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Test: Radial Key-Largo – kompakter Keyboard-Mixer

  • Der Radial Engineering Key-Largo ist ein flexibler Keyboard-Mixer mit drei analogen Stereo-Inputs inklusive USB-Audio/MIDI-Interface zum Anschluss eines Musik-Computers.
  • Mit kompakter Bauform passt der Key-Largo in jedes Keyboard-Setup und bietet dabei alle Regel- und Anschlussmöglichkeiten für kleine Gigs, aber auch umfangreichere PA-Setups.
  • Der Key-Largo ist auf den ersten Blick kein günstiges Gerät, überzeugt aber durch hohe Flexibilität sowie Klang- und Verarbeitungsqualität.
Radial Key-Largo - 4-Kanal Desktop-Mixer
(Foto: Lukas Ruschitzka)
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Der Radial Key-Largo ist ein flexibler Keyboard-Mixer für Live- und Recording-Zwecke, der durch Qualität, Verarbeitung und gelungene Zusatz-Features überzeugt. Ein praktisches Live-Tool, das auch den Audio-Rechner auf der Bühne integrieren kann.

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Lange habe ich nach einem kompakten Line-Mixer für die Bedürfnisse eines Live-Keyboarders gesucht. Entweder scheiterte es bereits an genügend Stereo-Eingängen oder das Mischpult war zu groß und wuchtig. Mal fehlte ein zusätzlicher und separat regelbarer Stereo-Ausgang für Monitore. Und gefunden: Mit dem Key-Largo scheint der kanadische Hersteller Radial Engineering genau den richtigen kompakten Mixer am Start zu haben.

Radial Key-Largo: Einfach, praktisch, klein

Der Key-Largo tut kurz gesagt genau das, was eigentlich jeder Keyboarder braucht, der live seine Keyboards unter Kontrolle bringen will: Bis zu drei Line-Quellen mischen und auf separat regelbare Monitor- und Main-Ausgänge ausgeben. Und das in einem platzsparenden und robusten Gehäuse, das entweder direkt auf dem Keyboard oder auf dem Boden liegen kann. 

Sehr clever: Integriertes Audio/MIDI-Interface

Keine EQs, keine Effekte, keine Mono-Eingänge und kein kompliziertes Routing. Dafür bringt der Key-Largo eine Reihe an sinnvollen Zusatz-Funktionen mit. Dazu zählt z.B. ein schaltbare Insert für externe Effektgeräte, der sich den Kanälen anteilig zumischen lässt. Sehr praktisch finde ich auch den Anschluss für ein Volumen-Pedal, um die Summen-Lautstärke zu kontrollieren.

Eine wirklich clevere Option ist ein integriertes Audio/MIDI-Interface. So kann man seinen Musik-Laptop per USB an den Radial Key-Largo anschließen und Software-Instrumente direkt in den Keyboard-Mix integrieren. Damit aber nicht genug. Am seitlichen MIDI-Port können auch Instrumente angeschlossen werden, deren MIDI-Daten dann per USB an den Rechner gesendet bzw. von dort empfangen werden. Somit kann man auch ein altes Keyboard ohne USB-Anschluss als Masterkeyboard benutzen und damit seine Softsynths spielen.

Radial Key-Largo - passt in jedes noch so kleine Keyboard-Setup
Passt einfach in jedes kleine Keyboard-Setup: Radial Key-Largo.

Drei Eingänge, zwei Ausgänge – oder noch mehr?

Drei Keyboards kann man an den Key-Largo anschließen. Die Eingänge dafür befinden sich auf der Rückseite des schwarzen Metall-Gehäuses in Form von jeweils zwei unsymmetrischen 6,3mm-Klinkenbuchsen. Jeder Kanal lässt sich in Lautstärke und Effektanteil einstellen. Einen Panning-Regler vermisse ich hier weniger – den habe ich live noch nie gebraucht und verzichte zugunsten der geringen Abmessungen gerne darauf.

Das Summensignal geht dann an den Monitor- und den Main-Ausgang. Beide haben eine eigene Sektion auf dem Frontpanel mit Lautstärke-Regler und jeweils einem eigenen Ground-Lift-Schalter, um Brummen in den Griff zu bekommen, das in Verbindung mit Audio-Rechnern ja keine Seltenheit ist. Der Main-Ausgang ist als XLR (links/rechts) ausgelegt, der Monitor-Ausgang mit 2 x  6,3mm-Klinke (symmetrisch). Die DI-Box ist damit also gleich mit dabei.

Betrieben wird der Key-Largo übrigens mit einem externen 15-Volt-Netzteil. Ein internes wäre natürlich schöner gewesen, ist bei einem so kompakten Gerät allerdings schwierig zu bewerkstelligen.

Hall … ich brauch’ mehr Hall!

Zwei weitere Anschlüsse (Send und Receive) dienen dem Anschluss eines Effektgeräts. Damit kann das Rhodes also mit dem Hi-End-Chorus versorgt werden oder die Orgel mit einer adäquaten Leslie-Simulation. Wie viel von welchem Keyboard an den Effekt-Send geschickt werden soll, kann man per Poti für jeden Kanal einstellen, auch für den USB-Kanal. Die Lautstärke des Effektsignals wird dann in der EFX-Sektion geregelt. Der Effektkanal kann übrigens sowohl stereo als auch mono verwendet werden. Umgeschaltet wird mit einem spitzen Gegenstand am seitlichen Schalter.

