Putty Piano in der Praxis
Das Putty Piano hat einen interessanten Klang, den man nicht so einfach einordnen kann. Da der Posterkitt die Saiten abdämpft, entsteht ein leichtes Zupf-Feeling, gemischt mit einem prägnanten Anschlag. Durch die Resonanzen und das dezente Surren der Saiten hört sich das Klavier etwas unsauber an – dies jedoch auf eine gute Weise.
Als ein eher tonales Prepared Piano eignet es sich wunderbar für Kompositionen im Stile von Arvo Pärt, welcher das Prepared Piano gerne als Begleitinstrument für Streicher verwendet. Allerdings sind bei einigen Noten die Samples nicht absolut perfekt im Timing. Dieser „Humanizing-Effekt“ unterstreicht den lebhaften Klang des Riot Audio Putty Piano, er kann aber auch bei Sequenzer/Arpeggio-Motiven ein wenig stören.
Mir gefällt, wie der Klang je nach Tonhöhe variiert. In den tieferen Oktaven kommen die schiefen und rauen Elemente zum Vorschein, während es in den hohen Oktaven metallener wird. Letzteres erinnert schon fast ein bisschen an eine Spieluhr. Das lädt dazu ein, auch mal in ungewöhnlichen Oktavlagen zu spielen.
Um ein bisschen Abwechslung ins Spiel zu bringen, benutzt man am besten die drei Noise-Layer. Pedal und Hammer sorgen für etwas perkussivere Elemente, während Human eher abstrakter ist. Zusammen mit den Effekten ergibt sich insgesamt eine schöne Auswahl an Klangfarben. Extrem schrille und verrückte Klänge bekommt man aus dem Putty Piano allerdings nicht wirklich heraus.