Wie klingt der neue Resonanzboden?
Auch wenn der Hersteller seit Jahren schon Erfahrungen mit Transducer-Resonanzboden-Systemen hat, so sind beim Kawai Novus NV-12 die Karten neu gemischt. Denn der Resonanzboden lässt sich bei einem Digitalflügel-Modell kaum – wie bei einem Upright-Design – an der Rückseite montieren.
Ein völlig neues System musste dafür entwickelt werden: Ein Resonanzboden, der sich horizontal in das Gehäuse integriert. Während die anderen Kawai Instrumente einen Mix aus Diffusor-Lautsprechern und Resonanzboden beinhalten, verzichtet man beim Novus NV-12 allerdings komplett auf die Ausstattung mit herkömmlichen Lautsprechern – im Digitalpiano-Bereich ein absolutes Novum.
So nutzt das Resonanzboden-System beim NV-12 dann auch fünf Transducer (anstelle der üblichen zwei), um den elektronischen Klang über den Resonanzboden in Luftschwingung zu wandeln – daher der Name „Penta“-Drive.
Plastischer, realistischer Klang
Tatsächlich gelingt Kawai mit diesem neuen System eine plastische Klangabstrahlung wie man sie von einem Digitalpiano noch nie gehört hat. Freilich ist es noch mal ein Unterschied, an einem echten Shigeru-Kawai Flügel zu spielen. Aber was sich beim Spielen am NV-12 vor mir klanglich ausbreitet, kann ich nur als sensationell beschreiben.
Auf eine Art ist das auch irritierend: Das NV-12 vermittelt sich nicht exakt wie ein akustisches Instrument, aber eben ganz und gar nicht wie ein Digitalpiano. Es liegt irgendwo zwischen dem Gefühl, an einem akustischen Klavier zu spielen und der perfekten Studioaufnahme eines Konzertflügels. Man muss sich diesem Klangverhalten nähern: Es ist etwas ganz Neues, das eine räumliche Klangabbildung mit einer akustischen Anmutung hat.