichkeiten, für welche das Fender Rhodes so berühmt ist. Dabei repräsentiert das EP-88s ausgeprägte Attacks. Mit diesem Sound kann man ein E-Piano-Solo spielen, das sich immer über das Backing legt, ohne es zu übertönen. Einfach fantastisch.
Außer den so realistisch klingenden Attacks überzeugt auch der Ausklang: Schön füllig, klar und warm. Aber es gibt noch viel mehr: Dank 3D-Sampling berücksichtigt das Release-Verhalten das Absetzen der Töne perfekt.
Der Key-Off-Effekt ist beim Scarbee Classic EP-88s dabei so realistisch, da die Trägheit der Dämpfer simuliert wird. Es führt zu diesem fetten und breiten Klangverhalten wie bei einem echten Rhodes, wenn bei Akzenten beherzt in die Vollen langt.
Hinzu kommen Nebengeräusche beim Herunterdrücken und Loslassen des Sustainpedals sowie das Klangverhalten beim Repetieren der Töne im Pedal. Alle Details fließen beim EP-88s zu einem unerhört realistischen Klang- und Spielerlebnis zusammen.
Das gehört zu einem Rhodes wie sein geschwungener Deckel: Authentische Effekte und das Herumschrauben am Sound. Beim EP-88s ist das alles sehr einfach. Am guten Sound des Software-Instruments beteiligt sind Amp-Simulation, Phaser, Chorus, Flanger, Wah-Pedal und vor allem der Stereo-Tremolo. All diese Effekte liefert das Scarbee Classic EP-88s mit, wobei die Entwickler auch hier Know-how und Geschmack beweisen: Man kann die Effekt-Presets auch parallel nutzen, und es klingt immer so wie es soll.
Sehr gut getroffen ist der etwas eckige Modulationsverlauf des originalen Tremolo beim Suitcase Rhodes. Eine kleine Macke in diesem Zusammenhang: Bei manchen DAWs (bei mir Bitwig Studio) kann die Tremolo-Schwebung schon mal aus dem Ruder laufen und arbeitet polyphon. Der Sound des Tremolo ist grundsätzlich aber äußerst gelungen.
Es gibt sicher einige gut klingende Rhodes-Simulationen, nicht zuletzt das Scarbee Mark I. Keines aber kann im Klangverhalten und Spielgefühl so überzeugen wie das Scarbee Classic EP-88s. Dank der hohen Auflösung, vor allem mit der Berücksichtigung von Key-Off-Verhalten und Pedal-Resonanzen kann ich beim Spielen das originale Instrument fühlen.
Ein weiterer Faktor ist das spezielle Klangverhalten der Dämpfer, welches vom EP-88s realistisch nachempfunden wird – ein extrem wichtiges Element bei der Artikulation der Töne. Das Scarbee Classic EP-88s überragt mit diesen Fähigkeiten jede derzeit erhältliche Simulation eines Fender Rhodes E-Pianos – sei es als Sampling oder Physical Modeling. Ohne Wenn und Aber der beste Rhodes-Sound aller Zeiten!
Übrigens: In reduzierter Version namens Scarbee Classic EP-88M gibt es den Sound auch als Expansion für Korg Module Pro.
Erhältlich seit: 2016
Plattform: Piano-Library für NI Kontakt/Kontakt Player
Speicherbedarf: ca. 14 GB
Preis: 99,- Euro
Hersteller: Scarbee
Es gibt sicher einige gut klingende Rhodes-Simulationen, nicht zuletzt das Scarbee Mark I. Keines aber kann im Klangverhalten und Spielgefühl so überzeugen wie das Scarbee Classic EP-88s.
Classic EP-88s : 99 €
ZUM ANGEBOTStylisches Design, smarte Bedienung, viele gute Piano-Sounds und eine gute Ausstattung der neuen Casio Privia PX-S7000, PX-S6000 & PX-S5000.
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