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Test: NI Claire & NI Claire Avant – Kontakt-Instrumente

  • Für Native Instruments Claire wurde ein Fazioli F308 gesampelt.
  • Neben dem stark klingenden Grund-Sound bietet die Library mehr als 100 Presets.
  • Claire Avant stammt vom gleichen Instrument und erweitert die Haupt-Library mit modernen Spieltechniken und speziellen Sounds.

Pro und Contra

  • Überzeugender Sound
  • Zahlreiche Preisets
  • Viele gute Effekte
  • Außergewöhnliche Klangmöglichkeiten mit Avant
NI Claire & Claire Avant
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NI Claire und NI Claire Avant heißen zwei neue Klavier-Libraries, die Native Instruments in Zusammenarbeit mit Galaxy Instruments verwirklicht hat. Anders als bei Noire wurde dieses Mal aber kein Steinway gesampelt, stattdessen dreht sich Claire um einen Fazioli F308.

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Claire Avant erweitert dabei die Haupt-Library mit modernen Spieltechniken, Sounds und Geräuschen, die man sonst nicht in einer klassischen Piano-Library findet. Wer bereits andere  Kontakt-Instrumente von Galaxy kennt (Noire, Una Corda, The Giant), wird hohe Erwartungen an die neuen Piano-Libraries stellen – ich möchte soviel verraten: In Klangqualität und Sound-Möglichkeiten sind beide Libraries top!

NI Claire klingt brillant

Der Klang von NI Claire: Hochauflösend, klangstark, durchsetzungsfähig und absolut brillant kommt Claire daher. Das Default-Preset „Basic Claire“ ist obertonreich, spricht sehr gut auf unterschiedliche Dynamik an und hat eine Ausklingzeit, die einem akustischen Instrument sogar recht nahe kommt. Damit ist die Klavier-Library perfekt für Solo-Piano-Parts, denn die leben von lang anhaltenden Tönen und der daraus entstehenden Atmosphäre.   

Mit den Einstellungen dieses Presets ist Claire zunächst deutlich heller und klarer als z.B. NI Noire, bei dem ja ein intimer, weicherer Sound die Besonderheit ist. Allerdings kann NI Claire bei der Intonation mehr bieten, denn über die Macros Color und Dynamic lässt sich der Sound von Claire drastisch auch in Richtung NI Noire ändern.

Die Mic-Blend-Funktion ist ein nettes Gimmick und es ist durchaus interessant, Claire an verschiedenen Orten im Raum zu platzieren. Allerdings hätte man diese Funktion aus meiner Sicht gerne in ein Menü verbannen können, höchstwahrscheinlich wird man sie nämlich nicht allzu oft nutzen.

NI Claire - Piano-Library

Viele Presets, einfaches Handling

Klanglich sind die meisten Presets absolut beeindruckend. Classical Claire ist beispielsweise sehr gut gelungen und eignet sich hervorragend für die Performance klassischer Musik. Hier stimmt der Klang des Instruments, dessen dynamisches Ansprechverhalten und der Raum. Am anderen Ende des Spektrums gibt es zahlreiche Presets, die die Particles-Engine nutzen und dem Pianisten ganze Sound-Welten bieten, wie zum Beispiel „Damped Sequence“ oder „Shimmer Harmonics“.

Die Kategorie Sound Design nimmt die erweiterten Möglichkeiten von NI Claire Avant dann schon ein wenig vorweg. Hier gibt es stark bearbeitete Klänge, die klanglich fast nichts mehr mit einem akustischen Klavier zu tun haben, wie „Crackling Sustain“ oder „Reversed Ambient“. Aber auch Presets mit alternativen Spieltechniken gibt es bereits bei Claire, wie „Rich Pad“ oder „Tanpura“. Schön, dass auch klassische Piano-Libraries heutzutage so viel klangliche Abwechslung bieten.   

Der Browser bietet zahlreiche Filteroptionen, Favoriten und eine Vorhörfunktion.
Der Browser bietet zahlreiche Filteroptionen, Favoriten und eine Vorhörfunktion.

