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Test: Korg Gadget – Sound-Studio für iOS

  • Korg Gadget ist eine DAW für iOS, Mac & PC und besteht aus Pattern-orientiertem Sequenzer und einer Instrumentensammlung, Mischpult und Effekten.
  • Die Instrumente (Gadgets) enthalten Drum-Computer, Sampler, Synthesizer verschiedenster Genres und können per In-App-Käufen ergänzt werden.
  • Korg Gadget kombiniert tolle Soundqualität mit einfacher und intuitiver Handhabung.

Pro und Contra

  • Einfache Handhabung
  • Fantastische Sound-Möglichkeiten
  • Erweiterbar mit Gadgets & Sounds
  • Audio-Spuren limitiert möglich
Korg Gadget
(Bildquelle: Korg)
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Korg Gadget ist zwar nicht primär eine Piano-App, aber die vielseitigen Sound-Möglichkeiten machen dieses Programm zu einer der schönsten Nebensachen, die man sich neben das Digitalpiano stellen möchte. Egal, ob beim Daddeln auf der Couch oder unterwegs oder auch beim Spielen live on stage: Korg Gadget ein heißer Tipp.

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Die Cartoon-artige Gaming-Ästhetik täuscht möglicherweise, aber die Soundqualität ist absolut klasse.

Man würde Gadget eigentlich als Digital Audio Workstation bezeichnen, aber eben in diesem Genre gibt es große Unterschiede zu den bekanntesten Apps für iPad und iPhone wie z.B. GarageBand oder Steinberg Cubasis. 

Was ist Korg Gadget?

Um die Unterschiede ganz einfach zu benennen: Korg Gadget ist nicht die richtige App für Audio-Aufnahmen. Der Fokus von Gadget ist ganz klar MIDI-Recording und ist eher ein MIDI-Studio mit einer riesigen Anzahl verschiedenster Klangerzeuger, Effekten und einem Pattern-basierten MIDI-Sequenzer. Zwar kann man grundsätzlich Audio-Spuren importieren, aber das ist eher als eine Option zu betrachten.

Gadgets – die Welt der Sounds in einer App

Bei einer Marke wie Korg darf man hier die Kernkompetenz vermuten: Sound-Tools aus den verschiedensten Genres findet man in Korg Gadget. Sampler, Digital- und Analog-Synthesizer, Drumcomputer, Grooveboxen gibt’s hier als kleine Module – „Gadgets“ genannt. Sie haben lustige Namen und eine Cartoon-artige Gaming-Ästhetik. Man sollte allerdings nicht dem Irrtum verfallen, Gadget wäre bloß Spielzeug. Die Soundqualität ist absolut klasse.

Das Angebot der Klangerzeuger ist sehr groß und vielseitig. Schon mit dem Grundstock an Instrumenten hat man alles, um allein mit Gadget tolle Musik zu machen und kreativ zu sein. Einfach jedes einzelne Gadget überzeugt mit guten und vielseitigen Presets aus den unterschiedlichsten Genres moderner Popmusik. Ich bin überrascht, wie gut das alles klingt. Ebenso sind die technischen Möglichkeiten fantastisch.

Mehr Gadgets per In-App-Kauf 

Erst richtig verrückt wird’s, wenn man das Ganze per In-App-Käufen ergänzt. Hier gibt es dann auch schon sehr verrückte Klangerzeuger, welche die Soundchips von Spielekonsolen der 1980er emulieren – dieser Chiptune-Nostalgie bringt sehr eigenständige Farben in die Musikproduktion – und Mega Spaß. Aber auch Brot-und-Butter-Sounds wie das Acoustic Drum Modul „Gladstone“ sind als In-App-Kauf eine empfehlenswerte Ergänzung.

Ebenso integriert Korg Gadget andere iOS-Apps von Korg – wer z.B. die Music Workstation iM1 oder Synthesizer wie iMS-20, iOdyssey, iPolysix etc. besitzt, kann diese als Klangerzeuger in Korg Gadget integrieren und hat dann vollen Zugriff auf alle Factory- und User-Sounds, die man mit den jeweiligen Apps zur Verfügung hat.

Samples importieren

Manche Gadgets ermöglichen sogar den Import eigener Samples – der Sampling Drum-Computer Bilbao, der Dynamic Loop Slicer Abu Dhabi etwa oder der Lead-Synth Vancouver. Dazukann man Korg Gadget mit seiner Dropbox verknüpfen oder man nutzt iTunes Share. Eine praktische App-Empfehlung in diesem Zusammenhang wäre Audio Share.

