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Test: Dexibell Vivo S7 Pro – Stage-Piano

Dexibell Vivo S7 Pro
(Foto: Dexibell)
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Dexibell ist der Shooting-Star unter den Digitalpiano-Herstellern und macht mit schickem Design und umfangreicher Ausstattung auf sich aufmerksam. Das Dexibell Vivo S7 Pro ist das aktuelle Premium-Modell unter den Stagepianos. Mit guten Sounds und vielen live-tauglichen Funktionen darf man das „Pro“ im Namen durchaus ernst nehmen.

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… die Sound-Library sollte man nicht unterschätzen.

Das Dexibell Vivo S7 Pro ist ein solide verarbeitetes Stagepiano, das viel Funktionalität für den Einsatz auf der Bühne und im Studio in einem Instrument vereint. Man kann damit auch ein größeres Setup aus externen Klangerzeugern, Audio-Rechner etc. steuern.

Solch komfortable Masterkeyboard-Funktionen und eine weitreichende Audio- und MIDI-Integration bekommt man in einem Stagepiano selten geboten. Aber beginnen wir mit den primären Eigenschaften eines Stagepianos: Was hat es klanglich zu bieten?

Vielfältige Auswahl an Sounds

Ein Feature mit Seltenheitswert ist der variable Preset-Speicher. Die ab Werk vorgegebene Ausstattung mit Sounds ist daher nicht in Stein gemeißelt und kann nach individuellen Vorgaben gestaltet werden. Dabei kann man das Dexibell Vivo S7 Pro mit SoundFont-Dateien füttern, um z.B. auch eigene Samples in den Speicher zu transferieren. 

Hervorheben muss man jedoch die stetig wachsende Sound-Library, die über die Website des Herstellers zum kostenlosen Download angeboten wird. Auch wenn die Handhabung vielleicht etwas komfortabler ausfallen könnte, die Sound Library ist ein Mega-Feature, die Klangqualität: exzellent! Vor allem die Sounds der Platinum-Library haben es in sich.

Das Dexibell Vivo S7 Pro ist solide verarbeitet. (Bildquelle: Dexibell)
Das Dexibell Vivo S7 Pro ist solide verarbeitet. (Bildquelle: Dexibell)

Die Piano-Sounds: Lebhaft, detailreich, dynamisch, vielseitig

Das vorhandene Sound-Set beinhaltet bereits eine Menge Piano-Sounds, vom ausdrucksstark spielbaren Vivo Live mit einem recht neutralen Klangcharakter bis zum durchsetzungsfähigen „Japan live“. Auch das Vivo Upright spielt sich sehr authentisch, ein wenig schwammiger und weniger dynamisch als die großen Flügel-Sounds eben. Und sehr cool: Mit dem Preset „Rock Piano“ bietet das Dexibell Vivo S7 Pro den kultigen Piano-Sound des legendären Roland MKS-20 Pianomoduls aus den 80ern – sehr drahtig, sehr funky.

T2L-Klangerzeugung

Das Dexibell Vivo S7 Pro verwendet eine gut gelungene Kombination aus Sampling und Modeling, um die Piano-Sounds lebhaft spielbar zu machen. Im T2L-Editor lassen sich viele typische Klangmerkmale personalisieren und verändern wie etwa mechanische Geräusche  sowie auch Saitenresonanzen der Flügelsounds. 

Aber auch Sounds anderer Kategorien können hier weitreichend justiert werden. Die Sounds werden von der T2L detailreich simuliert und mit umfangreicher Polyphonie wiedergegeben. Sage und schreibe 320 Oszillatoren werkeln in der Software, das sollte selbst für fette Layer-Sounds ausreichen.

