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Test: VSL Bösendorfer Upright – Synchron Pianos Sample-Library

  • VSL Bösendorfer Upright ist ein Sampling-Instrument für den VSL Synchron Player und enthält einen Bösendorfer Grand Upright 130.
  • Der VSL Synchron Player der Sampling-Library liegt bei und ermöglicht und ist als Plug-in und standalone lauffähig. Die technischen Leistungsanforderungen sind anspruchsvoll.
  • Durch die Bauweise und Größe dieses Klaviers fällt es in die Kategorie der „Grand Upright“-Pianos, was sich auch im Klang widerspiegelt.

Pro und Contra

  • Hohe Dynamik-Auflösung
  • Detailgetreues Klangverhalten
  • Hochwertiger Raumklang
  • Flexible Klanggestaltung
  • Hohe Systemanforderungen
VSL Bösendorfer Upright - Rahmen
(Bildquelle: Vienna Symphonic Library)
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Ich habe manchmal das Gefühl, dass Upright-Pianos oft unterschätzt werden. Vermutlich aus dem Grund, da die deutlich mehr verbreiteten Konzertflügel-Sounds im Vergleich immer imposanter klingen. Da kommt das VSL Bösendorfer Upright wie gerufen, um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen. 

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Ganz recht – es muss ja nicht immer der große Konzertsaal sein. Beispielsweise, wenn es mal nach Jazzclub klingen soll oder man für eine Begleitung im Singer/Songwriter-Stil eben den charmanten Klang eines Wandklaviers haben möchte. Ebenso muss ein Upright-Sound aber auch nicht zwingend diesen Charakter eines abgerockten Kleinklavier haben. Dieses Grand Upright verdient seine Bezeichnung auf jeden Fall. 

Ganz schön viel Holz

Und keineswegs hat die Vienna Symphonic Library beim VSL Bösendorfer Upright weniger Aufwand betrieben als bei den großen Konzertflügeln der „Synchron Pianos“-Serie. Mit fast 60.000 Samples und vier Mikrofonsignalen ist es nicht verwunderlich, dass die Standard-Variante des VSL Bösendorfer Upright gut 49 GB Speicher einnimmt. Damit diese Menge an Daten auch einwandfrei in spielbaren Klang umgewandelt werden kann, ist eine leistungsstarke SSD-Festplatte nicht nur zu empfehlen, sondern eigentlich schon Pflicht.

Upright-Sound mit vielen Details

Die Library wird in VSLs kostenlosen Synchron Player geladen, welcher nicht nur mit einem eigenen Mixer und einer Reihe an Effekten ausgerüstet ist, sondern neben Sustain, Sostenuto und Una Corda, auch Half-Pedaling unterstützt. Um ein realistisches Spielgefühl zu gewähren, ist das VSL Bösendorfer Upright mit einem großen Dynamikumfang und feinen Velocity-Abstufungen ausgestattet. Dazu kommen noch Details wie Resonanzen des Korpus und VSLs Advanced Release Sample Technology.

Kern der Library sind sechs Main-Presets, welche in den meisten Situationen eine mehr als solide Grundlage bieten. Ist mal etwas Spezielles oder Ausgefallenes gefragt, stehen aber auch 18 FX Presets zur Verfügung. Die Möglichkeit eigene Presets zu erstellen und zu speichern besteht natürlich auch.

Die Größe des Synchron Players kann nach Belieben angepasst werden. Das ist bei Benutzung in Kombination mit Laptops oder hochauflösenden Monitoren sehr hilfreich.
Die Größe des Synchron Players kann nach Belieben angepasst werden. Das ist bei Benutzung in Kombination mit Laptops oder hochauflösenden Monitoren sehr hilfreich.

Egal ob Plug-in, standalone oder NKS, der Synchron Player kann alles. Dementsprechend hat man die Wahl, ob man das VSL Bösendorfer Upright in einer DAW, als alleinstehendes Programm, oder in Kombination mit Komplete Kontrol Keyboards und Maschine verwendet.

Für Liebhaber oder Experten gibt es auch noch eine Full Version der Library. Diese ist etwa doppelt so groß und bietet vier weitere Mikrofonsignale.

VSL Bösendorfer Upright: Simpel und komplex zugleich

Den Synchron Player starten, das Klavier auswählen und bei Bedarf noch auf einen der sechs großen Preset-Buttons drücken – fertig! Das hört sich schon fast zu einfach an. Aber in den meisten Fällen reicht dies vollkommen aus, um mit dem VSL Bösendorfer zu spielen. Die Standard-Presets bieten ein gutes Repertoire für allerlei Genres und dank des übersichtlichen Play-Menüs können Elemente wie Hall oder Lautstärke mit nur einem Knopfdruck angepasst werden.

Doch damit wurde gerade mal an der Oberfläche gekratzt. Wer dem Piano seinen ganz eigenen Sound verpassen will, wird im Mixer fündig. Neben vollem Zugriff auf alle vorhandenen Mikrofonsignale, stehen hier auch über 15 Effekte und zahlreiche Filter zur Verfügung.