Man sollte hier nicht zu viel erwarten. Man kann in Gadget keine gängigen Multisamples wie SoundFont oder NI Kontakt nutzen. Es lassen sich lediglich einzelne Samples als WAV laden, die sich dann eben den einzelnen Pads des Bilbao Samplers zuweisen lassen. Die Länge der Samples ist nicht begrenzt, sodass man den Drum-Sampler selbstverständlich auch als Phrase-Sampler nutzen kann. Die Presets zeigen das auch schon.

Wer mit Sample-Loops arbeiten möchte, findet dazu zwei Gadgets: Abu Dhabi und Stockholm – beide synchronisieren automatisch zum Master-Tempo von Gadget. Abu Dhabi ist dabei das einfachste Werkzeug, mit dem man sehr schnell und Hands on arbeiten kann. Das Gadget zerlegt jedes eingeladene Sample in 16 Slices. Diese lassen sich dann über MIDI-Noten oder den integrierten Arpeggiator spielen. Sehr kreativ, denn dabei kommen eigentlich immer überraschende neue Loop-Motive zum Vorschein. 

Stockholm ist an den REX-Player von Propellerheads Reason angelegt und deutlich komplexer. Bis zu acht Loops lassen sich parallel nutzen und mit Filtern, Envelope und LFO bearbeiten. 

Musik machen – Gadgets live spielen

Egal, ob unterwegs oder beim Daddeln auf der Couch – praktisch ist, dass man die Gadgets über über virtuelle Pads und Tastaturen direkt über den Touchscreen spielen kann. Zwar verzichtet man dabei auf Anschlagdynamik, aber die lässt sich auch nachträglich über den Piano-Roll-Editor „nachtragen“.

Wirklich clever sind die Tastaturfunktionen, denn die kann man nach Tonart, Skala und Umfang beliebig einstellen, wobei auch Chords als One-Note-Hits möglich sind. Auch wenn man eigentlich Piano spielen kann, sind die virtuellen Keyboards ein super Tool, um schnell musikalische Ideen zu erarbeiten.

Die Gadgets kann man selbstverständlich ganz einfach mit z.b. einem Stagepiano spielen, welches man per USB und Camera Connection Kit an das iPad angeschlossen hat. So betrachtet ist Gadget schon auch ein mehrkanaliges Soundmodul. 

Beats bauen mit Korg Gadget

Die Gadgets spielen aber im Konzert, sobald man den Sequenzer in Korg Gadget einsetzt. Auch hier ist eher Einfachheit und intuitives, schnelles Arbeiten im Vordergrund – wenn man mit anderen DAWs für Mac und PC vergleicht.

Der Sequenzer in Korg Gadget arbeitet Pattern-orientiert – ganz ähnlich wie der Session/Mix-View in Ableton Live oder Bitwig Studio. Die Pattern laufen im Loop und können als komplette Ebene (Scene) umgeschaltet werden. Das macht Korg Gadget – gerade mit dem iPad – für Live-Anwendungen super interessant. 

Boing, Bumm-Tschak!

Song-Bestandteile wie Intro, Strophe, Chorus, Breaks und Fills kann man als Pattern-Ebenen vorbereiten und dann dort abfeuern, wo man sie braucht – man muss sich also nicht an den starren Ablauf eines Playbacks halten. Den Chorus oder einen Break spontan an beliebiger Stelle wiederholen – kein Problem. Vor allem heißt es: Music Don’t Stop!

Der Sequenzer bietet eigentlich alle Möglichkeiten, die man braucht, um spontan einzuspielen: Von Tap-Tempo über Einzähler, Taktart, Metronom bis hin zu Quantisierung in binärer und ternärer Ausführung wie eine Swing-Funktion. Oder man tippt die Events in das Grid-Edit, man kann Regler-Bewegungen aufzeichnen, was über die Gadgets selber oder auch externe MIDI-Controller geschehen kann. Auch die Controller-Daten lassen sich über die Roll-Ansicht des Sequenzers detailliert editieren. Ebensowenig sind gezielt komponierte Tempoänderungen ein Problem.

Externe Instrumente & Korg Gadget

Das ist dann letztendlich der Kick, der Gadget gerade auch für die Live-Anwendung so interessant macht: Man kann externe MIDI-Instrumente – Soundmodule, Synthesizer, Keyboards – mit dem Sequenzer steuern. In Verbindung mit einem Stagepiano ist Taipei die Lösung, um z.B. auch die zusätzlichen Sounds parallel vom Sequenzer steuert, während man auf der Tastatur die Piano-Sounds spielt.

Möglich wird alles das mit dem Gadget namens „Taipei“. Es ist ein flexibler MIDI-Controller, der die Verbindung zur Außenwelt herstellt. Das können wie gesagt Hardware-Instrumente, aber auch andere Musik-Apps auf dem iPad sein, die im Hintergrund-Modus arbeiten können.

