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Test: Modartt Pianoteq 9: Fantastische Klangqualität

  • Mit Pianoteq 9 veröffentlicht der französische Hersteller Modartt die aktuelle Version seines Physical-Modeling-Instruments.
  • Pianoteq läuft auf MacOS, Windows, Linux und iOS-Mobilgeräten.
  • Viele Funktionen wurden ergänzt und überarbeitet und verbessern die Handhabung und auch  die vielfältigen Klangmöglichkeiten.

Pro und Contra

  • Großartige Klangqualität
  • Sinnvolle Verbesserungen und Erweiterungengänzungen
  • Einfachere Handhabung der Dynamik
Modartt Pianoteq 9 - Piano-VST
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Mit jedem Update ein Stück näher an der Realität. Das trifft sicher für viele digitale Piano-Klänge zu, aber kaum eine Piano-Software hat eine solche bemerkenswerte Entwicklung gemacht wie dieses Physical-Modeling-Instrument. Modartt Pianoteq 9 bringt nun etliche Detailverbesserungen, die sich in Klang und Handhabung bemerkbar machen.

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Auch Modartt Pianoteq 9 erzeugt seine Sounds auf Basis physikalischer Modelle – Gigabyte-schwere Sample-Libraries werden hier nicht gebraucht. Die Software ist binnen weniger Sekunden geladen und installiert.

Krittelnde Anmerkungen, Physical Modeling klinge irgendwie synthetisch, waren bei frühen Versionen von Pianoteq vielleicht berechtigt, aber das ist lange her. Modartt Pianoteq 9 zeigt einmal mehr, wie klangtreu diese Technik arbeitet und akustische Zusammenhänge in hoher Präzision darstellen kann.

Außer Klavier beherrscht Modartt Pianoteq 9 viele weitere Instrumente: Vintage Keyboards, Celesta und sogar Hand Pans.
Außer Klavier beherrscht Modartt Pianoteq 9 viele weitere Instrumente: Vintage Keyboards, Celesta und sogar Hand Pans.

Mehr als nur Klavier!

Pianoteq steht ebenso für Vielseitigkeit der Physical-Modeling-Technik. Das beweisen auch die zahlreichen Instrument Packs, die optional angeboten werden. Ob Vintage E-Pianos, Konzertharfe, Konzertgitarre, Celesta, Carillon oder Hand Pan – was alle Instrumente eint, ist ein realistisches Klangverhalten. Außerdem können diese Instrumente vielfältig editiert werden – sogar bis über die Grenzen der Physik hinaus, um neue und fantasievolle Instrumente zu erschaffen.

Mehr über die Physical-Modeling-Eigenschaften von Pianoteq.

Ab Version 8 gibt's Modartt Pianoteq auch für iOS-Mobilgeräte. (Foto. J. Sunderkötter)
Ab Version 8 gibt's Modartt Pianoteq auch für iOS-Mobilgeräte. (Foto. J. Sunderkötter)

Mehr als ein VST!

Pianoteq ist für die gängigen Computer-Plattformen als Software-Instrument erhältlich: MacOS, Windows – sogar auf Linux-Rechnern kann man es spielen. Dabei ist es als Plug-in in der DAW, aber auch als Standalone verfügbar.

Seit Version 8 gibt es Pianoteq auch für iOS-Mobilgeräte und bietet dabei ein interessantes Lizenzmodell. Man könnte es auch als die teuerste Piano-App für iOS bezeichnen, aber wenn man es genau betrachtet, ist es mehr as fair: Beim Erwerb von Modartt Pianoteq 9 bekommt man 3 Lizenzen, die man nach eigenem Gusto auf verschiedene Geräte verteilen darf. Ordnet man nur eine davon iOS zu, dann ist die App gleichzeitig auf allen iOS-Geräten lauffähig, die man mit seiner Apple-ID verknüpft hat.

Neu in Modartt Pianoteq 9: Neben der Concert Harp und Celtic Harp gibt es nun auch eine Triple Harp.
Neu in Modartt Pianoteq 9: Neben der Concert Harp und Celtic Harp gibt es nun auch eine Triple Harp.

Leistungshunger? Keine Spur!

Egal, ob Musikcomputer oder Mobilgeräte – man muss nicht die neusten, schnellsten und damit teuersten Geräte haben, um die zahlreichen Möglichkeiten von Pianoteq auszuschöpfen, das gilt auch für Modartt Pianoteq 9. Dabei laufen sowohl das Standalone- und die Plug-in-Version als auch die iOS-App äußerst performant und stabil.

