Nord Stage 4 in der Praxis
Was die Handhabung betrifft, ist das Stage 4 komfortabel und flexibel ausgerichtet. Auch wenn man erst einmal einen Moment braucht, um sich einzuarbeiten, denn das Bedienfeld ist schon recht voll. Aber es macht alles Sinn bzw. hat man das Gefühl, dass hier alles am rechten Fleck sitzt.
Auch die Vorteile des neuen Layer-Konzept verspürt man gleich, da man nun ohne großes Umherschalten die Lautstärken sofort im Griff hat – und mehr! Sehr gut ist das Layer-Fokus-Prinzip: Es stellt sicher, dass alle Funktionen im Bedienfeld sich auf den jeweils „in-focus“ geschalteten Layer beziehen (und man nicht aus Versehen einen anderen Layer „verdreht“. So etwas könnte ja schnell auch bei den vielen Effekten passieren, aber zum Glück gibt es hier die geniale Funktion „Follow Focus“. Diese etwa stellt sicher, dass immer die Effekte des jeweils angewählten Layers im Zugriff sind. Ein kleines Detail, das man live oder bei einer Bandprobe nicht missen möchte.
Alles super? Etwas Kritik.
Das neue Layer-Konzept bringt wie gesagt viele Vorteile, aber manches könnte verbessert werden. Ist man z.B. gerade auf der Suche nach Synthesizer-Sounds, so kann man sich praktischerweise einer Preset-Bibliothek bedienen. Allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass diese Presets immer auch aus bis zu drei Layer-Komponenten bestehen können, die dann die aktuelle Situation überschreiben. Das ist nicht weiter tragisch (wenn man’s weiß). Gestört hat mich, dass die Lautstärken ebenso überschrieben werden, und zwar mit maximalen Lautstärke-Werten – ganz egal, wie man gerade die Fader eingestellt hat. Wenn man gerade eher nach einem soften Pad-Sound-Layer sucht, bekommt man das mit voller Lautstärke um die Ohren gehauen.
Aufwärtskompatibilität: Aufgrund der neuen Struktur der Sound-Engine sind User-Patches der Vormodelle leider nicht aufwärtskompatibel – freilich funktioniert der Sampling-Content und selbstverständlich die Nord Libraries wie gewohnt, aber die selber erstellten Programme muss man noch mal erarbeiten. Ein Converter-Programm wäre aber sicher hilfreich, selbst wenn dieses die Patches nicht hundertprozentig identisch klingend reproduzierbar machte.
Externer Speicher: Wie schon bei der Vorserie vermisse ich einen USB-to-Device-Anschluss, um Patches und Sample-Sets unterwegs auch ohne Computer verwalten zu können.
Mobilgeräte: Der Anschluss von Mobilgeräten (Tablet/Smartphone) ist nicht vorgesehen. Ein Sample/Preset-Management per App wäre sicher sehr praktikabel. Zeitgemäß allemal. Und man könnte den Punkt „USB-to-Device“ gleich wieder von der Feature-Wunschliste streichen.