NI Claire intonieren

Ab dem Piano-Tab haben wir dann Zugriff auf viele weitere Einstellungen der Library. Hier geht es speziell um Veränderungen am Instrument, also beispielsweise Release oder Resonance. Das berühmte vierte Pedal der Fazioli-Instrumente wartet hier auf die Aktivierung, das unterstützt Claire natürlich auch. Es reduziert die Hammersteighöhe und damit noch feinere Nuancen im Pianissimo-Spiel.

Außerdem können Obertöne und Geräusche hinzugefügt werden, die eine Piano-Performance viel realistischer wirken lassen. Claire bietet in der Noises-Kategorie zwei Parameter: Geräusche vom Pedal und den damit verbundenen Filzen sowie Geräusche von der Tastatur und der gesamten Mechanik.

Unter dem weiten Begriff „Tone“ gibt es weitere interessante Parameter wie Richness oder Tonal Depth, über die man das Klangverhalten weiter verfeinern kann. Hier kann man außerdem Einfluss darauf nehmen, mit welchem Material die Saiten angeschlagen werden. Wood, Rod, Pick, Mallet und Felt stehen zur Auswahl und auch hier handelt es sich um eine Vorwegnahme von Claire Avant.

Über das Piano-Tab lässt sich der grundlegende Klang des Instruments verändern.
Über das Piano-Tab lässt sich der grundlegende Klang des Instruments verändern.

NI Claire spielen

Selbstverständlich kann man NI Claire über jede Tastatur spielen. Wer aber die Klangnuancen dieser hochwertigen Piano-Library wirklich auskosten möchte, sollte eine gute Hammermechanik-Klaviatur nutzen. Native Instruments bietet dafür den Kontrol-S 88 an, der außer 88 gewichteten Pianotasten auch die volle Integration in die DAW bieten kann.

Aber es lohnt sich durchaus, über andere Varianten nachzudenken, die in der Tastatur noch besser sind – so etwa das Studiologic SL88 GT oder Kawai VPC1.

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Effekte und Sounddesign

Das FX-Tab überrascht etwas, denn nicht alle Effekte der Library wurden hier untergebracht. Dieses Tab stellt einen EQ mit ungewöhnlichen Parametern wie Mud, Bite oder Sizzle zur Verfügung. Für noch mehr Grid gibt es einen Transienten-Designer, einen Kompressor und einen Verzerrer. Wer noch weiter in Richtung Sounddesign gehen möchte, findet im zweiteiligen Style-Modul die Möglichkeit, den Sound von NI Claire weiter zu verfremden.

Das FX-Tab beherbergt nur einen Teil der implementierten Effekte.
Das FX-Tab beherbergt nur einen Teil der implementierten Effekte.

Ambience: Ein Hauch Hyper-Realismus

Ganz toll finde ich die Ambience-Sektion. Hier besteht die Möglichkeit, dem Piano-Sound Umgebungsgeräusche und Geräusche beizumischen, die ein Pianist und seine Klavierbank beim Spielen in der Regel von sich geben. Wenn man einen Piano-Track damit abhört, dann entsteht ein sehr immersiver Klangeindruck, der durchaus Gänsehaut-Momente hat.

Space!  Hinter dem Space-Tab verstecken sich dann die beiden wichtigsten Effekte Reverb und Delay. Claire bietet die drei verschiedenen Hall-Arten Convolution, Algorithmic und Plate.
Space! Hinter dem Space-Tab verstecken sich dann die beiden wichtigsten Effekte Reverb und Delay. Claire bietet die drei verschiedenen Hall-Arten Convolution, Algorithmic und Plate.

Die Particles-Engine von NI Claire

Besonders für impressionistische Klanggebilde und rhythmische Strukturen eignet sich diese Engine hervorragend. Die Particles-Engine bastelt aus MIDI-Daten zufällige Klangkulissen. Diese Funktion kennt man bereits aus NI Noire und anderen Libraries des Herstellers wie Piano Colors.      