Neuer Look der Bedienoberfläche

Insgesamt hat das User-Interface einen frischen Look bekommen. Dann aber bietet die grafische Darstellung von Parametern in den Bereichen Design und Tuning mehr Einblick in die klanglichen Vorgänge. Direct Sound Duration wird nun in einem Mix aus überlagerten Envelopes dargestellt, ebenso die Einstellungen von Filter Cutoff und Filter Decay.

Envelopes helfen, die klanglichen Vorgänge der Parameter transparenter zu machen.
Envelopes helfen, die klanglichen Vorgänge der Parameter transparenter zu machen.

Noch vielseitiger hingegen wurden die Voicing-Funktionen. Nun kann man die Härte der Hammerköpfe über einen Regler insgesamt einstellen und so auf die Klangdynamik EInfluss nehmen. Weiterhin aber lassen sich die Dynamikbereiche piano, mezzo und forte getrennt voneinander einstellen. Auch die Funktion Hammer Tone ist neu – nicht nur die Stärke des Hammer Noise, sondern auch dessen Klangfärbung beeinflusst nun den Tonansatz.

Mittels Humanize kann man die Parameter in vordefinierten Bereichen variieren lassen, was den Klängen eine individuelle Lebendigkeit verleiht.
Mittels Humanize kann man die Parameter in vordefinierten Bereichen variieren lassen, was den Klängen eine individuelle Lebendigkeit verleiht.

Und die meisten der Parameter können in ihrer Wirkweise beeinflusst werden, mit dem Ziel, aus den Presets Sounds abzuleiten mit einem individuellen Touch. Das kann (je nach Pianoteq-Version, s.u.) für jeden einzelnen Ton eingestellt oder per Humanize-Funktion dynamisch gesteuert werden. Humanize lässt sich sich feinfühlig dosieren, um eine subtile Lebendigkeit in den Klang zu bekommen – ab und zu leichte Verstimmungen der Saitenchöre, sanftes Variieren der Hammerstärke etc. – daran zeigt sich, wie sehr kleine Änderungen im Tonansatz darüber entscheiden, dass man einen Klang spontan als echt wahrnimmt.

Dank Velocity Offset wird die Einstellung des Dynamikverhaltens sehr vereinfacht.
Dank Velocity Offset wird die Einstellung des Dynamikverhaltens sehr vereinfacht.

Neuer Mixer für die virtuelle Mikrofonierung

Dieses Feature ist ohnehin einzigartig: Die Instrumente in Pianoteq klingen so plastisch, da hier mit einer virtuellen Mikrofonierung gearbeitet wird. Im Vergleich dazu: Bei manchen Sampling-Instrumenten kann man zwar Mikrofonierungen mischen, aber diese sind einmal so gesampelt worden und nicht veränderbar. In Pianoteq kann man wie ein Sound Engineer virtuell Mikrofone frei im Raum positionieren und ausrichten. Noch einfacher wird dies nun ab Modartt Pianoteq 9, da nun der Mixer übersichtlicher und besser zu handhaben ist. Das konnte in den Vorversionen tatsächlich zu einer ziemlich fummeligen Angelegenheit werden. Also: Bravo!

Mehr Übersicht bei der virtuellen Mikrofonierung und der Tonmischung
Mehr Übersicht bei der virtuellen Mikrofonierung und der Tonmischung

Neue Presets in Modartt Pianoteq 9

Die neuen Funktionen wurden auch in die bestehenden Presets integriert, um letztere bei der Gelegenheit komplett zu überarbeiten. Jedes Klaviermodell bietet nun Settings wie Classical Recording, Jazz Recording oder Felt-Piano. Neben Gentle und Warm ist als zusätzlicher Klangcharakter nun auch Sombre dabei.

In den Presets variieren sowohl die Intonation als auch die Mikrofonierungen. So ist z.B. die neue Farbe Sombre eine Variation des Warm-Presets: Bei identischer Mikrofinierung ist die Hammer Hardness in den Bereichen mezzo und forte etwas vermindert, was zu einem insgesamt milderen Klangverhalten führt.

Die Presets wurden überarbeitet und so strukturiert, dass jedes Instrumentenmodell mit vergleichbaren Einstellungen von Mikrofonierung und Intonation zur Verfügung steht.
Die Presets wurden überarbeitet und so strukturiert, dass jedes Instrumentenmodell mit vergleichbaren Einstellungen von Mikrofonierung und Intonation zur Verfügung steht.