Taipei ist vielleicht nicht ganz so vielfältig wie professionelle MIDI-Controller, kann aber eine Menge. Und man kann so viele Taipei-Gadgets nutzen wie man möchte, um mehrere „Außenborder“ parallel zu bedienen. Taipei lässt sich zunächst einem Output und MIDI-Kanal zuweisen.

Korg Gadget & MIDI-Controller-Keyboards

Um live an Sounds schrauben zu können, besitzt das Controller-Gadget Taipei ein XY-Pad, acht Knobs für beliebige MIDI-Controller, einen Arpeggiator sowie einen LFO. Alle Steuerquellen können beliebigen Funktion in einem externen Gerät zugewiesen werden über Continuous Controller-Nummern (CC#) möglich ist.

Wer bei dem Layout spontan an den kleinen Korg-Controller nanoKEY Studio denkt, liegt nicht ganz falsch: Dieser Bluetooth-fähige MIDI-Controller – ebenso wie der DAW-Controller nanoKONTROL Studio – werden im native Mode von Gadget unterstützt. Nicht nur Taipei, sondern alle Gadgets lassen sich damit sofort fernbedienen. Grundsätzlich aber arbeitet Gadget mit allen MIDI-Controllern.

Wer noch andere Korg Synthesizer am Start hat wird sich übrigens über die Templates freuen, die das Gadget Taipei im Gepäck hat. Für z.B. die Volca-oder Minilogue-Reihen sowie aber auch die Apps wie iMS-20 gibt es vorgefertigte Controller-Settings, mit denen man sofort loslegen kann. Man kann man auch selber Templates als User-Presets speichern und selbstverständlich merkt sich Taipei alle Controller- und MIDI-Konfigurationen im gespeicherten Song-Projekt.

Korg Gadget in der Praxis

Wer bei Gadget einen Ersatz für GarageBand oder ähnliche Apps zu finden sucht, wird unter Umständen enttäuscht. Korg Gadget ist in erster Linie ein MIDI-Studio. Und genau bei diesem Schwerpunkt bietet es für wenig Geld viel Funktionalität und eine Welt der Sounds als mobiles Mini-Studio. Die Klangvielfalt ist enorm – nicht zuletzt wenn man die weiteren Korg Apps und guten In-App-Käufe hinzunimmt. Korg Gadget ist das ideale Sound-Studio für unterwegs und den Live-Einsatz.

Die Klangqualität der Gadgets ist bereits über den Audio-Output des iPads mehr als zufriedenstellend. Aber bereits mit einem kleinen Audio-Interface lässt sich noch einiges mehr herausholen: Die Sounds in Gadget haben richtig Punch – Beats produzieren macht hier einfach nur riesigen Spaß. Nicht zuletzt auch wegen der super easy Handhabung und wirklich guter Effekte. Ob Kompressor, Decimator, Delays, Filter, Flanger, Phaser – hier ist guter Sound angesagt.

Auch im Verbund mit externen Software- oder Hardware-Instrumenten macht Korg Gadget einen super Job. Ich vermisse hier lediglich ausgangsseitig MIDI-Clock, um externe Geräte zum Gadget-Sequenzer zu synchronisieren. Außerdem würde ich mir beim Speichern von User-Inhalten mehr Transparenz wünschen. Eine gute Erfahrung in diesem Zusammenhang: Bei der Migration auf ein neues iPad wurden alle User-Inhalte aus dem Backup des vorigen iPad ohne Probleme wiederhergestellt.

Fazit: Mobiles Sound-Studio

Soviel Klangvielfalt und Soundqualität in iPad oder iPhone – mobiler geht’s nicht. Unterwegs an Arrangements feilen, Playbacks und Backing-Grooves für den Live-Einsatz, externe MIDI-Geräte steuern oder einfach relaxt auf der Couch an Beats schrauben – all das hat man hier in einem einfach zu handhabenden Framework. Zusätzliche Instrumente per In-app-Kauf und Integration der meisten iOS-Synthesizer von Korg, und alles klingt superfett. Korg Gadget ist die Lösung für alle, die schnell und intuitiv von der Idee zu kompletten Tracks kommen wollen. Großartig!

Korg Gadget – Übersicht

Erhältlich seit: 2017
Konzept: Sequenzer inkl. Instrumentensammlung (Gadgets) für iOS
Systemanforderungen: ab iOS11
Preise: 19,90 Euro; weitere Gadgets ab 6,90 Euro
Hersteller: Korg 

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Pro und Contra

  • Einfache Handhabung
  • Fantastische Sound-Möglichkeiten
  • Erweiterbar mit Gadgets & Sounds
  • Audio-Spuren limitiert möglich

Jörg Sunderkötter

Egal, ob zuhause, unterwegs oder auch beim Spielen live on stage ist Korg Gadget ist ein heißer Tipp.


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