T2L Editfunktionen (Foto: Jörg Sunderkötter)
Wer ins Sound-Edit noch tiefer einsteigen möchte: Alle Klangdetails wie Saitenresonanz-Effekte, Damper-Noise usw. lassen sich nach Belieben einstellen, um das Klangverhalten der Sounds individuell zu gestalten. Hier bleiben keine Wünsche offen. (Foto: Jörg Sunderkötter)

Stilsichere E-Pianos

Vintage E-Pianos sind nicht unbedingt in Hülle und Fülle vertreten, aber dafür stimmt die Qualität. Sehr gut gefallen kann das Dyno Stage: Ein Fender Rhodes, das sich weitreichend modifizieren lässt, z.B. um den glockigen oder knurrigen Anteil dieses E-Piano-Klassikers individuell hervorzuheben. Daneben finden sich Varianten dieses Sounds mit unterschiedlichen, stilsicheren Effekt-Programmierungen. Auch der Sound des Wurlitzer E-Pianos gefällt, sowie harte und softe DX-7 FM-Pianos und knackige Clavinets mit unterschiedlichen Pickup-Einstellungen. Daneben finden sich ein Electric Grand á la CP 70/80 mit passendem Tremolo-Effekt.

Gelungene Zusatzsounds

Die Orgeln klingen sehr ordentlich und es finden sich viele gute Pad-Sounds sowie Analog-Strings zum Layern. Überhaupt steckt das Dexibell Vivo S7 Pro voller guter Sounds aus den Abteilungen Brass, Plucked, Synth, Guitar, Bass etc. Die Klangqualität ist hier durchweg auf hohem Niveau. 

Solide Effekte

Das Vivo S7 Pro bietet ein solides und praxisgerechtes aber nicht besonders üppiges Effektangenbot. Für jede Keyboard-Zone stehen zwei Effekt-Blöcke zur Verfügung, Lower- und Pedal-Zone müssen sich allerdings die Effekte teilen. Das Vivo S7 Pro bietet dabei eine gute Auswahl der typischen Piano- und E-Piano-Effekte von Hall über Delay und Tremolo bis Flanger, Wah und Rotary. Außerdem gibt es einen Master-Reverb als Send-Effekt mit zahlreichen Typen und Einstellmöglichkeiten, sowie einen 3-Band-Master-EQ mit parametrischen Mitten.

Dexibell Vivo S7 Pro - Rückseite mit den Anschlüsse
Die Anschlüsse des Dexibell Vivo S7 Pro

Professionelle Anschlussvielfalt

Einzig das externe Netzteil kommt bei den Pro’s weniger gut an. Ansonsten stimmt die Ausstattung aber: Zusätzlich zum Haltepedal lassen sich drei weitere Pedale anschließen und mit wählbaren Funktionen belegen. Neben den Standardanwendungen wie Soft oder Sostenuto können so per Pedal beispielsweise Effekte ein- oder ausgeschaltet werden.

Auch die Audioausgänge genügen professionellen Ansprüchen. So finden sich neben dem üblichen Klinken-Ausgangspaar auch symmetrische XLR-Ausgänge, die DI-Box ist sozusagen schon eingebaut und sorgt dafür, dass auch bei langen Kabelwegen das Audiosignal immun gegen Einstreuungen ausgespielt werden kann. Auf der Bühne hat man so separate Ausspielwege für seinen eigenen Keyboard-Monitor und die Stagebox für die PA. Praktisch sind auch die zwei Kopfhörerausgänge, jeweils für kleine und große Stereoklinke. 

Bluetooth, Audio- und MIDI-Interface eingebaut

Zuspieler für Playbacks oder Pausenmusik lassen sich unkompliziert und zeitgemäß per Bluetooth verbinden und über die Ausgänge ausspielen. Ein Eingang im Miniklinkenformat ist aber natürlich auch vorhanden. Auch zwei USB-Anschlüsse finden sich auf der Rückseite. In die USB A-Buchse werden USB-Sticks eingesteckt, um Sounds zu speichern und in das Gerät zu laden. 

Per USB B-Port wird das Vivo S7 Pro mit dem Rechner verbunden und kann dann nicht nur MIDI übertragen und empfangen, sondern sogar das Ausgangssignal digital und verlustfrei an den Rechner ausspielen. Das ist natürlich besonders praktisch bei Studio-Anwendungen, um die Klänge des Instruments ohne zusätzliche digitale Wandlung verlustfrei aufzunehmen.