Sehr kreativ: Man kann auch die Dichte und Lautstärke der generierten Noten beeinflussen. Als Quelle für die Particles dienen alle klanglichen Facetten des virtuellen Instruments, also beispielsweise auch die Mallet-Samples. Alle Particles können mit Effekten belegt werden, von denen es 40 zur Auswahl gibt.

Die Particles-Engine triggert zusätzliche Samples im Stile der Player Pianos von Ólafur Arnalds.
Die Particles-Engine triggert zusätzliche Samples im Stile der Player Pianos von Ólafur Arnalds.

Was bringt NI Claire Avant?

Setzt NI Claire eher beim Klavier-Purismus an und bietet darüber hinaus auch schöne klangmalerische Möglichkeiten, ist Claire Avant andersherum aufgebaut. NI Claire Avant ist genau das richtige Instrument für alle, die aus dem Klanguniversum Klavier schöpfen wollen.

Ganz cleane Pianos bietet Claire Avant nicht, aber in der Preset-Kategorie Grand Piano gibt es durchaus spielbare Instrumente, die allerdings immer ein besonderes Klangelement aufweisen. Darunter sind fantastische Sounds wie „Emotional“ oder „Old Tape“, die sich super in Pop, Ambient oder Filmmusik einsetzen lassen. Diese Presets gab es allerdings auch schon bei Claire.

Die speziellen Sounds der Library sind in die acht Kategorien Brush, Damped, Damped Una Corda, Flageolet, Ivory Pluck Metal Mallet, Rubber Mallet, Soft Mallet und Wood Pluck eingeteilt und beziehen sich darauf, wie der Ton erzeugt wurde. Die Tastatur des gesampelten Faziolis blieb dabei ungenutzt, stattdessen wurden die Saiten mit verschiedenen Objekten bearbeitet.

Ansonsten ist Claire Avant genau gleich aufgebaut wie die Haupt-Library. Die Klangqualität ist ebenso makellos.

Claire Avant dreht sich um moderne Sounds und Geräusche rund ums Klavier.
Claire Avant dreht sich um moderne Sounds und Geräusche rund ums Klavier.

Fazit: Überzeugender Piano-Sound   

Native Instruments Claire ist eine tolle Piano-Library für Kontakt, die allein schon durch ihren hervorragenden Sound überzeugt. Die Klanggewalt des Fazioli F308 wurde auf beeindruckende Art und Weise und detailgetreu eingefangen. Auch die implementierten Effekte klingen top.

Was mich überrascht hat, ist die Klangvielfalt der Library, die sich deutlich in den über 100 Presets zeigt. Darüber hinaus gibt es unzählige Features und Einstellungen für noch mehr eigene Klangexperimente und Klavier-Sounds.

Claire Avant klingt genauso gut, bietet aber sehr spezielle und moderne Sounds. Deshalb macht diese Library eigentlich nur dann Sinn, wenn man regelmäßig Genres wie Filmmusik oder Ambient bedient, oder Musik produziert, die von akustischen Instrumenten geprägt wird. Zum Preis von knapp 200,- EUR bietet Native Instruments aber das Bundle aus NI Claire und Claire Avant an – da muss man nicht lange nachdenken.

Native Instruments Claire und Claire Avant – Überblick

Erhältlich ab: 11.2024
Format: Piano-Libraries für Native Instruments Kontakt
Plattform: Ab Windows 10 und macOS 13 in den Formaten VST3, AAX und AU
Leistungsempfehlungen: Intel Core i5, 6 GB RAM
Benötigter Festplattenspeicher: 29,2 GB
Produkt-Website: Claire & Claire Avant
Hersteller/Vertrieb: Native Instruments

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Pro und Contra

  • Überzeugender Sound
  • Zahlreiche Preisets
  • Viele gute Effekte
  • Außergewöhnliche Klangmöglichkeiten mit Avant
Tobias Homburger - Autor bei PIANOO.de

Tobias Homburger

Die Klanggewalt des Fazioli 308 wurde auf beeindruckende Art und Weise und detailgetreu eingefangen.


Claire Bundle :   199 €

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