VSL Prepared Piano
Insgesamt ein wirklich ausgezeichnetes Repertoire an Prepared-Piano-Klängen, dem außergewöhnliche Töne zu entlocken sind. Die sauberen und auf Wunsch auch sehr trockenen Samples bieten die perfekte Grundlage für allerlei Stilrichtungen und Experimente.
Es sind einige Klassiker vertreten, wie Ketten oder Schrauben, aber mit Alufolie oder dem Trinkgläsern gibt es auch eine Reihe an ausgefalleneren Ideen. Ein Bösendorfer Imperial wurde dafür auf acht unterschiedliche Arten präpariert:
Chains on strings: Ketten auf die Klaviersaiten zu legen, ist mein persönlicher Prepared-Favorit und hört sich beim Synchron Prepared Piano exzellent an. Mir gefällt, dass immer auch ein wenig die benachbarten Saiten de angespieten Tons mitschwingen, und auch das Lautstärkeverhältnis von Saiten- zu Kettengeräuschen ist optimal.
Screws between strings: Die Schrauben, die zwischen die Saiten gebracht wurden, bringen das Klavier richtig schön schief und dreckig zum schnarren. Das fällt besonders auf, wenn man ordentlich in die Tasten haut. Etwas mehr Velocity-Abstufungen wären hier allerdings noch das i-Tüpfelchen gewesen.
Harmonics (fingered): Die Harmonics haben die Besonderheit, dass man nahtlos zwischen der „open“- und der „secco“-Spielweise hin und her faden kann. Der Grundlegende Sound ist eine Mischung aus den Harmonics der Saiten und einem knackigen Zupfgeräusch. Je mehr man den „secco“-Regler aufgedreht, um so zupfiger hört sich das Klavier an.
Aluminium foil: Wem schon einmal ein Notenblatt in einen Flügel gerutscht ist, hat womöglich eine grobe Ahnung, wie sich Aluminiumfolie auf den Saiten anhört. Der gedämpfte Klang mit den flatternden und surrenden Foliengeräuschen klingt ziemlich genau so, wie man ihn sich vorstellt.
Waterglass: Ein Trinkglas auf die Saiten zu legen, habe ich im Bereich Prepared Pianos definitiv noch nicht gesehen. Vom Klang her ist es eine etwas schwächere Variante von „Chains on strings“, und auch die Schwingungen sind ein bisschen gleichmäßiger. Gerade die tieferen Oktaven sowie auch die schwächeren Anschlagstärken finde ich sehr interessant, da hier weitaus mehr Prepared-Sound zum Vorschein kommt.
Drumstick: Nach den ganzen experimentellen Sounds hören sich die mit Drumsticks gespielten Saiten schon fast normal an. Das Ganze erinnert ein bisschen an ein weiches Cembalo, was dieses Patch zum ganz normalen Klavierspielen wohl am attraktivsten macht.
Drumsticks roll: Ein langsamer Trommelwirbel auf den Klaviersaiten, der sich durch solide Sample-Loops beliebig lange halten lässt. Besonders die tieferen Oktaven klingen fantastisch, da hier alles am schnarren ist, während das Klacken der Schlagzeugstöcke durch den Klangteppich der Saiten hindurchdringt.
Glissandi (strings): Den Abschluss machen die 20 Glissandi. Zehn mal rauf und zehn mal runter wurden über die Saiten des Klaviers gestrichen. Die verschiedenen Aufnahmen unterscheiden sich dabei in Tonhöhe und Geschwindigkeit.