Flexible Echtzeitsteuerung mit dem Dexibell Vivo S7 Pro

Das S7 Pro bietet vielseitige Möglichkeiten, Klangeinstellungen im Bühnen- sowie Recording-Setup komfortabel in den Griff zu bekommen. Die beiden Handräder für Pitchbend und Modulation wurden aus Platzgründen links oberhalb der Tastatur angeordnet, dazu kommen zwei Taster und 6 Drehregler. Damit lassen sich nicht nur die internen Sounds schnell und bequem verändern, sondern auch die Klänge extern angeschlossener MIDI-Geräte sowie auch Audiosoftware am Computer. Hilfreich ist, dass alle Bedienelemente sinnvoll und übersichtlich auf der Oberfläche angeordnet wurden.

Hochwertige Tastatur

Die hochwertige Tastatur stammt aus dem Hause Fatar. Es handelt sich dabei um den Typ „TP/40 Graded Hammer“ mit skaliert gewichteter Hammermechanik. Die Ivory-Feel Tastenoberfläche ist griffig und fasst sich gut an, Hub und Abmessungen der Tasten sind authentisch gestaltet. Dank dreier Sensoren wird das Dynamik- und Spielverhalten sehr exakt abgetastet, wodurch das Instrument feinfühlig auf die gespielte Dynamik reagiert. Auch die Repetition ist gut.

Masterkeyboard inklusive: 4 Keyboard-Zonen

Das Vivo S7 Pro verfügt über vier verschiedene Keyboard-Zonen: Die Main-Zone lässt sich mit der „Coupled“-Zone doppeln, um z.B. typische Layer-Sounds von Piano und Pads zu erzeugen. Außerdem kann die Lower-Zone als Split-Sound verwendet werden. Etwas umständlich ist dabei, dass sich der Splitpunkt nur mit dem Datenrad verändern lässt. Hier vermisse ich eine schnelle Tastenkombination, um auch während des Gigs spontan einen Split-Sound einstellen zu können.

Eine Besonderheit stellt die vierte Zone, „Bass“ dar: Diese ist einstimmig und gibt immer nur den tiefsten gespielten Ton der linken Tastaturhälfte wieder. Die Basszone kann auch zusammen mit dem Lower-Sound verwendet werden. Ein praxisnahes Konzept, besonders für Keyboarder in eher kleinen Besetzungen: So kann man in der linken Hand einen Pad-Sound plus Bass spielen. Darüber hinaus können vier externe Keyboard-Zonen angesprochen und zahlreiche Einstellungen (Program Change, Volume etc.) gesendet werden.

Fazit: Gute Ausstattung, tolle Sounds!

Das Vivo S7 Pro ist ein schickes, gut ausgestattetes Stagepiano mit tollen Sounds, gut spielbarer Tastatur und einer umfassenden Ausstattung mit vielen praxisnahen Details. Von den meisten Mitbewerbern hebt sich das Vivo S7 Pro auch durch den variablen Sound-Speicher ab. Vor allem die Sound-Library sollte man nicht unterschätzen, ein Feature, von dem übrigens alle Dexibell-Instrumente profitieren. Das alles gibt es freilich nicht zum Schnäppchenpreis, der Preis ist bei der gebotenen Qualität aber absolut gerechtfertigt.

Dexibel Vivo S7 Pro - Produktbild Draufsicht

Dexibell Vivo S7 Pro – Übersicht

Erhältlich seit: 03.2019
Tastatur: 88er Hammermechanik-Tastatur mit graduierter Gewichtung, Ivory-Feel und drei Sensoren
Klangerzeugung: 320-fache Polyphonie, 113 Sounds, 81 Memorys,
Besonderheiten: Bluetooth-Anbindung, 4-Zonen-Masterkeyboard, Sound-Library mit zusätzlichen Download-Sounds
Hersteller: Dexibell

Jörg Sunderkötter

Vor allem die Sound-Library sollte man nicht unterschätzen - ein Feature, von dem übrigens alle Dexibell-Instrumente profitieren.

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