Modartt Pianoteq 9 in der Praxis

Solche Feinheiten wie zwischen den Presets Warm und Sombre herauszuspielen verlangt nach einer guten Piano-Tastatur. Ich nutze dafür Kawais Piano-Controller VPC-1, der von sich aus bereits eine Dynamikkurve spezielle für Pianoteq mitbringt. Auch mit den neuen Masterkeyboards der neuen Studiologic SL-mk2-Serie stimmt die Umsetzung der Anschlagdynamik spontan. Tastaturen in dieser Qualitätsliga machen die verschiedenen Presets absolut nachvollziehbar – und das Spielen mit Modartt Pianoteq 9 zum Genuss.

Pianoteq kann extrem dynamisch reagieren. Um das generell besser in den Griff zu bekommen, hat Modartt in der Velocity Curve noch die weitere Funktion eingebaut. Dieser neue Velocity Offset erleichtert die Handhabung der Anschlagdynamik wirklich sehr, denn man kann das gesamte Dynamikverhalten mit einem Klick anpassen, ohne dafür (wie sonst) komplizierte Velocity-Kurven auszuprobieren – egal, welche Tastatur bzw. welchen Controller man gerade spielt. Nicht zuletzt sind diese Funktionen ein riesige Hilfe, wenn man existierende MIDI-Recordings mit einem neuen Sound aus Modartt Pianoteq 9 in eine Produktion einbauen will.

Die neuen Funktionen sind wohl bedacht eingesetzt – als langjähriger User findet man sich gleich zurecht und kann sofort mit den Änderungen arbeiten. Die Binaurale Audio-Ausgabe lässt sich nicht mehr über einen Schalter aktivieren, dafür gibt es ab nun ein entsprechendes Preset.

Modartt Pianoteq 9 – Versionen

Modartt bietet Pianoteq in verschiedenen Versionen an, die jeweils im Funktionsspektrum – und natürlich im Preis – variieren. An der grundsätzlichen Preisstaffelung hat Modartt nichts geändert.

Wer in erster Linie Sounds performen und diese nur geringfügig intonieren möchte, liegt bei der einfachen Version Pianoteq 9 Stage richtig. Beim Kauf sind dann 2 Instrumenten Packs inkludiert.

Standard bietet dann 3 Instrument Packs und mehr Edit-Mögklichkeiten, während Pro den vollen Edit-Umfang mit Note-by-Note-Editing bietet und mit 4 Instrument Packs angeboten wird. Es gibt für alle Levels Upgrade-Möglichkeiten und die Option weitere Instrument Packs über den Online-Shop von Modartt zu erwerben. Wer absolut alles haben will, greift zum Pianoteq 9 Studio Bundle, welches dann auch alle Instrumente enthält.

Fazit: Bemerkenswert!

Auf den ersten Blick mag man das Update für einen kleinen Facelift halten, aber die neuen Funktionen haben einen Impact nicht nur auf die Handhabung, sondern unbedingt auf die Ausdrucksmöglichkeiten von Pianoteq 9. Vor allem ist die Vereinfachung des Dynamik-Handlings noch mal ein echter Game Changer.

Wie bei jedem Update wirken die Sounds und die Presets noch perfekter. Das Bemerkenswerte an Pianoteq wird bei der neuen Version 9 noch deutlicher: Es geht hier nicht allein um die reine Sound-Emulation, sondern vielmehr noch um das gesamte Konstrukt aus Klang- und Spielverhalten.

Während Sampling-basierte Piano-Instrumente eben ein Konstrukt aus Samples und übergestülpter Saitenresonanz-Simulation sind, so ist Pianoteq eine physikalische Simulation des kompletten Instruments – einschließlich einer virtuellen Mikrofonierung. Allemal ist das bemerkenswert.

Mordartt Pianoteq 9 – Übersicht

Erhältlich seit: 10.2025
Konzept: Physical Modeling Software-Instrument
Plattformen: MacOS, Windows, Linux, iOS
Preise: Pianoteq 9 Stage: 139,- EUR, Standard: 269,- EUR, Pro: 399,- EUR, Studio Bundle: 929,- EUR
Hersteller/Vertrieb: Modartt

*Affiliate-Link. Diese „Werbelinks“ helfen uns bei der Finanzierung unserer Website. Wenn du über einen solchen Link ein Produkt kaufst, erhalten wir eine kleine Provision – am günstigen Shop-Preis ändert sich nichts für dich. Das PIANOO.de-Team sagt Danke für deine Unterstützung!

Pro und Contra

  • Großartige Klangqualität
  • Sinnvolle Verbesserungen und Erweiterungengänzungen
  • Einfachere Handhabung der Dynamik

Jörg Sunderkötter

Die neuen Funktionen haben einen Impact nicht nur auf die Handhabung, sondern unbedingt auf die Ausdrucksmöglichkeiten von Pianoteq 9.

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