Der Effektweg kann dann mit einem Fußtaster ein- und ausgeschaltet werden. Das funktioniert ansich wunderbar, allerdings finde ich die Umsetzung der Bypass-Funktion nicht ganz gelungen: Da mit dem Schalter das zurückkommende Effektsignal ein- und ausgeschaltet wird und nicht die Keyboard-Signale, die an das Effektgerät gehen, führt das dazu, dass Hall- oder Delay-Fahnen beim Ausschalten abgeschnitten werden. Ebenso erklingt beim Einschalten natürlich auch plötzlich die ausklingenden Effekte des eben Gespielten. Für manche Anwendungen mag das sinnvoll sein, ich hätte es mir allerdings anders gewünscht.

Keyboard-Mixer oder Sustain-Pedal?

Im Falle des Key-Largo: beides! Hat man den Mixer sowieso auf dem Boden stehen, kann man ihn auch direkt als Sustain-Pedal für eines der Keyboards verwenden. Dazu wird der Key-Largo per Mono-Klinkenkabel an den Sustain-Eingang des Keyboards angeschlossen und los geht’s. Auch die Polarität kann umgeschaltet werden, um alle gängigen Keyboards und E-Pianos abzudecken.

Live oder Recording?

Das integrierte USB-Audio-Interface kann nicht nur im “Live”-Modus, sondern auch in einem “Recording”-Modus betrieben werden (auch hier wieder per Schalter an der Gehäuseseite). Ist der Recording-Modus aktiv, gehen die Keyboard-Signale per USB in den Rechner und können dort aufgenommen werden. Zurückkommendes Audio von der DAW geht direkt an die Main- und Monitor-Ausgänge, ohne EFX-Loop. Der Effektkanal kann aber für die Aufnahme genutzt werden.

Die Trennung zwischen Live- und Recording-Mode ist eine sehr sinnvolle Option im Hinblick auf einen stressfreien Gig. Man muss niemals befürchten, dass Signale von den Inputs zufällig mal über den Rechner in den Mix zurückgespielt werden. Bei anderen Mixern, welche eher für Recording-Zwecke ausgelegt sind, kann das schnell mal passieren.

Kopfhörer-Ausgang vergessen?

Eigentlich empfinde ich die Ausstattung des Key-Largo als ziemlich ideal, mit leider einer für mich entscheidenden Einschränkung: Ein Kopfhörer-Ausgang hätte dem Mixer sehr gut gestanden. Denn in der Bandprobe ist man gerade als Keyboarder oft in der Situation, leise für sich noch einmal ein paar Sounds nachzujustieren, ohne die anderen Bandmitglieder zu stören. Als Workaround  bietet sich entweder den Effekt-Send oder den Monitor-Ausgang an. Auch der Anschluss für das Volumen-Pedal, der im Prinzip wie ein Master-Insert/-Return funktioniert, käme dafür in Frage. Dennoch wäre ein richtiger Kopfhörer-Ausgang natürlich deutlich komfortabler gewesen.

Verarbeitung und Praxis

Der Key-Largo kam bei mir testweise bei zwei Bandproben zum Einsatz und erledigte seine Aufgabe meisterhaft. Auch bei drei angeschlossenen Keyboards + Notebook und allen Reglern auf Vollanschlag war kein Rauschen zu vernehmen. Auch Klangverfälschungen konnte ich keine feststellen. Anfängliches Brummen konnte ich durch die beiden Ground-Lift-Schalter sofort eliminieren – genau so soll es sein.

An meinem Mac Book Pro wurde der Key-Largo sofort als USB-Audio-Device erkannt und konnte mit Studio One, GigPerformer und MainStage problemlos angesteuert werden. Unter Windows 7, 8 und 10 sind Treiber erforderlich, die auf dem beiliegenden USB-Stick mitgeliefert werden.

Vorsicht: iOS-Geräte werden leider nicht unterstützt.

Beim Transport fällt vor allem das hohe Gewicht auf. Ein derartig robustes Metallgehäuse hat eben seinen Preis. Der Key-Largo ist sehr gut und wertig verarbeitet, hier wackelt nichts. Auch die Potis sind nicht zu schwer- und nicht zu leichtgängig.

Fazit: Robustes und flexibles Live-Tool

Auf den ersten Blick mag einem der Preis für so einen kleinen 4-Kanal-Mischer recht hoch erscheinen. Der Radial Engineering Key-Largo gehört jedoch zu den Live-Werkzeugen, die man als Keyboarder nicht mehr hergeben möchte, wenn man sich erst einmal zu der Investition durchgerungen hat.

Mir ist kein anderer Keyboard-Mischer bekannt, der so viel Funktionalität auf so kleinem Raum unterbringt und gleichermaßen durch robuste Verarbeitung und „innere Werte“ überzeugt. Features und Ausstattung sind sehr gelungen, mit Ausnahme des leider fehlenden Kopfhörer-Ausgangs. Wer darauf und auf weitere fortgeschrittene Funktionen wie Mute- und Cue-Schalter oder eine Mono-Funktion nicht verzichten kann, sollte einen Blick auf den Anfang 2019 vorgestellten KL-8 werfen.

Radial Key-Largo Bedienfeld

Radial Key-Largo – Übersicht

Erhältlich seit: 07.2017
Input-Kanäle: 3 x Stereo (analog), 1 x stereo USB-Audio-Interface; Effekt-Insert
Audio-Ausgänge: 2 x stereo Main/Monitor
MIDI: In/Out
Hersteller: Radial Engineering

Lukas Ruschitzka - Pianoo Autorenprofil

Lukas Ruschitzka

Mir ist kein anderer Keyboard-Mischer bekannt, der so viel Funktionalität auf so kleinem Raum unterbringt und gleichermaßen durch robuste Verarbeitung und „innere Werte“ überzeugt.

Key-Largo :   515,00 €

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