Die Kanäle des Mixers können auch separat aus dem Plugin herausgeschickt werden. So kann man die Signale theoretisch einzeln in einer DAW bearbeiten.
Die Kanäle des Mixers können auch separat aus dem Plug-in herausgeschickt werden. So kann man die Signale theoretisch einzeln in einer DAW bearbeiten.

Mein persönliches Highlight bei den Justage-Möglichkeiten ist dann noch der Power Panner. Mit diesem kleinen, aber feinen Werkzeug lässt sich das Stereobild in all seiner Vielfalt anpassen, drehen und verschieben.

Um beim Mixer wirklich alles im Griff zu haben, braucht es aber entweder ein gutes Stück Erfahrung oder einige Stunden mit VSLs ausführlichem Online- Handbuch. Wer es dann noch auf die Spitze treiben möchte, kann zum Beispiel – zur Freude aller Perfektionisten und Sounddesigner – im Edit Menü die Frequenzen oder die Stimmung einzelner Tasten anpassen.

Der Name ist Programm: Grand Upright

Aufgenommen haben die Sampling-Experten der VSL ein Bösendorfer Grand Upright 130, das sich auszeichnet durch seinen vergleichsweise sanften und angenehm transparenten Klang. Da der Saitenanschlag des Klaviers etwas weicher ist, und der Schwerpunkt der Frequenzen in den tieferen Mitten liegt, kommt ein gewisses Gefühl von Wärme auf. 

Trotzdem ist das Bösendorfer Upright unglaublich klar und sauber, was für einen soliden, doch gleichzeitig leichten Sound sorgt, den man so nur von einem Upright bekommen kann. Durch die Bauweise und Größe dieses Klaviers wird es allerdings als „Grand Upright“ bezeichnet, was sich klanglich durch kräftigere Bässe auszeichnet.

Feiner Raumklang

Dazu kommt noch der Raumklang der Synchron Stage B, welche mit ihren knapp 70 m² um einiges kompakter klingt als Orchester- oder Konzerthallen. Dennoch vermitteln die Mikrofonierungen eine sehr angenehme Räumlichkeit und Dimension, die man mit Reverb-Plug-ins so nicht bekommt.

Vielleicht eine Kleinigkeit, die mich persönlich etwas gestört hat: Bei allen Tasten über C5 wirkten die Hämmergeräusche etwas zu laut, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Schade aber, dass hier auf Sympathetic Resonance verzichtet wurde, die gerade auch beim Upright-Sound nicht fehlen sollte. Die Damper Resonance im Sustain-Pedal ist aber vorhanden und führt eben zu einer fein aufgelösten Raumdimension, die sich dank Halbpedal gut kontrollieren lässt.

So klingt das VSL Bösendorfer Upright am besten

Der transparente Klang macht das Bösendorfer Upright zu einem wunderbaren Begleitinstrument, doch auch Solisten profitieren von diesem sehr klaren und sauberen Klavier-Sound. Hier hört man beim Spielen wirklich jedes Detail. Das lässt eine solide Performance um so mehr glänzen, aber weniger Spielraum für Fehler.

Den hohen Dynamikumfang und den weichen Saitenanschlag finde ich gerade für ruhigere Lieder sehr angenehm. Wer richtig in die Tasten haut, bekommt auch dementsprechend viel Energie aus diesem Klavier heraus.

Beim Thema Genres ist der VSL Bösendorfer Upright nicht sehr wählerisch, so findet es sich in Soul und Jazz, als auch in Funk oder Klassik gut zurecht. Als wildes Rock-Piano wäre es jetzt nicht unbedingt meine erste Wahl.

Fazit: Ausdrucksstarker, feiner Sound mit Charakter

Das VSL Bösendorfer Upright punktet mit seinem klaren und transparenten, aber gleichzeitig auch weichen und warmen Sound. Der hohe Dynamikumfang in Kombination mit einem angenehmen Raumklang sorgen für ein gutes Spielgefühl. Jedoch ist es schade, dass auf Sympathetic Resonanzen verzichtet wurde. Dank VSL Synchron Player ist die Library einfach in der Handhabung, zeigt allerdings trotzdem Tiefe im Detail. Ein solides Piano mit viel Charakter, das unter den gesampelten Upright-Pianos ganz oben mitmischen kann.

VSL Bösendorfer Upright - Synchron Pianos Sample-Library

VSL Bösendorfer Upright – Überblick

Erhältlich seit: 05.2020
Plattform: VSL Synchron Player (ist enthalten für MacOS, Windows); AU, VST, AAX native, Standalone
Leistungsanforderungen: sehr hoch, 49 GB Samples, SSD empfohlen
Standard Library: 165€
Full Library: 290€
Hersteller/Vertrieb: VSL Vienna Symphonic Library/best service

Pro und Contra

  • Hohe Dynamik-Auflösung
  • Detailgetreues Klangverhalten
  • Hochwertiger Raumklang
  • Flexible Klanggestaltung
  • Hohe Systemanforderungen
Janis Theurer - Autor bei PIANOO

Janis Theurer

Ein solides Piano mit viel Charakter, das unter den gesampelten Upright-Pianos ganz oben mitmischen kann.

Bösendorfer Upright Standard :   165,00 €

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